Bei den Rätschwybern zwitscherts

Rätschwyber Zunft Olten Die erstgegründete Frauenzunft in Olten durfte sich in den letzten Jahren über einen stetigen Mitgliederzuwachs freuen. Kein Wunder, denn hier wird Teamwork gross geschrieben und jedes Rätschwyb darf ihren Part beitragen.

Die Rätschwyber durften sich seit 2005 über einen enormen Mitgliederzuwachs freuen. (Bild:  ZVG)
Die Rätschwyber durften sich seit 2005 über einen enormen Mitgliederzuwachs freuen. (Bild: ZVG)

Pink dominiert bei den Rätschwybern klar und deutlich. Nicht nur das Zunftkleid wird mit einer knallpinken Federboa aufgepeppt, sondern auch das Zunftlokal im Keller der Suteria erstrahlt in der prägnanten Farbe. Auch sonst ist die Zunft ein bunter Hund in der Oltner Fasnachtsszene. Bis heute sind die Rätschwyber die einzige Zunft im FUKO (Fasnachts- und Umzugs Komitee Olten), die ausschliesslich aus weiblichen Mitgliedern besteht. So brachten die Damen vor mehr als 25 Jahren die alteingesessenen Fasnächtler mit ihrem Beitrittsgesuch gehörig ins Grübeln, erhielten schlussendlich aber das Okay und gehören seit 1988 offiziell dazu.

Grosser Mitgliederzuwachs

Anfangs noch zu siebt gestartet, hat sich die Mitgliederzahl der Rätschwyber seither mehr als verdreifacht. «Seit unserer Obernaarin «Catrhin di 1.» alias Cathrin Zysset im Jahr 2005 sind 10 Frauen hinzugekommen», so Zunftmeisterin Rahel Nobs und fügt an: «Im Gegensatz zu den Männerzünften klopfen bei uns auch ältere Frauen an, die, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, wieder aktiv an der Fasnacht teilhaben wollen.» Doch auch Jüngere möchten Teil der Rätschwyber-Gruppe sein. So feierte die Frauentruppe am vergangenen Hilari die Aufnahme vom bisherigen «Rätscherli» Steffi Trautweiler, die zur Feier des Tages nicht nur als Huhn verkleidet über die Kirchgasse rennen, sondern auch die traditionellen fünf Aufgaben, wie beispielsweise die längste Fasnachts-Polonaise, erfüllen musste. Trotz der mittlerweile 23 Mitgliederinnen freuen sich die «Wyber» immer wieder über neue Interessentinnen, die bei der fünften Jahreszeit aktiv dabei sein wollen.

Zusammen reimen, basteln und nähen

Denn bei den Rätschwybern gibt es einiges zu tun. So bauen die Frauen nicht nur ihre Larven-Frisuren, Laternen sowie ihren Umzugswagen selber, sondern kreieren und nähen teilweise auch ihre Kostüme in der Gruppe. «Kreative Kostüme sind uns sehr wichtig. Meist steht zuerst die Verkleidung fest und erst danach kommt das Motto mit dem roten Faden dazu», lacht Rahel Nobs. In diesem Jahr «zwitschern» die Rätschwyber eis und werden mit passenden farbigen Kreationen am Oltner Fansachtsumzug dabei sein. Doch auch die Lieder und Verse der Sängerinnen kommen aus der Gruppenproduktion. «Wir haben keinen Einzeltexter wie andere Schnitzelbankcliquen. Bei uns werden die Verse durch Teamwork gereimt und zusammengestellt. Dies beansprucht natürlich viel Zeit und Diskussionen», so die Zunftmeisterin.

Bewusster Entscheid für die Fasnacht

Mit zwei Proben pro Woche ab November bis zur Fasnacht, verschiedenen Gesangsauftritten und diversen Einsätzen mit der zunfteigenen «Rätsch-Wy-Bar« während des ganzen Jahres muss man sich bei den Rätschwybern bewusst für das Hobby Fasnacht entscheiden. «Wir haben die Erwartung, dass unsere Frauen alle aktiv mithelfen und so unser Vereinsleben mitgestalten. Auch ich selber habe mich erst nach Abschluss der langen Aktivzeit als Handballspielerin für den Übertritt zur Frauenzunft entschieden. Beides ist schwer vereinbar», so Nobs. Allerdings habe es sich für sie vollends gelohnt, denn die Erlebnisse bei den Schnitzelbankauftritten und an der Fasnacht ganz generell würde sie nie missen wollen. In diesem Jahr wird die närrische Zeit wohl noch ein wenig spezieller für die Zunftmeisterin werden. Ist ihr Mann Sven Nobs alias «Mac Sven» an der Fezübergabe doch offiziell zum Obernaaren erklärt worden. «Organisatorisch wird es sicherlich ein grösserer Aufwand, vor allem mit unserem fünfjährigen Sohn. Aber die ganze Familie fiebert voller Vorfreude der diesjährigen Fasnacht entgegen.»
Vom 3. bis 9. Februar geht es wieder närrisch zu und her in Olten. Gestartet wird die fünfte Jahreszeit mit dem Naarestopf und der Proklamation des Obernaars am Mittwoch, 3. Februar.

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