Der Börsenmann

Roland Arnet Seit mehr als 20 Jahren organisiert der Aarburger Roland Arnet im Stadttheater Olten Sammlerbörsen. Mitte März findet die nächste statt, eine für Modelleisenbahn- und Modellautoliebhaber.

Sammlerbörsen sind eine mehrheitlich männliche Angelegenheit. Frauen sind da nur selten anzutreffen. (Bild: ZVG)

Sammlerbörsen sind eine mehrheitlich männliche Angelegenheit. Frauen sind da nur selten anzutreffen. (Bild: ZVG)

Roland Arnet.

Roland Arnet.

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Das Bonmot ist Roland Arnet bestimmt nicht fremd. Die Modellbörse am 17. März im Stadttheater Olten wird die 40. ihrer Art sein. Ein kleines Jubiläum also. «Das wird wohl für jeden Aussteller eine Flasche Wein geben», verspricht Veranstalter Arnet. Benötigt werden einige edle Tropfen. «Es sind rund 50 Aussteller, sehr viele von ihnen langjährige.»

Die anstehende Modelleisenbahnbörse wird die erste im Frühling sein seit 2019. Corona hat die frühere Tradition durchbrochen; wegen der Pandemie gab es 2020 und 2021 gar keine Modelleisenbahnbörse, 2022 und 2023 jeweils bloss eine im Herbst. Die Tradition reicht bis ins Jahr 2001 zurück. «Der Grund, dass ich mich zu engagieren begann, war die zunehmende Überalterung der Sammler», sagt Arnet. Immer mehr Modelleisenbahnbörsen fanden nicht mehr statt. Arnet, selbst ein begeisterter Sammler, wollte mit einer neuen Börse in Olten die dahinserbelnde Szene beleben. «Es lag in meinem eigenen Interesse, dass dieses Hobby nicht ausstarb.»

Wie hatte er denn zur Leidenschaft Modelleisenbahn gefunden? «Der Hintergrund ist eigentlich ganz simpel. Ich entwarf und gab Ideen zur Fertigung von Modellen für die Modelleisenbahnindustrie, es entstanden so ungefähr 250 verschiedene Messing- und Plastikmodelle.» Der heute 66-jährige Aarburger lieferte Pläne, begleitete den Herstellungsprozess und dokumentierte das Ganze in Modellbahn-Zeitschriften. Im Gegenzug erhielt Arnet das fertige Modell vergünstigt oder sogar gratis. So rutschte er ums Jahr 2000 herum in die Sammlerszene hinein.

Stadttheater und Sonntag sind gesetzt

Dem Stadttheater Olten als Veranstaltungsort blieb er in all den Jahren treu. Die zentrale Lage, vor allem auch mit dem ÖV bestens erreichbar, lockt seit jeher Sammelfreudige aus der ganzen Schweiz an. Der Sonntag als Veranstaltungstag ist Arnet ebenfalls heilig. «Der Sonntag ist Familientag. Und die Hoffnung war, auch wieder Kinder in die Szene zu bringen.»

Ungern gibt er zu, dass ihm das nur unzureichend gelungen ist. Es kämen immer weniger Familien an die Börsen. Die Überalterung ist noch immer problematisch, und eine Trendwende, die wirklich Hoffnung für die Zukunft macht, nicht erkennbar. Böse formuliert könnte man sagen: Arnet half und hilft mit seinem Engagement mit, den Tod dieses Hobbys hinauszuzögern. Die Pandemie hat die Abwärtsbewegung zusätzlich verstärkt. Laut Arnet fanden vor Corona «dreimal mehr Börsen» statt als danach. Von den verbliebenen Modelleisenbahnbörsen stuft er diejenige in Olten inzwischen als zweitwichtigste in der Schweiz ein.

Da sich Arnets Sammelleidenschaft nicht auf Modelleisenbahnen beschränkt, lancierte er ab 2015 weitere Börsen: zuerst eine für Ansichtskarten, später eine für Vinyl-Schallplatten. Die Papier- und Schallplattenbörse fand auch in der Coronazeit statt. Heute organisiert er in Olten maximal drei Sammlerbörsen pro Jahr. Im Frühling eine für Modelleisenbahnen, nach den Sommerferien eine für Vinyl-Schallplatten und Ansichtskarten, in den Herbstferien nochmals eine für Modelleisenbahnen. Sämtliche Börsen werden grossmehrheitlich von Männern besucht. Am ausgeglichensten ist das Verhältnis noch bei den Schallplattenbörsen. Aber auch da sind die Männer in der Mehrzahl. Bei den Schallplattenbörsen ist auch die Überalterung weniger ausgeprägt als bei den beiden Modellbörsen.

Anfänglich war Arnet Teil eines kleinen Organisationsteams. Längst veranstaltet er die Sammlerbörsen allein. Allerdings jeweils tatkräftig unterstützt von Helferinnen und Helfern. Diese werden für ihr Tun bezahlt. Dem Aarburger gelingt es jeweils, schwarze Zahlen zu schreiben und Rückstellungen bilden zu können.

In Olten tritt Roland Arnet einzig als Organisator auf. Einen eigenen Verkaufsstand betreibt er höchstens mal ausnahmsweise, wenn er kurzfristig für jemanden einspringen muss. Mit einem Schmunzeln meint er: «Ich bin lieber derjenige, der einkauft als verkauft.» Doch er ist längst wählerisch geworden, kauft nur noch sehr punktuell ein. Der Faszination sind ja nicht nur finanzielle Grenzen gesetzt. Das Lagern all der über die Jahrzehnte erworbenen Objekte benötigt auch einiges an Platz. Mit dem Sammeln von Ansichtskarten begann Arnet bereits1980.

 

Drei Oltner Börsen 2024

Roland Arnet ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. Er stand als Chemikalieninspektor im Dienst des Kantons Aargau und liess sich vor fünf Jahren frühpensionieren. Gewisse Mandate, bei denen sein Fachwissen gefragt ist, hält er jedoch noch immer inne. Dazu betätigt er sich auch als Spartenjournalist, etwa in den Bereichen Eisenbahn oder Aviatik. 2024 sind in Olten nach derjenigen vom März zwei weitere Sammlerbörsen geplant: am 25. August eine Ansichtskarten- und Schallplattenbörse und am 6. Oktober erneut eine Modelleisenbahnbörse, wie immer im Stadttheater. agu

www.spielzeugbörse.ch

Weitere Artikel zu «Front», die sie interessieren könnten

Front21.02.2024

«Wir haben bis zu acht Anfragen pro Woche»

Kinderbetreuung In Wangen bei Olten hat eine neue Kindertagesstätte ihre Tore eröffnet. Geschäftsführerin Nicole Eggenschwiler erzählt, welche…
Front14.02.2024

Ein Umzug wie ein bunter Blumenstrauss

Fasnacht Mit einem lauten Knall setzte sich der Oltner Fasnachtsumzug am vergangenen Sonntag um 14 Uhr in Bewegung. Auch Fasnächtler aus anderen Regionen waren…
Front07.02.2024

Er gibt dem Stadtrat jetzt den Takt vor

Obernaar Seit dem gestrigen Naarestopf hat er in Olten offiziell das Sagen: Andi dr 1. am Sax, diesjähriger Obernaar der Fröscheweidzunft. Der…