«Das Kreuz stammt aus meinen Händen»

Herbert Balz Der Gastronom hat sein Leben mit - 16 Jahren dem Kochen verschrieben. Seit 18 Jahren - leitet er zusammen mit seiner Frau den Landgasthof Kreuz in Obergösgen.

Herbert Balz mit seiner Frau Katarina hat sein Leben schon früh dem Kochen verschrieben. Ein eigenes Restaurant war dabei nie das Ziel. N. König)
Herbert Balz mit seiner Frau Katarina hat sein Leben schon früh dem Kochen verschrieben. Ein eigenes Restaurant war dabei nie das Ziel. N. König)

Einmal ein eigenes Restaurant zu führen war nicht das Ziel von Herbert Balz, als er mit 16 Jahren seine Lehre als Koch begann. «Ich wollte nie etwas anderes werden als Koch», sagt Balz. Nach dem Lehrabschluss arbeitete er mehrere Jahre lang in Saisonbetrieben. Während den sogenannten Koch-Wanderjahren lernte er alle grösseren Städte in der Schweiz kennen. «Ich blieb drei bis sechs Monate an einem Ort, dann zog ich weiter», erklärt er. Damals sei das noch möglich gewesen, da er keine Freundin und keine Wohnung hatte. Es sei das Beste gewesen, um das Kochhandwerk richtig zu lernen. Mit 27 Jahren wurde er sesshafter und arbeitet fortan in verschiedenen Betrieben rund um Olten. Dann erhielt er die Chefkochstelle im Restaurant Fähre in Obergösgen, wo er 12 Jahre tätig war. In dieser Zeit lernte er seine Frau Katharina aus Obergösgen kennen.

«Es ist ein Prunkstück»

Sie ist ebenfalls seit ihrem 18. Lebensjahr in der Gastronomie tätig. Und als die beiden 1995 die Möglichkeit hatten, das Restaurant Kreuz in Obergösgen zu kaufen, haben sie die Chance ergriffen. «Damals konnte man das noch machen. Heutzutage wäre so etwas nicht mehr möglich, einfach ein Restaurant zu kaufen und das nötige Kleingeld zu erhalten», sagt Balz. Zu dieser Zeit war das Kreuz eine einfache Dorfbeiz. Balz und seine Frau haben es zu einem mittelgrossen Betrieb aufgebaut. Er schwärmt: «Für mich ist unser Landgasthof ein richtiges Prunkstück.» Da stecke jedoch auch sehr viel Arbeit drin.

Freie Tage gibt es selten

Über all die Jahre hätten sie immer wieder etwas renoviert oder umgebaut. Es stellt sich heraus, dass in Balz ein geheimer Handwerker steckt: «Ich habe eigentlich alles selber gemacht. Manchmal halfen Kollegen, Freunde und die Familie, aber das Kreuz stammt aus meinen Händen.» Heute seien sie ein guter Landgasthof mit einem gewissen Standard. Das komme jedoch nicht von nichts: «Unser Tag beginnt um 7.15 Uhr früh und endet zwischen 24 und 1 Uhr nachts. Einen fixen freien Tag in der Woche gibt es nicht», sagt Balz. Hobbys hat der Gastronom trotzdem. Er begeistert sich für Fussball, Weine und Pilze. Wenn er jedoch einem seiner Hobbys nachgehen wolle, müsse er das immer mit seiner Frau oder dem Küchenchef absprechen.

Erfolg dank gutem Team

Die ersten Jahre hat Balz auch selber in der Küche gestanden, dann gab er sein Amt als Chefkoch ab. Der Schritt raus aus der Küche sei nicht leicht gewesen und die Liebe zum Kochen werde wohl auch für ewig bleiben, aber es sei aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen. «Gody Vogt leitet seit 2004 die Küche selbstständig. Das muss so sein, weil zwei Chefs einander in die Quere kommen würden», erklärt Balz. Auch wenn Balz und seine Frau viel Arbeit in den Landgasthof stecken, betont er, dass der Erfolg eines Restaurants immer den Angestellten gehöre. Und ist dankbar: «Dank unserem guten Team können meine Frau und ich uns die Freiheit nehmen, auch einmal abwesend zu sein.»

«Mein Privatleben ist mein Leben»

Das ist der Moment, in dem sie abschalten können. «Wenn wir in den Ferien, bei Freunden oder der Familie sind, ist das Restaurant kein Thema. Dann können wir das hinter uns lassen», sagt Katharina Balz. Dies hätten sie aber über die Jahre lernen müssen. Auch wenn das eigene Restaurant nicht das Ziel von Balz war, ist er heute mit Leib und Seele Gastronom. «Mein Leben ist jedoch nicht das Restaurant, sondern mein Privatleben. Das Restaurant gehört einfach dazu.» Man müsse schon ein Idealist sein und es gerne machen, sonst funktioniere es nicht. «Auch wenn das Restaurant viel Arbeit bedeutet, so gibt es mir immer wieder viel Schönes. Man lernt nette und kreative Menschen kennen. Das gibt einem etwas, an dem man sich festhalten kann.»

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