125 Jahre das Instrument im Mittelpunkt

Stadtorchester Olten Mit seinem Frühlingskonzert am Sonntag, 7. April um 17 Uhr im Stadttheater startet das Stadtorchester Olten mit viel Italianata in sein Jubiläumsjahr.

Am Sonntag, 7. April tritt das Stadtorchester wieder gemeinsam mit dem ProjektChor Olten auf. (Bild: Archiv/ZVG)
Am Sonntag, 7. April tritt das Stadtorchester wieder gemeinsam mit dem ProjektChor Olten auf. (Bild: Archiv/ZVG)

Notenständer werden auseinandergeklappt, ein Musiker versucht, sich mit seinem grossen Kontrabass im Flur des Musiktrakts der Kantonsschule Olten einen Weg zwischen den Stühlen hindurch zu bahnen, während andere noch ihre Instrumente aus den Koffern schälen. «Durch den Kanti-Umbau finden wir anlässlich unserer wöchentlichen Proben am Mittwoch stets neue Spielorte vor», erklärt Marga Leuenberger, Vorstandsmitglied und seit neun Jahren Teil des Stadtorchesters.

Das Miteinander mit anderen Vereinen

Das Stadtorchester Olten kann heuer auf 125 Jahre zurückblicken. Erstmals wurde 1894 ein Orchesterverein aus der Taufe gehoben, welcher sich zehn Jahre später wieder auflöste. Doch bereits 1909 wurde ein neuer Verein mit dem Namen Stadtorchester gegründet. Kurz darauf schloss sich mit der Einweihung des neuen Stadttheaters mit Personen aus dem Gesangsverein und der Stadtmusik ein Ad-hoc-Orchester zusammen, aus welchem sich schliesslich der Orchesterverein entwickelte. 1914 wurden die beiden Orchester - Stadtorchester und Orchesterverein - zusammengeführt. «Das Stadtorchester Olten bezweckt die Pflege, Hebung und Förderung der Instrumentalmusik sowie freundschaftlicher Beziehungen und froher Geselligkeit seiner Mitglieder», so ein Ausschnitt aus den Vereinsstatuten. «An einigen dieser Punkte wie der Musik und Zusammenarbeit halten wir noch heute fest», so Franziska Schumacher, die erstmals während ihrer Kanti-Zeit mitmusizierte, seit 2007 als Mitglied und seit fünf Jahren als Präsidentin dem Stadtorchester angehört. Während in den früheren Jahren des Orchesters gemeinsame Projekte mit dem Gesangsverein und der Dramatischen Gesellschaft bestritten wurden, wird auch heute von Zeit zu Zeit das Miteinander mit anderen Vereinen gepflegt, was sich im aktuellen Jubiläumsprogramm zeigt.

Drei Konzerte im Jubiläumsjahr

Jährlich präsentiert das Stadtorchester drei Konzerte, so auch im Jubiläumsjahr. «Aufgrund der Feierlichkeiten ist bereits das Frühlingskonzert mit insgesamt 120 Musikern fulminant», erzählt Schumacher, die als Musiklehrerin an der Kanti Olten tätig ist und im Stadtorchester die erste Flöte spielt. «Mit den drei Konzerten thematisieren wir die verschiedenen Epochen Barock, Klassik und Romantik», erklärt Dirigent André Froelicher, der das Programm unter Berücksichtigung der Wünsche der Solisten und nach Absprache mit Konzertmeisterin Josephin Peemöller zusammenstellt. Das Frühlingskonzert startet am Sonntag, 7. April um 17 Uhr im Stadttheater Olten im italienischen Stil mit Ouvertüren, Chören, Arien und Intermezzi aus italienischen Opern von Verdi bis Puccini. Ebenfalls mitwirken wird der ProjektChor Olten sowie die Solisten Michaela Gurten (Sopran) und Matthias Aeberhard (Tenor). Am Dienstag, 25. Juni wird eine Serenade in Zusammenarbeit mit den Oltner Pontonieren im Strandbad Olten stattfinden und Werke mit dem Thema Wasser von Händel und Telemann zur Aufführung kommen. Das abschliessende Sinfoniekonzert im November mit Werken von Ludwig van Beethoven ist einem weiteren Jubiläum gewidmet, so kann Froelicher auf 20 Jahre als Dirigent des Stadtorchesters zurückblicken.
Am Sonntag, 24. November tritt er deshalb auch als Solist am Klavier in Erscheinung.

Aufwändige Organisation

Neben einem anspruchsvollen Programm erschwert der administrative Aufwand dem sechsköpfigen Vorstand, der grösstenteils selbst musikalisch im Orchester vertreten ist, die Durchführung der Konzerte. Da sich das rund 20-köpfige Stammorchester vor allem aus Laienmusikern zusammensetzt und damit längst nicht alle Instrumente abgedeckt sind, müssen für die verschiedenen Konzerte Profi-Musiker engagiert werden. «Jedes Konzert ist projektartig organisiert, für welches sich die Vereinsmitglieder einzeln verpflichten können», erklärt Schumacher. «Dies zwingt uns, jeweils ein Programm festzulegen, ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, wer schliesslich am Konzert mitwirken wird. Das ist jedoch eine Situation, die auch in Orchestern in grösseren Städten nicht anders ist», weiss Froelicher. Neben dem Aufwand stellen die Konzerte auch aus finanzieller Sicht eine grosse Belastung für das Stadtorchester dar. «Tatsächlich reichen die Beiträge von Vereinsmitgliedern, Gönnern, Sponsoren, dem Kuratorium und der Stadt Olten nicht aus, um alle Ausgaben zu decken», bestätigt Schumacher und fügt an: «Momentan zehren wir noch von einer Spende durch einen Geigen-Verkauf, doch diese Reserve neigt sich dem Ende zu.»

Durch Musik Energie gewinnen

Manchmal fehle es auch etwas an Engagement, wobei die Vorstandsmitglieder betonen, dass das Stadtorchester auf viele langjährige und treue Mitglieder zählen darf, wie beispielsweise den einstigen Präsidenten und heutiges Vorstandsmitglied Jonas Burki, der dem Stadtorchester seit
60 Jahren die Treue hält: «Ich bin damals mit Franz Hohler im Alter von 14 Jahren dem Orchester beigetreten.» Auf die Frage, was angesichts dieser nicht einfachen Ausgangslage die Motivation für die Beteiligten sei, lacht Dirigent Froelicher herzhaft und meint knapp: «Die Musik!» Marga Leuenberger fügt an: «Das Konzerterlebnis ist etwas sehr Schönes, aber manchmal bin ich müde und muss mich für eine Probe motivieren. Danach ist jedoch meine Müdigkeit verflogen und ich habe neue Energie gewonnen.» Ein Repertoire von beispielsweise Beethoven zu spielen belebe aus dem Inneren und die Amateure würden neben den Profis über sich hinauswachsen, bestätigt der Dirigent und fügt an: «Das Konstrukt ist spannend, schliesslich müssen die Amateure und Profis innerhalb kurzer Zeit zu einem Ganzen zusammenwachsen.»

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