«Armee Nein» wäre Berufsverbot
Angela Schwab In dieser Woche beginnt die ehemalige Eiskunstläuferin ihr Studium in Staatswissenschaft an der ETH Zürich und meistert so einen grossen Schritt zu ihrem Ziel Berufsoffizierin. Der Weg bis dahin benötigte viel Durchhaltewille.

Aufgewachsen in Olten, fand Angela Schwab bereits mit fünf Jahren ihre Leidenschaft zum Eiskunstlauf. «Mich faszinierten anfangs vor allem die Kostüme und eleganten Bewegungen. Auch heute noch interessiere ich mich sehr für Mode und bin zivil auch gerne mit Kleidern und schönen Schuhen unterwegs», erklärt Angela Schwab schmunzelnd. Doch mit den hübschen Kostümchen sei es im Eiskunstlauf leider nicht gemacht. «In meiner Kindheit und Jugend trainierte ich beinahe täglich und war praktisch jedes Wochenende während der Saison unterwegs an Wettkämpfen», erinnert sich Schwab, die mit 18 Jahren ihr Eislauf-kostüm an den Nagel hängte.
Nach der Kanti zur RS
Auch während ihrer Kantizeit trainierte Angela Schwab gemeinsam mit ihrer Trainerin Katharina Brunner hart an ihrer Eiskunstlaufkarriere. «Immer über den Mittag fuhr ich mit dem Velo vom Kantonsschulhaus zum Kleinholz, trainierte eine Stunde und nahm anschliessend wieder am Unterricht teil. Dadurch sah ich meine Trainerin sehr häufig und im Laufe der Zeit entwickelte sich eine enge Beziehung zwischen uns», erklärt die Berufsoffiziersanwärterin. So habe ihr Brunner nicht nur sportliche, sondern auch menschliche Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben. «In meiner Spitzensportzeit kam ich schon früh mit der Erwachsenenwelt in Berührung und musste mich dementsprechend verhalten, wie beispielsweise alle Anwesenden freundlich begrüssen. Diese Fähigkeit eignete ich mir auch dank meiner Mentorin an», blickt Angela Schwab zurück. Als Resultat des regelmässigen Trainings durfte sich Schwab im Jahr 2002 Schweizermeisterin in der Kategorie Jugend und 2003 Vizemeisterin Kategorie Junioren nennen. «Leider konnte ich an internationalen und weiteren nationalen Wettbewerben jedoch nicht die gewünschte Leistung zeigen und der Aufwand entsprach irgendwann nicht mehr dem sportlichen Ertrag. So entschied ich mich 2008 fürs Aufhören», erklärt sie den Abschied vom Eiskunstlaufsport. Doch schon ein Jahr später hatte die Oltnerin eine weitere Faszination gepackt. «Freunde erzählten mir von ihren Militärerfahrungen und so fing ich an, mich für diesen Themenbereich zu interessieren», erinnert sich Angela Schwab und fügt lachend an: «Als ich allerdings verkündete, dass ich nach bestandener Matur die RS besuchen werde, war mein Umfeld sehr überrascht.»
Militärleben, mit dem eines Spitzensportlers zu vergleichen
Doch schon in den ersten RS-Tagen habe Rekrutin Schwab klar gespürt, dass dies der richtige Weg sei. Nach ihrer Rekrutenzeit besuchte sie die Unteroffiziersschule und absolvierte als einzige Frau in der Klasse die Offiziersschule. «Das Leben im Militär ist mit dem eines Spitzensportlers zu vergleichen. Der Tagesablauf ist klar vorgegeben und es braucht ein enormes Mass an Disziplin, um etwas zu erreichen», erklärt die ehemalige Eiskunstläuferin. Nach der RS hat Schwab 4 WK’s als Zugführerin absolviert und sich in diesen weiterbilden lassen. 2012 wurde sie zum Oberleutnant ernannt und ab Januar 2014 wird Angela Schwab offiziell den Rang als Hauptmann innehaben. «Für die RS wurde ich als Radarsoldatin eingeteilt, somit bin ich auch heute noch in der Luftwaffe tätig. Mittlerweile übernehme ich natürlich nicht mehr nur die Bedienung des Radargerätes, sondern leite im Kader meine Kompanie», erklärt Schwab ihren Aufgabenbereich. Dabei war sie im letzten Januar mit ihrem Zug zuständig für die Überwachung des Luftraumes über Davos während des WEF’s. «Bei solchen Einsätzen muss man seine persönliche Meinung in den Hintergrund stellen und einfach seinen Auftrag erfüllen», beantwortet Schwab die Frage, wie sie zu dem Wirtschaftsforum stehe.
Ausgleich zum Beruf
Neben militärischen Erfahrungen durfte die Oltnerin während ihrer Offiziersschule zudem eine neue Leidenschaft entdecken. «Ein Militärkollege betreibt mit seiner Familie eine Fallschirmsprungschule und als Abschluss der Schule sprang ich mit einigen Kollegen zum ersten Mal aus dem Flugzeug», erzählt Schwab strahlend. Seit dem habe sie das Fieber gepackt. Nach abgeschlossenem Brevet habe sie mittlerweile 150 Sprünge absolviert und an Events Gleichgesinnte aus der ganzen Welt kennenlernen dürfen. «Für mich ist es der perfekte Ausgleich zum Arbeitstag. Wenn ich Fallschirmspringen gehe, wird der Alltag völlig ausgeschaltet und ich geniesse nur die endlose Freiheit», erklärt sie ihre Faszination. Für das Springen wird ihr in Zukunft jedoch nicht mehr allzu viel Zeit bleiben. Diese Woche startet sie ihr Militärstudium in Staatswissenschaft an der ETH Zürich in Kombination mit der Militärakademie in Birmensdorf ZH. «Nach dem dreijährigen Studium verpflichte ich mich, mindestens vier Jahre für das Militär tätig zu sein. Ich freue mich auf die Zeit, die mir bevorsteht», blickt Schwab in die Zukunft.