Krafttraining wie vor 1000 Jahren

Highland-Games Vom Freitag, 21. bis Sonntag, 23. Juli findet in Hägendorf die Europameisterschaft der Highland-Games statt. Neben den Wettkämpfen wartet ausserdem ein Mittelaltermarkt, Vollkontakt-Schwertkämpfe, ein Helikopterflug sowie der Auftritt verschiedener Bands auf die Zuschauer.

Der Baumüberschlag sei die beliebteste Disziplin bei den Zuschauern, weiss Simeon Brügger, der die Europameisterschaft der Highland-Games am kommenden Wochenende organisiert. (Bild: ZVG)
Der Baumüberschlag sei die beliebteste Disziplin bei den Zuschauern, weiss Simeon Brügger, der die Europameisterschaft der Highland-Games am kommenden Wochenende organisiert. (Bild: ZVG)

Es ist die Verschmelzung von Leichtathletik und Kraftsport, die Simeon Brügger an den Highland-Games fasziniert. Der 36-Jährige ist seit drei Jahren als Athlet mit dabei, konnte schon Erfolge an der Schweizer- und der Europameisterschaft verbuchen, hat den Verein Black Sheep Highlanders gegründet und ist Organisator von den Highland-Games in Hägendorf.

Erste Europameisterschaft in der Schweiz

Mit den Highland-Games in Hägendorf kommt die Europameisterschaft dieser alten Sportart zum ersten Mal in die Schweiz. Erwartet werden Athleten aus verschiedenen Ländern, darunter Österreich, Schottland, Belgien, Griechenland und Deutschland. Als «Krafttraining wie vor tausend Jahren» bezeichnet Simeon Brügger die Highland-Games, messen sich die Athleten doch in Steinstossen, Gewichtweit- und -hochwurf, Baumstammüberschlag und Hammerwurf. Trotzdem besucht Brügger unter der Woche drei- bis viermal ein modernes Fitnesscenter des 21. Jahr- hunderts, um Muskeln aufzubauen und sich auf den Wettkampf vorzubereiten. Die eigentlichen Disziplinen wie den Wurf mit dem schottischen Hammer trainiert er rund zwei Mal pro Woche. «In einer guten Woche mache ich bis zu sieben Trainings.» Das Ziel sei für ihn, in diesem Jahr an der Europameisterschaft einen Podestplatz zu erreichen, erzählt Brügger und lacht: «Da die Spiele in Hägendorf stattfinden, habe ich Heimvorteil». An der Sportart fasziniere ihn, dass jeder neue Wurf auch eine neue Herausforderung bedeute. «Anders als beim Kugelstossen, wo alle Kugeln rund sind und gleich in der Hand liegen, ist beim Steinstossen zwar jeder Stein gleich schwer, die Form ist jedoch unterschiedlich. Das fordert ein feines Gespür und für jeden Wurf eine Anpassung.» Bei den Zuschauern am beliebtesten sei die Disziplin Baumüberschlag, weiss Brügger. «Der Stamm ist rund sechs Meter lang und wiegt um die 50 Kilogramm.» Die Aufgabe des Athleten sei es, den Stamm aufzuheben und mit Schulter und Backen zu fixieren, Geschwindigkeit aufzubauen und einen Präzisionsüberschlag zu machen. Gewertet wird, wie gerade der Stamm auf der Ziellinie liegt. Wenn ihm Leute sagen, dass sie von dieser Sportart noch nie gehört hätten, entgegnet Brügger jeweils: «Weltweit gesehen sind Highland Games bekannter als das Schwingen.»

Wahl des Leibwächters

Ihre Ursprünge haben die High-land-Games im schottischen Hochland. Von Dudelsack-Spielern begleitet massen sich die Athleten in den verschiedenen Disziplinen. Der König verfolgte damit das Ziel, die kräftigsten und trainiertesten Männer herauszufiltern und diese zu seinen Leib- wächtern zu machen. Brügger ist weder Schotte noch Leibwächter. Zu den Highland-Games kam er vor drei Jahren durch seine damalige Ehefrau, die mit dem Dudelsack-Spielen angefangen hatte. «Als ich dann an einem Highland-Game den Athleten zusah, dachte ich mir: Das könnte ich auch!» So erkundigte sich Brügger, der bereits als Jugendlicher gerne Leichtathletik betrieben hat, wie er bei dieser Sportart mitmachen könnte. Er wurde an ein Probetraining eingeladen, begann zu trainieren und trainiert noch immer. Im Jahr 2014 gründete er den Verein Black Sheep High- landers. Die Vereinsmitglieder treffen sich jeweils auf der Rinderweid in Hägendorf zum gemein- samen Training. «Man hilft sich gegenseitig. Wer schon mehr kann, zeigt den Jüngeren Tipps und Tricks, damit diese beim Werfen weiterkommen. Wer diese Sportart ausüben will, braucht viel Kraft und den Willen, hart zu trainieren.» Highland-Games seien aber nicht nur eine Sache für «starke Männer». Auch Frauen üben diese Sportart aus und sind im Verein herzlich willkommen. «Meine Freundin erzielte vor kurzem einen neuen Schweizer Rekord im Gewichthochwurf», erzählt Brügger nicht ohne Stolz.

Highland-Games Hägendorf

Anlässlich der ersten Europameisterschaft der Highland-Games in der Schweiz gab es für Brügger und das OK-Team viel zu tun. «Am 24. Dezember ging es richtig los mit den Planungen», erzählt Brügger. Ein Konzept erstellen, den Bürger Ammann von Hägendorf informieren, das Gelände reservieren, Sponsoren suchen, den Mittelaltermarkt organisieren und Bands einladen. Nach dem Aufwand gefragt sagt Brügger: «In Stunden lässt sich das nicht beziffern», um dann doch noch hinzuzufügen: «Pro Woche sind es mindestens zwanzig Stunden, die ich in den letzten Monaten investiert habe.» An den Highland-Games warten auf die Besucher neben den Wettkämpfen auch ein Helikopterflug sowie die Austragung von Vollkontaktschwertkämpfen. Zwischen 5’000 und 8’000 Besucher erwartet Brügger über die drei Tage verteilt.

Europameisterschaft Highland-Games
Freitag, 21. bis Sonntag, 23. Juli
auf der Rinderweid in Hägendorf
Tickets unter: <link http: www.ticketfrog.ch>www.ticketfrog.ch

<link http: www.highland-games-mittelland.com>www.highland-games-mittelland.com

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