«Kinder entdecken mit Büchern die Welt»

Internationaler Kinderbuchtag: Jeweils am 2. April wird der Internationale Kinderbuchtag begangen. Wir haben uns mit der Oltner Malerin und Autorin Cornelia Kaufmann über Kinderbücher, deren Entstehungsprozess und das Malen unterhalten.

Die Oltner Kunstmalerin und Kinderbuchautorin Cornelia Kaufmann im Atelier in ihrem Wohnhaus in Olten. (Bild: mim)
Die Oltner Kunstmalerin und Kinderbuchautorin Cornelia Kaufmann im Atelier in ihrem Wohnhaus in Olten. (Bild: mim)

Als Kind habe sie Bilderbücher wie der «Schellen-Ursli» und «Flurina» verschlungen. «Ich mochte insbesondere Bücher, die sich mit dem Zuhause beschäftigen, denn diese gaben mir das Gefühl von Geborgenheit», erinnert sich Cornelia Kaufmann zurück. Hingegen seien ihr Kinderbücher wie «Kalif Storch» oder auch «Pinocchio» nicht geheuer gewesen, fügt die Malerin schmunzelnd an. «Bücher können den Kindern helfen, die Welt zu entdecken und ihnen Mut machen», ist Kaufmann überzeugt. Die Wichtigkeit von Kinderbüchern soll auch der im Jahr 1967 ins Leben gerufene Internationale Kinderbuchtag aufzeigen. Dieser wird jährlich am 2. April begangen und soll die Freude am Lesen unterstützen und das Interesse an Kinder- und Jugendliteratur fördern. «Oftmals widmen sich Kinderbücher auch einem aktuellen Thema und können damit helfen, um etwas zu erklären oder im besten Fall Ängste abzubauen.»

Fantasiereiche Kindheit

Ihre Mutter habe Porzellan und Keramik gemalt. So erstaunt es nicht, dass sich Kaufmann bereits als kleines Mädchen mit dem Zeichnen, Malen und Basteln, aber auch mit Musik ausgedrückt hat. «Tagträumend und manchmal mit mehr Fantasie als meinen Eltern lieb war, bastelte ich aus Zigarrenschachteln Miniaturszenen, wie kleine Bühnenbilder oder fertigte Marionetten», erzählt Kaufmann lachend, die im zürcherischen Thalwil mit einer älteren Schwester aufgewachsen ist. In der Schule wurde das Mädchen ermutigt, trotzdem hätte sich die junge Frau auch ein Biologiestudium oder wegen der Liebe zum Klavier den Besuch des Konservatoriums vorstellen können. Schliesslich blieb jedoch das Herz beim Gestalterischen hängen. «Gerne habe ich beispielsweise eine durch eine Laterne beleuchtete Stimmung festgehalten. Diese prägte ich mir ein, um sie zu skizzieren und später zu malen. Ausserdem lasse ich mich bis heute beim Malen von meiner Stimmung lenken», so Kaufmann, welche die Zeichenlehrerausbildung an der Kunstgewerbeschule in Zürich absolvierte, in der nicht nur das Handwerk, sondern auch der eigene Ausdruck gefördert wurde. Noch im selben Jahr erwarb sie das Diplom für das Höhere Lehramt im Zeichnen. Während 26 Jahren dozierte die Malerin an der Zürcher Hochschule der Künste, mit einer Unterbrechung 1987. In diesem Jahr nahm sie sich eine Auszeit, um sich an der Royal Academy in London im Bereich Porträt- und Aktmalerei sowie im Selbststudium weiterzubilden.

Inspiration von der Natur

«Über all die Jahre ist die Malerei immer meine Passion gewesen und geblieben», betont Kaufmann, die sich mit ihrem Ehemann gerne in der Natur aufhält und dort auch einen Grossteil ihrer Inspiration erhält. «Ich bekomme schon ab und zu von meinem Ehemann zu hören, wenn ich eine Szene unbedingt festhalten möchte, um sie später zu malen, dass ich doch mal den Moment geniessen solle», erzählt die 60-Jährige mit einem Schmunzeln. Im Jahr 2010 ist die Familie nach 17 Jahren in Wettingen nach Olten in die einstige Heimat ihres Ehemannes umgezogen. «Wir geniessen die Frohburg, das Mühletäli, aber auch den Jura und schätzen das hiesige Engagement im sozialen und kulturellen Bereich», schwärmt Kaufmann, die heute Kinder und Erwachsene in einem Teilpensum in einer Papeterie in Zürich unterrichtet.

Mit Bildern Geschichten erzählen

Dass schliesslich aus ihren Bildern vor zehn Jahren ihr erstes Kinderbuch entstanden ist, hat mit ihrem inzwischen erwachsenen Sohn zu tun, mit dem die Malerin allabendlich Bilderbücher angeschaut und ihm Geschichten vorgelesen hat. Aber auch mit dem Umstand, dass Kaufmann zu vielen ihrer Bilder szenische Texte schreibt. «Es war eine schwierige Phase in meinem Leben vorangegangen, als sich das Mädchen Irina mit ihrer breiten Nase in meine Gedanken drängte. Ich hatte das Bedürfnis, nicht nur ein Bild von ihr zu malen, sondern mehrere und mit diesen eine Geschichte zu erzählen», so Kaufmann, die im vergangenen Herbst mit «Irina und die Mondfrau» ihr zweites Buch für Kinder ab dem Kindergartenalter veröffentlicht hat. «Nach und nach fügten sich auch ältere Bilder ein und vervollständigten die Geschichte», so die Malerin über den fünfjährigen Entstehungsprozess des Buches. Die Geschichte handelt vom kleinen Mädchen Irina, das auf einer abenteuerlichen Reise mithilfe der Mondfrau seine Mutter wieder findet. «Ich möchte mit diesem Buch den Kindern Mut machen und ihnen Vertrauen schenken», erzählt Kaufmann. An einem weiteren Kinderbuchentwurf mit vielen Bildern arbeitet die Malerin. Ihre Werke stehen zum Verkauf und einige sind im September anlässlich der neuen Ausstellung in der Pallas Klinik zu sehen.

www.cornelia-kaufmann.ch

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