Bei Not und Feuer ist Oprandi zur Stelle

Luigi Oprandi verbringt schon sein ganzes Leben in Erlinsbach. Im Aargauischen geboren, heute im Solothurnischen wohnhaft ist der Feuerwehrhauptmann mittlerweile für den Schutz beider gleichnamigen Dörfer zuständig.

«Kameradschaft ist das A und O für das Gelingen der Einsätze in der Feuerwehr», so Hauptmann Luigi Oprandi. vwe)
«Kameradschaft ist das A und O für das Gelingen der Einsätze in der Feuerwehr», so Hauptmann Luigi Oprandi. vwe)

In seiner Kindheit habe man die Kantonsunterschiede zwischen den beiden Erlinsbach noch stärker gespürt. «Als es in den beiden Dörfern noch getrennte Schulhäuser gab, haben wir uns ab und zu harmlose Rivalitäten geboten. Ich war damals in der Gruppe der aargauischen Erlinsbacher», erinnert sich Luigi Oprandi schmunzelnd, der mittlerweile gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im solothurnischen Erlinsbach wohnt. Allerdings seien die Schulen mittlerweile im Schulhaus Erzbachtal zusammengelegt worden und die Dorfjugend beider Dörfer vereint.

Als Italiener in der Schweiz

Nicht nur gegen die solothurnischen Erlinsbacher hat sich Luigi Oprandi in seiner Kindheit in den80ern behaupten müssen. «Meine Eltern sind aus Bergamo in die Schweiz gekommen und ich wurde in der Schule oftmals auf meine italienische Herkunft aufmerksam gemacht. Sei es mit bekannten Spitznamen wie Tschingg oder sonstigen Kommentaren», bemerkt der Secondo. Er habe sich den Respekt seiner Mitschüler stets verdienen müssen. Allerdings habe er so auch gelernt sich durchzukämpfen und «den Rank» mit seinen Mitmenschen zu finden. «Integration ist der Schlüssel zum Erfolg. So spreche ich z.B. mit meinen Kindern stets Schweizerdeutsch, lasse sie aber, mit Besuchen in Italien und Kontakt zu unseren Verwandten, auch ihre Wurzeln kennenlernen», erklärt Oprandi. Seine Frau mit Schweizer Wurzeln beherrsche inzwischen die italienische Sprache und geniesst die Besuche in Norditalien. «Wir verbringen immer ein paar Wochen pro Jahr in Bergamo und ich nutze meistens diese Zeit, um meinem Hobby Pfeilbogenschiessen gemeinsam mit meinen Kindern nachzugehen», erzählt er weiter.

Vereinsmensch durch und durch

Nebst dem Parcours-Pfeilbogenschiessen, in welchem Oprandi auf Zielscheiben in Tierform schiesst, ist der Erlinsbacher in verschiedensten Vereinen wie der Guggenmusig «Goldies» und selbstverständlich der Feuerwehr Erlinsbach tätig. «Die meiste Zeit wende ich jedoch für meinen Einsatz in der Feuerwehr auf», stellt der Hauptmann klar. Schon als Kind habe ihn die Feuerwehr fasziniert. «Genau wie der kleine Drache Grisu in der gleichnamigen Kindergeschichte wollte ich Menschen in Not helfen», erklärt Oprandi lächelnd, welcher momentan sein 21. Dienstjahr bestreitet. Gestartet als normaler Feuerwehrmann übernahm er zuerst das Amt des Atemschutzchefs und seit vier Jahren die Leitung der Feuerwehr. «In der Feuerwehr zählt jedoch jeder Mann bzw. jede Frau, denn jeder trägt zum Erfolg bei», erklärt der Feuerwehrhauptmann bescheiden. Die Feuerwehr Erlinsbach zählt 86 aktive Mitglieder, darunter 16 Frauen. Diese sind nicht nur für Brandverhütung zuständig, sondern auch für die Verkehrsregelung und Sanität. «Je nach Fähigkeiten werden unsere Aktiven eingeteilt und besuchen entsprechende Kurse, wobei nur sieben Gesamtübungen pro Jahr obligatorisch sind», so Oprandi weiter. Im 2013 hat seine Feuerwehr 29 Einsätze bestritten, darunter auch die Evakuierung des Migros in Erlinsbach (AG) Mitte Oktober. Er sei selber bei praktisch allen Einsätzen anwesend gewesen. «Ich habe das Privileg, meinen Arbeitsplatz jederzeit bei einem Notfall verlassen zu dürfen. Dafür bin ich meinem Arbeitgeber sehr dankbar», erzählt Oprandi, der als Sektionsleiter beim Leimhersteller Henkel in Erlinsbach (SO) tätig ist.

Kameradschaft geht vor

Neben dem Helfen von Menschen schätze er die vielen kameradschaftlichen Aktivitäten in der Feuerwehr. «Ich bin sehr gerne unter Leuten und mag das gemütliche Beisammensein.» Auch bei der Guggenmusig «Goldies», einer Abspaltung der Speuzer Schränzer, ginge es ihm vor allem um das Gemeinsame der Fasnacht. «Ich spielte 19 Jahre bei den Schränzern Trompete und entschied mich wegen Zeitmangel dazu, den Pläuschlern «Goldies» beizutreten», erklärt Oprandi und fügt lachend an: «Wir Goldies entscheiden immer vor Ort und völlig spontan, ob wir selber spielen oder nur gemeinsam den Abend mit einem Bier geniessen.» Auch in Zukunft wird Luigi Oprandi mit seiner offenen und kameradschaftlichen Art sicher vielen Leuten in Not zu helfen wissen.

Weitere Artikel zu «Im Fokus», die sie interessieren könnten

Im Fokus28.02.2024

Gefrässig und vermehrungsfreudig

Asiatische Hornisse Die Verbreitung der Asiatischen Hornisse bedroht einheimische Bienenvölker. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, Sichtungen zu…
Im Fokus28.02.2024

Wirz-Burri – Kolonialwaren und Delikatessen am Bifangplatz

Briefgeschichten Am Bifangplatz befand sich vor rund hundert Jahren an prominenter Lage der Laden zum «Bifanghof» von Paul Wirz-Burri. Die…
Im Fokus28.02.2024

«Unsere Lieder sind Medizin für unsere Herzen»

Olten Der Gedenkanlass «Zwei Jahre Krieg in der Ukraine» in der Stadtkirche wurde von weit über 200 Personen besucht.