Im neuen Zuhause angekommen

Arkadis - Haus Sonnenblick Seit November wohnen 20 Personen mit einer Beeinträchtigung im umgebauten Sonnenblick an der Hardfeldstrasse 37 in Olten. Am vergangenen Freitag wurde die Wohneinrichtung offiziell eingeweiht.

Freuen sich, dass die Umbauzeit nun beendet ist (v.l.): Christin Glaser (Leiterin Tagesstätte Sonnenblick), Erich Egger (Nutzer der Dienstleistungen des Sonnenblicks), Béatrice Braun (Bewohnerin) und Pius Schürch (Bereichsleiter). (Bild: mim)
Freuen sich, dass die Umbauzeit nun beendet ist (v.l.): Christin Glaser (Leiterin Tagesstätte Sonnenblick), Erich Egger (Nutzer der Dienstleistungen des Sonnenblicks), Béatrice Braun (Bewohnerin) und Pius Schürch (Bereichsleiter). (Bild: mim)

Seit einiger Zeit lässt die renovierte Wohneinrichtung Sonnenblick mit seiner warmen, gelb leuchtenden Fassade die Hardfeldstrasse in Olten erstrahlen. Am vergangenen Freitag strahlten neben dem Haus auch die Gesichter der Stiftung Arkadis- und Sonnenblick-Mitarbeiter und der Bewohner. Aber auch die zahlreich erschienenen Gäste aus den Bereichen Politik, Soziales und Gewerbe zeigten sich erfreut. Die Stiftung Arkadis bietet für Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedenste Wohnmodelle, Beratungen und Weiterbildungsmöglichkeiten an.

Haus er- und beleben

Da sich die Umbauarbeiten etwas länger hingezogen haben, sind die 20 Bewohner einen Monat später als geplant, im November 2014, in den Sonnenblick eingezogen. Seither mussten noch einige Arbeiten am Haus abgeschlossen werden, weshalb sich Christin Glaser, Leiterin Wohngruppen Sonnenblick, erleichtert darüber zeigte, nach dem Eröffnungswochenende endlich definitiv anzukommen. «Die Abläufe haben sich in den letzten Monaten eingespielt, doch nun geht es darum eine Kultur zu entwickeln und ausserdem das Haus während den Sommermonaten zu er- und beleben», erklärte Glaser.

Zuerst regte sich Widerstand

Die Wohngruppe war vor ihrem Umzug in den Sonnenblick jahrzehntelang an der Martin Disteli-Strasse 89 zu Hause. Die Räumlichkeiten des einstigen, alten Wohnhauses waren jedoch nicht mehr zeitgemäss. Mit zunehmendem Alter der Bewohner und je nach Beeinträchtigung stellte der nicht vorhandene Lift eine Herausforderung dar. Es sei nicht lustig gewesen, wenn sich am Morgen alle zur selben Zeit im gleichen Raum zum Morgenessen eingefunden hätten, erzählte Bewohnerin Béatrice Braun an der Eröffnungsfeier. Die engen Platzverhältnisse hätten für Spannungen unter den Bewohnern gesorgt, bestätigte denn auch Glaser und fügte an: «Doch trotz dieser Mängel sind nicht alle Bewohner erfreut gewesen, als sie vom Kauf des Sonnenblicks und dem geplanten Umzug hörten.» Mit grossem Einsatz versuchten die Mitarbeiter den Bewohnern, die bevorstehenden Veränderungen aufzuzeigen. «Wir haben Fotos und den Grundrissplan aufgehängt sowie versucht die Bedürfnisse der Bewohner, beispielsweise im Bezug auf den Zimmernachbarn, abzuholen», erklärte Glaser. Der Umzug im November sei problemlos und speditiv über die Bühne gegangen. «Die Bewohner unternahmen an diesem Tag einen gemeinsamen Ausflug. Am Abend war es für alle wichtig, das gemeinsame Abendessen im neuen Zuhause einnehmen zu können. Zudem haben wir darauf geachtet, dass die Zimmer soweit vorbereitet und die Betten bezogen waren sowie die Pyjamas bereitlagen», erzählt Glaser schmunzelnd.

Architektonische Herausforderung

Die Villa an der Hardfeldstrasse ist um 1908 erbaut worden und der Anbau im hinteren Bereich erfolgte um 2003/2004 und wurde von der einstigen Waldheim AG, ebenfalls eine Wohngemeinschaft, der jedoch um 2010 die Betriebsbewilligung entzogen wurde, vorgenommen. 2012 seien dann erste Ideen entwickelt worden, erklärte Architekt Thomas Germann, der den Umbau vorgenommen hatte, an der Eröffnungsfeier. Insbesondere die unterschiedlichen Bodenniveaus hätten das Architektenteam gefordert, aber auch die Tatsache, dass der Anbau ohne jegliche Verbindung zum Haupthaus errichtet worden sei. «Die Hauptaufgabe hat deshalb darin bestanden, den Anbau und das Haupthaus quasi zusammenzunähen», erklärte Germann. Im Mitteltrakt wurde der Lift eingebaut. Zudem hat das Architekturbüro in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Adelheid Hanselmann das Farbkonzept für den Sonnenblick entwickelt.

Leben im Sonnenblick

Gemeinsam mit ihrem achtköpfigen Team, das sich 550 Stellenprozente teilt, werden die Bewohner in ihrem Alltag unterstützt, erklärt Leiterin Christin Glaser. Rund um die Uhr ist jemand da, der den 20 Männern und Frauen unter die Arme greift und sie beispielsweise wenn nötig zu einem Coiffeur-, Arzt- oder Fusspflege-Termin begleitet. «Rund 15 Personen der 20 Bewohner arbeiten Voll- oder Teilzeit, die meisten in der VEBO. In der Zeit, in der sie zu Hause sind, begleiten wir die Bewohner, obwohl einige durch familiäre Unternehmungen sowie durch die Besuche im Bildungs- oder Freizeitklub teilweise verplant sind. Der Bildungsklub ist ebenfalls ein Angebot der Stiftung Arkadis. In rund 30 Kursen pro Jahr können sich die Bewohner in den unterschiedlichsten Bereichen wie Musik, Lesen und Schreiben, Ausdruck und Kreativität etc. weiterbilden. Der Freizeitklub ist darauf aufgebaut, den Personen Erlebnisse und Begegnungen zu bieten. «Die Bewohner mit Durchschnittsalter um 55 Jahre sind auf drei Stockwerke verteilt und für ihr Zimmer sowie vereinzelte Arbeiten auf ihrem Stockwerk verantwortlich. In der Grundreinigung oder beim Kochen müssen sie jedoch nicht mithelfen, diese Arbeiten werden vom Personal verrichtet», erklärte Glaser. Noch immer steht die eine oder andere Tätigkeit aus, so sind noch nicht alle gemeinsamen Wohnzimmer, die auf fast jedem Stockwerk vorhanden sind, fertiggestellt. «Die Einrichtung im Voraus zu definieren hätte die Bewohner überfordert, weshalb wir dies nun Schritt für Schritt in Angriff nehmen», erzählte Christin Glaser.

 

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