«Wir wollen Olten mitgestalten»

Olten im Wandel Im letzten Dezember wurde die Vereinslandschaft Olten durch ein weiteres Glied vergrössert: «Olten im Wandel». Hinter dem verheissungsvollen Namen stecken sechs Projekte, die alle das-selbe Ziel haben: In Olten etwas zu bewegen.

Jeden Tag werden die Aufbewahrungsschränke an der Rosengasse von Raphael Schär und weiteren Helfern der Restessbar mit Lebensmitteln befüllt. (Bild:  vwe)
Jeden Tag werden die Aufbewahrungsschränke an der Rosengasse von Raphael Schär und weiteren Helfern der Restessbar mit Lebensmitteln befüllt. (Bild: vwe)

Olten im Wandel - der Name riecht förmlich nach einer Veränderung, nach neuen Ideen und motivierten Mitgliedern. «Unsere Mitglieder haben alle dasselbe Ziel vor Augen: Wir wollen in der Stadt Olten etwas verändern und Normen aufbrechen», erklärt Mitbegründer Raphael Schär.

Sechs Projekte unter einem Dach

Es sei alles sehr schnell gegangen. Mitte November traf sich erstmals eine motivierte Gruppe von zirka 12 Personen. Mit im Gepäck hatten sie die Idee für das jüngste Projekt des neugegründeten Vereins: die Restessbar. Um den administrativen Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren, schien die Gründung eines Vereins mit Statuten und einem Konto sinnvoll. «Einige Gründungsmitglieder wie Tobias Vega, Nick Bieri, Matthias Tschopp, Barblina Kreis oder Ivo Theus waren bereits in anderen Projekten aktiv wie beispielsweise «Garten für alle» oder «Refugees Welcome in Olten»», so Schär weiter und fügt an: «Ein Dachverein, der all diese Menschen vernetzt und zusammen- führt, erschien uns geeignet, um Synergien zu nutzen.» Mittlerweile zählen neben «Garten für alle», «Refugees Welcome in Olten» und der «Restessbar» auch ältere Bewegungen wie das Bündnis «Wie wir leben wollen», «Donnerstag in Olten» sowie «Essen für alle» zum Dachverein. «Alles ist noch sehr neu und als wirklicher Verein mit allen Mitglieder trafen wir uns erstmals am letzten «Donnerstag in Olten», dem partizipativen Treffpunkt im Cultibo», erzählt der 28-Jährige weiter. Dabei erblickte man auch das eine oder andere neue Gesicht in der Runde. «Bei uns sind alle willkommen, sei es für eine aktive Beteiligung oder passiv mit einem Mitgliederbeitrag.» Auch neue Ideen sind stets gefragt und werden nach Möglichkeit umgesetzt. Wie die jüngste Schöpfung von «Olten im Wandel»: die innovative Restessbar an der Rosengasse.

Einsatz gegen Food Waste

Das Prinzip der etwas anderen Bar ist denkbar einfach: Lebensmittel, die aufgrund ihres Mindest- haltbarkeitsdatums oder ihres Aussehens im Einzelhandel nicht mehr verkauft werden können, macht die Restessbar der Öffentlichkeit gratis zugänglich.«In Winterthur feierte das Projekt grosse Erfolge. Deshalb wollten wir es auch in die Kleinstadt Olten bringen und so unseren Beitrag gegen Food Waste leisten», erklärt Schär die Idee. Gesagt, getan. Seit dem 17. Dezember stehen an der Rosengasse 16 in Olten zwei Kühlschränke und eine kleine Kommode, die täglich neu befüllt auf hungrige «Resteesser» warten. Einmal pro Tag besuchen die insgesamt 16 freiwilligen Helfer drei Geschäfte in Olten, darunter die Confiserie Allenspach, um Lebensmittel, die am Abend im Müll landen würden,
einzusammeln.

Keine Milch- und Fleischprodukte

Ausser Fleisch-, Fisch-, Weichkäse- oder Milchprodukte sowie Artikel mit rohen Eiern und Alkoholische Getränke dürfen die Aktivisten jegliche Nahrungsmittel, die das Mindesthalt- barkeitsdatum nicht um mehr als sechs Tage überschreiten, in ihren Kühlschränken anbieten. «Wir haben uns entschieden, ein kleines Schloss mit einem Code an den Aufbewahrungsorten anzubringen. Dadurch versprechen wir uns ein wenig Kontrolle und vor allem auch die Sicherheit, dass die Kühlschränke wieder verschlossen werden.» Den Code kann man unkompliziert per E-Mail (E <link>code@restessbar-olten.ch) anfordern. «Für Personen ohne Internetzugang werden wir demnächst ein kleines Quiz bei den Kühlschränken anbringen, mit dessen Hilfe der Zugangscode ausfindig zu machen ist», verrät Schär und fügt an: «Die Restessbar ist für jeden und jede gedacht. Denn unser Ziel ist es, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und alle Lebensmittel möglichst vollständig zu verwerten.» Auch Privatpersonen können gewisse Lebensmittel vorbeibringen, sofern sie die Vorschriften, die auf der Website <link http: www.restessbar-olten.ch>www.restessbar-olten.ch aufgeführt sind, erfüllen. Mittlerweile wurde der Code über 100 Mal angefordert und Brot oder Gemüse gehen oftmals weg wie warme Semmeln. Das Konzept scheint den Oltnern zu gefallen.

Synergien optimal nutzen

Nicht nur die Restessbar, auch die sonstigen Projekte von «Olten im Wandel» stossen auf Anklang. So lockte das Willkommensfest für Flüchtlinge, welches Ende Dezember von «Refugees Welcome in Olten» organisiert wurde, zahlreiche Besucher in die Schützi. Auch das monatliche «Essen für alle», bei dem ein Gratismahl aus Lebensmitteln gezaubert wird, die Restaurants und Einzelhandel nicht mehr verwenden können oder dürfen, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Und der «Garten für alle» in der Trottermatte Olten wird stets von aktiven Hobbygärtnern bepflanzt und gepflegt. «Da die Projektverantwortlichen eng zusammenarbeiten, können wir Synergien optimal nutzen. So werden nicht mehr verwendbare Lebensmittel der Restessbar für den Kompost des «Garten für alle» gebraucht oder die Flüchtlinge des Oltner Gheids haben die Möglichkeit, bei den Touren der Restessbar mitzuhelfen und so kostenlos an dringend benötigte Lebensmittel zu gelangen.» Ausserdem werde der Treffpunkt «Donnerstag in Olten» auch rege genutzt, um die Bevölkerung über die verschiedenen Projekte zu informieren oder Kurse anzubieten. So veranstaltet der Verein heute Donnerstag, 21. Januar ab 19 Uhr einen Seedballkurs im Cultibo. Auch weitere Projekte wie ein Reparaturkaffee oder die ResteFressbar für Haustiere sind in Planung. Eines steht fest: Olten hat sich noch nicht fertig gewandelt.

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