«Es ist wie beim Fussballspiel, gegen Ende wird man müde»

Perry Center Von heute Donnerstag, 22. Oktober bis Sonntag, 25. Oktober wird der Abschluss der zweijährigen Bauarbeiten im Einkaufszentrum Perry Center in Oftringen gefeiert.

Leiter Ruedi Bügler freut sich auf das neue Perry Center mit erweitertem Kinderparadies. (Bild: mim)
Leiter Ruedi Bügler freut sich auf das neue Perry Center mit erweitertem Kinderparadies. (Bild: mim)

Das Telefon läutet. Nicht das erste Mal. Der 57-jährige Centerleiter Ruedi Bügler entschuldigt sich mit einem Lächeln und nimmt das Gespräch entgegen. Die Telefonate drehen sich um die Wiedereröffnungstage und noch anstehende Arbeiten. Nach rund zweijähriger Bau- und noch viel längerer Planungszeit ist Bügler froh, wenn etwas Ruhe einkehrt. «Es ist wie beim Fussballspiel, gegen Ende wird man müde.» Die Ruhe in einem Einkaufszentrum sei jedoch ohnehin meist nur von kurzer Dauer. «Im Detailhandel muss spätestens alle zehn Jahre investiert werden und gerade bei einem Einkaufszentrum ist die Abnützung gross», erklärt Bügler, der das Perry Center bei seinem Stellenantritt vor 15 Jahren bereits im Umbau erlebte.

Herausforderung: Nebeneinander

Im Jahr 2013 sei die Inhaberfamilie mit dem Wunsch an ihn herangetreten, Ideen für die Umnutzung der Parkplatzfläche auszuarbeiten, erzählt Bügler. Ein Hotel stand im Fokus und zusätzlich ein Erweiterungsbau beim Haupteingang. «Inspiration sammelte der Verwaltungsrat in verschiedenen Zentren in Frankfurt, was schliesslich auch die Erkenntnis brachte, in die Gastronomie investieren zu wollen», erzählt Bügler und fügt erklärend an: «Vor 15 Jahren war es noch kein Bedürfnis der Kundschaft, sich in einem Einkaufszentrum gediegener zu verpflegen. Da immer mehr Dorfplätze verschwinden, verschiebt sich nun der Treffpunkt. Im Fall von Aarburg und Oftringen befindet der sich im Perry Center. Diese Verschiebung generiert neue Bedürfnisse, weshalb heute Restaurants mit guter Kulinarik und einem feinen Wein in einem Einkaufszentrum vorhanden sein sollten.» Ende September 2018 wurden schliesslich die Neu- und Umbauarbeiten beim Perry Center unterteilt in sieben Etappen angegangen. Bereits im November 2019 konnte der Anbau und im Februar dieses Jahres der Hotelkomplex «Holiday Inn Express» mit seinen 84 Zimmern eröffnet werden. Gefragt nach der zweijährigen Umbauzeit meint Bügler: «Ein Umbau an einem bestehenden Bau ist immer schwieriger als ein Neubau.» Sagt es, zeigt Fotos von Rohrbrüchen und unter Wasser stehenden Gängen und erzählt von durchschnittenen Leitungen. Trotzdem hatte das Perry Center seine Türen für die Kundschaft immer geöffnet. «Es war mir ein Anliegen aber gleichzeitig auch eine grosse Herausforderung, zu ermöglichen, dass sowohl die Kundschaft ihren Einkauf, aber auch die Handwerker ihren Job machen können», erzählt Bügler und fügt an: «Einige Kunden ärgerten sich und andere fanden es spannend, immer mal wieder woanders durchgelotst zu werden.» Nun, eine Woche vor den Wiedereröffnungstagen zeigen sich noch allerlei punktuelle Baustellen im Perry Center. «Die Ladenfläche von Blackout und auch das neu gestaltete Kinderparadies werden nächste Woche fertig sein», betont Bügler. Bewusst erst im Dezember einziehen werde der Optiker gegenüber des Kleidermodegeschäfts. «Bis im März 2021 müssen noch kleinere Anpassungen im Bereich Brandschutz gemacht werden, da ein Teil des Materials wegen dem Lockdown verspätet eingetroffen ist.» Bis auf eine Fläche auf der Galerie, die Bügler mit einem Ärztezentrum besetzen möchte, sei alles vermietet.

Eines führte zum anderen

«Da wir uns mit Jumbo nicht über die Fläche - wir wollten weniger, er mehr - einigen konnten, ist Coop Bau und Hobby nachgerückt. Da jedoch der Coop Lebensmittelmarkt im Zuge der Center-Revitalisierung auch seinen Laden erneuern wollte, entschieden wir uns, den Lebensmittelbereich während dessen Umbau in den einstigen Jumbo zu verlegen und erst danach die Laden-fläche für Coop Bau und Hobby umzugestalten», erzählt Bügler. Da schliesslich die beiden Coop-Flächen neben-einander lagen, habe sich ausserdem ein Durchgang aufgedrängt, für den Brandschutzmassnahmen nötig wurden. Der Lebensmittelmarkt eröffnete im August 2020. In der Folge habe es Sinn gemacht, das einstige Kinderparadies in erweiterter Form auf die Galerie zu verlegen und zu modernisieren. Dies erkläre, wieso aus sieben Teilprojekten plötzlich neun wurden. «Das eine führte zum anderen», so Bügler schmunzelnd über das insgesamt rund 48 Mio. Franken teure An- und Umbauprojekt.

Schwieriger Lockdown

Der Lockdown war für Bügler äusserst schwierig: «Ein Wechselbad der Gefühle, schliesslich hatten noch vier Läden im ganzen Center geöffnet. Langeweile konnte aber auch währenddessen nicht aufkommen, da der Centerleiter durch die Bauarbeiten ausgelastet war. Ausserdem nutzen drei Läden die Zeit für einen Umbau. Natürlich sei auch der Start für das neue Hotel harzig gewesen. «Wir haben im Februar eröffnet und kurz darauf kam der Lockdown, der uns für den April 1800 Stornierungen bescherte. Im Juli, August und September zeigte sich glücklicherweise eine leichte Erholung mit einer Auslastung von 48 Prozent», erzählt Bügler und betont, dass es nun Geduld brauche. «Die Zeichen nach der Wiedereröffnung standen nicht schlecht, aber die Gastronomie leidet sehr, wie die Perry Lounge, die von Montag bis Samstag jeweils bis um Mitternacht geöffnet hat, weil man mit Hotelgästen und Vereinen rechnete», betont Bügler, der den Mietern während des Lockdowns zwei Monatsmieten erlassen hatte. Nun hätte es eigentlich zur Fertigstellung ein grosses Fest geben sollen. «Durch die steigenden Fallzahlen, werden wir nun unsere Eröffnung Corona-gerecht im schön geschmückten Einkaufszentrum mit seinen inzwischen 48 Geschäften, einem Checkheft mit tollen Angeboten und neuen Läden sowie einem Live-Konzert abhalten», erzählt Bügler, der auch die «Walliser Wochen» vom 2. bis 14. November unter Einhaltung der Schutzmassnahmen durchführen möchte.

www.perry-center.ch

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