Den Geschichten hinter den Bildern lauschen

International Photo Festival Olten (IPFO) Zum zweiten Mal wird Olten vom Mittwoch, 28. bis Samstag, 31. August anlässlich des zweiten «International Photo Festival Olten» zur Fotografie-Hochburg.

Das Kernorganisationsteam freut sich auf die zweite IPFO-Durchführung (v.l.): Marco Grob, Linda Cina, Paul Merki und Remo Buess (auf dem Bild fehlt Christoph Zehnder). (Bild: Michael Isler)
Das Kernorganisationsteam freut sich auf die zweite IPFO-Durchführung (v.l.): Marco Grob, Linda Cina, Paul Merki und Remo Buess (auf dem Bild fehlt Christoph Zehnder). (Bild: Michael Isler)

Neben dem schottischen Fotografen Harry Benson, der die Beatles auf eine Tour begleitete, werden am zweiten «International Photo Festival Olten» (IPFO) die amerikanische Pulitzer-Preisträgerin Lynsey Addario und Yumna Al-Arashi die weiblichen Fotografinnen repräsentieren. «Wir wollen jedoch nicht nur weltbekannte Fotografen ans Festival holen, sondern solche, die mit ihren Bildern Zeitgeschichte geschrieben haben», erklärt der Oltner Fotograf und Mitorganisator Remo Buess. Besonders beeindruckend seien für ihn die Kriegsfotografen, die in Krisengebiete reisen, um die dortigen Geschehnisse aufzuzeigen. «Wie unsere diesjährige Speakerin Lynsey Addario. Sie ist Mutter und kehrt trotzdem in die Kriegsgebiete zurück, weswegen sie von manchen bewundert und von anderen verurteilt wird.»

Das Who is Who an Fotografen

Spontan sei die Idee für ein Fotofestival bei einem Treffen unter Freunden im Café Ring entstanden, erzählte der Oltner Star-Fotograf Marco Grob, der seit vielen Jahren in New York lebt, vor der ersten Durchführung des Festivals vor zwei Jahren. Neben Grob und Buess gehören auch für das zweite IPFO wieder Christoph Zehnder, Linda Cina und Paul Merki zum Kernorganisationsteam. «Dank der neuen Medien können wir uns auch über den Atlantik austauschen und hin und wieder findet ein Treffen statt.» Der Zweijahresrhythmus wurde aufgrund Grobs zeitlich enger Kapazität gewählt. Er fungiert erneut als Kurator sowie Speaker und lässt bei der Auswahl der anwesenden Fotografen seine Kontakte spielen, was das Who is Who an internationalen Top-Fotografen auf den Plan ruft. «Einfach ist das jedoch nicht. Die Fotografen sind viel beschäftigt und halten die Vorträge unentgeltlich», zeigt Buess auf.

Seine Vorbilder hautnah erleben

Von Donnerstag- bis Samstagabend jeweils um 19.30 Uhr erzählen an den Keynote-Vorträgen im Stadttheater Fotografen-Grössen wie Lynsey Addario, Ron Beinner, Harry Benson, Cory Richards und Yumna Al-Arashi von ihrer Arbeit. «Wie bereits am ersten IPFO werden sie damit für eine Achterbahn der Gefühle sorgen», ist Buess überzeugt und erinnert sich an den ersten Abend des vergangenen Festivals zurück, an welchem Kriegsfotografen aus ihrem Leben erzählten. «Wir blickten in zahlreiche berührte Gesichter, die dem Bericht des vietnamesisch-amerikanischen Pulitzer-Preisträgers Nick Ut lauschten. Er erzählte von seinem ikonischen Bild, das die Kinder zeigt, die vor dem südvietnamesischen Napalmangriff fliehen. Genau das wollen wir: die Menschen berühren.» Es gehe jedoch auch darum, seine Vorbilder hautnah erleben und sich mit ihnen bei einem Bier unterhalten zu können. «Olten ist überschaubar und macht diese Nähe möglich», weiss Buess. «Es sind jedoch nicht nur Fotografen an das Festival eingeladen. Die Speaker-Veranstaltungen in Englisch richten sich an die ganze Bevölkerung. Es geht nicht in erster Linie um das Bild, sondern um die Geschichte dahinter», betont der Oltner und fügt schmunzelnd an: «Wenn man die Bilder von Extrembergsteiger und Fotograf Cory Richards betrachtet, hat unsereins nicht das Gefühl, viel interessantes erlebt zu haben. Zudem ist er ein begnadeter Geschichtenerzähler.»

Festivalstimmung in der Stadt

«Besonders freut uns, dass einige Fotografen aus Begeisterung an der Festival-Idee erneut teilnehmen werden.» Wie zum Beispiel der Porträtfotograf Dan Winters. «Bei der letzten Durchführung waren wir überwältigt, dass er überhaupt nach Olten kommt und in diesem Jahr wird er sogar einen Workshop leiten.» Die zahlreichen Seminare richten sich insbesondere an Fotografen und fotobegeisterte Menschen. Die verschiedenen Veranstaltungen werden ganz dem Festivalcharakter entsprechend in verschiedenen Lokalitäten in der Stadt durchgeführt. Um jedoch trotzdem einen fixen Standort zu haben, wird es in diesem Jahr erstmals das IPFO-Zelt mit Bar auf der Kirchgasse geben. Doch bis am Mittwoch, 28. August um 20 Uhr die Türen für die Ausstellungen am zweiten Festival geöffnet werden können, gibt es noch einiges zu tun. «Die Bilder von Harry Benson werden im Kunstmuseum gezeigt und dafür von Schottland nach Olten importiert», erzählt Buess. Daneben wird in der Stadtkirche in Zusammenarbeit mit den World Press Photo Awards eine Ausstellung preisgekrönter Bilder von 25 internationalen Top-Fotografen zu sehen sein. «Um auf die ausgestellten Bilder gebührend eingehen zu können, bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Olten kostenlose Führungen an. Zudem erzählt Grob am Freitagnachmittag vor Klassen im Stadttheater Olten von seinen Schwierigkeiten und Erlebnissen auf dem Weg von Olten nach New York. Buess ist als hiesiger Fotograf stolz, wenn Olten zur Hauptstadt der Fotografie von Europa wird: «Ich lebe hier und möchte meinen kulturellen Beitrag leisten.»

International Photo Festival Olten
Mittwoch, 28. August bis Samstag, 31. August
IPFO-Zelt auf der Kirchgasse und in ganz Olten

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