Unihockey Mittelland spielt in der 1. Liga ohne Mucha-Brüder

Unihockey Mittelland Bei Unihockey Mittelland geht eine Ära zu Ende: Die erste Herrenmannschaft muss sich aus der NLB und somit aus dem Leistungssport verabschieden. Die Mucha-Brüder, welche seit sieben Saisons für UM auf den Platz stehen, ziehen Saisonbilanz.

Manuel (l.) und Dominic Mucha (letztjähriger Kapitän) werden nächste Saison nicht mehr für Unihockey Mittelland im Einsatz stehen. (Bild: ZVG)
Manuel (l.) und Dominic Mucha (letztjähriger Kapitän) werden nächste Saison nicht mehr für Unihockey Mittelland im Einsatz stehen. (Bild: ZVG)

Mit der 4:5-Niederlage gegen die 1. Liga-Mannschaft aus Fribourg am 7. April war es besiegelt: Das Fanionteam von Unihockey Mittelland scheitert in der Auf-/Abstiegsplayoff-Serie und muss ab nächster Saison mit der 1. Liga vorliebnehmen. Und dies nur drei Jahre nach dem unglücklichen Abstieg aus der Nationalliga A.

Abwärtsspirale begann im Sommer

Rückblickend betrachtet, komme dieser Abstieg nicht vollends überraschend. Bereits im Sommer- training habe sich eine mögliche Abwärtsspirale abgezeichnet. «Oftmals waren wir nur fünf bis acht Spieler im Training. Eine intensive Saisonvorbereitung war so natürlich sehr schwierig oder praktisch unmöglich für Trainer Renato Wyss», erklärt Mannschaftskapitän Dominic Mucha und sein Zwillingsbruder Manuel Mucha, der ebenfalls als Stürmer für UM auf dem Feld steht, fügt an: «Ausserdem hatten wir mit Verletzungspech zu kämpfen. Ich fiel beispielsweise aufgrund einer Sehnenverletzung während des ganzen Sommertrainings aus.» Der schlechte Start in die Saison 16/17 war somit praktisch prognostizierbar. Schnell musste die erste Herrenmannschaft mit dem letzten Tabellenrang vorliebnehmen und manövrierte sich so in die Playouts gegen Davos-Klosters.

Zu wenig breit aufgestelltes Kader

Während der Saison verbesserten sich die Trainingsbedingungen laut den Brüdern nicht. «Headcoach Renato Wyss musste stets betteln, dass genügend Spieler bei den Trainings anwesend sind. Die Grundeinstellung und Disziplin innerhalb des Teams stimmte nicht», blicken die Mucha-Brüder zurück. Doch auch das Kader selbst war seit Saisonbeginn zu wenig breit aufgestellt. Viele junge Spieler absolvierten in diesem Jahr ihre erste NLB-Meisterschaft und brachten daher wenig Spielerfahrung mit. «Einige junge Spieler wie Flury, Pauli oder Gratwohl entwickelten sich jedoch weiter, was auch etwas Positives hatte», erklärt Dominic Mucha und fügt an: «Dennoch konnten wir langjährigen Teammitglieder den Turnaround alleine nicht schaffen und machten Sportchef Jürg Merian bereits in der Vorrunde darauf aufmerksam, dass wir für einen Ligaerhalt weitere, beispielsweise ausländische Spieler als Verstärkung benötigen würden», so Manuel Mucha. Doch obwohl das Budget für einen Spielertransfer vom Vorstand freigegeben worden sei, habe kein Zuwachs stattgefunden. «Der Sportchef brachte es nicht zustande, Verstärkung zu holen. Unserer Meinung nach fehlte ihm dazu das nötige Know-how, Networking und Verhandlungsgeschick», schätzen die Mucha-Brüder ein.

«Alle tragen eine Teilschuld»

Auch Sportchef Jürg Merian räumt beim Interview im Zofinger Tagblatt letzte Woche ein, dass er die Situation falsch eingeschätzt und mehr erwartet habe. Gleichzeitig bemerkte er, dass die Leistungsträger Samuel Schneiter, Roman Pass, der seit acht Jahren ein wichtiger Bestandteil von UM ist, sowie die beiden Mucha-Brüder ihr Potenzial nicht wie letzte Saison abrufen konnten. Dies obwohl die Zwillingsbrüder und Schneiter die Scorerliste der vergangenen Saison anführten (M. Mucha 50, D. Mucha 46, S. Schneiter 35 Punkte). «Ehrlich gesagt, hat es mir den «Nuggi» rausgehauen, als ich diesen Vorwurf hörte. Nach allem, was wir in den letzten Jahren für Unihockey Mittelland getan haben, wird uns quasi der Schwarze Peter zugeschoben, obwohl alle ihre Teilschuld an dem Abstieg tragen: die Mannschaft, der Trainer, der Sportchef und auch der Vorstand», zeigt Manuel Mucha seine Sicht auf. Er sei gar mit gebrochener Nase für sein Team in den Auf-/Abstiegsspielen auf dem Platz gestanden und die Mucha-Brüder hätten vollen Einsatz für den Ligaerhalt gegeben. So sei der jetzige Abstieg, obwohl er sich während der Saison abzeichnete, für die beiden eine herbe Niederlage.

1. Liga ohne Mucha-Brüder

Die UM-Verantwortlichen wollen nun ein neues Kapitel aufschlagen. Wie Jürg Merian letzte Woche verlauten liess, soll der neue Trainer Michel Bieri die jungen Spieler motivieren und mit ihnen ein stabiles Team auf 1. Liga-Niveau bilden. Eine Rückkehr in die NLB stehe momentan nicht im Vordergrund. «Aus unserer Sicht zielt die erste UM-Mannschaft somit mehr auf den Breitensport ab, was sehr schade ist und einen NLB-Aufstieg in den nächsten Jahren praktisch verunmöglicht», so Dominic und Manuel Mucha, die jahrelang für die Deutsche Nationalmannschaft im Einsatz standen. «Ausserdem haben wir in den letzten zwei Saisons gespürt, dass der Verein nicht alles dafür gibt, um eine schlagfertige erste Mannschaft zu stellen. Sportchef Jürg Merian bemerkte bereits vor den Playouts, dass er sowohl mit dem Ligaerhalt als auch Abstieg leben kann. Dem Verein war es unserer Meinung nach egal, wo die Reise für UM hingeht.» Aus diesem Grund haben sie sich entschieden, das Team, genau so wie Samuel Schneiter und Roman Pass, zu verlassen. «Wir wünschen UM viel Erfolg und werden den Club weiterhin als Ausrüster unterstützen.» Nicht nur die NLB-, sondern auch die Mucha-Ära im Oltner Unihockeysport nimmt damit ein Ende.

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