Der humoristische Manager der SBB
Hansruedi Kaeser Der Oltner managt nicht nur bei der SBB den westeuropäischen Güterzugverkehr und bleibt so dem Image des Oltner Eisenbahners treu, sondern organisiert in seiner Freizeit die Infrastruktur eines der grössten Kulturereignisse der Solothurner Kleinstadt: Die Oltner Kabarett Tage.

Hansruedi Kaesers Leben entspricht einer «Bähnlerlaufbahn» wie sie im Buche steht. Aufgewachsen in Dulliken war er schon von klein auf fasziniert von dem umweltfreundlichen und nachhaltigen Fortbewegungsmittel. So absolvierte er eine Lehre zum Betriebsdisponent bei der SBB, welche heute der Ausbildung zum «Kaufmann öffentlicher Verkehr» gleichkommt. Sein Beruf führte ihn bereits in jungen Jahren weg von seinem Heimatort, da er während seiner zweijährigen Lehre an 6 verschiedenen Bahnhöfen arbeitete: in Littau, Brienz, Wohlen, Wildegg und Hendschiken - während den obligatorischen Sprachaufenthalten auch in Yverdon-les-Bains und Chiasso. «Für einen Eisenbahner sind die Kenntnisse der Landessprachen von grossem Vorteil, sei es im Verkauf oder der Zuglenkung», erklärt Kaeser seine Aufenthalte.
Ständiger Arbeitsortwechsel
Nach seiner Ausbildung sammelte Kaeser Erfahrungen an 40 verschiedenen Bahnhöfen in der ganzen Schweiz, unter anderen im Kanton Zug, wo er seine Frau Cornelia kennen und lieben lernte. «Meiner Frau war sich bewusst, dass ich häufig den Arbeitsort wechsle und willigte ein, mir überall hin zu folgen», erinnert sich Hansruedi Kaeser lächelnd. So lebten die Kaesers gemeinsam in Solothurn, Zug, wieder in Solothurn und haben nun in Olten den perfekten Wohnort gefunden. «Ich besitze kein Auto und bin ständig mit dem ÖV unterwegs. Da bietet sich Olten natürlich sehr gut an. Ausserdem wollten wir unseren Kindern zuliebe sesshaft werden», erklärt Kaeser den Entscheid.
Zwei Leitungsfunktionen
Nach einigen betriebsinternen Weiterbildungen ist Hansruedi Kaeser seit sechs Jahren als «Programm Implementation Manager» in Bern tätig. «Allerdings verbringe ich wenig Zeit am Standort Bern, sondern pendle meist zwischen Frankfurt, Wien, Paris bis nach Malmö, um den Güterverkehr in dieser Region optimal planen und organisieren zu können», erzählt der Programmmanager. Die internationale Harmonisierung im Bereich Netzzugang, Bestellung und Vergabe sowie Signalisierung sei sein Ziel, damit eine gute Qualität gewährleistet werden könne. Nebst dieser beruflichen Leitungsfunktion übernimmt Kaeser auch in seiner Freizeit grosse Verantwortung. Seit 10 Jahren leitet er die Infrastruktur der jährlich stattfindenden Oltner Kabarett Tage.
Positives Feedback motiviert
Dieser Aufgabe geht er mit viel Leidenschaft nach. «Selbstverständlich ist es ein riesiger Aufwand und wir Helfer investieren einen grossen Teil unserer Freizeit, aber es lohnt sich.Jedes Jahr erhalte ich viel positives Feedback und für einige sind die Oltner Kabarett Tage ein Highlight des Jahres, welches sie nie verpassen», erklärt Hansruedi Kaeser seine Faszination für diese ehrenamtliche Arbeit. Auch er selber sei schon vor seiner Vorstandszeit ein begeisterter «Kabarettgänger» gewesen und freue sich dieses Jahr wieder auf zahlreiche Künstler wie die Preisträger «Knuth und Tucek» oder das Satiriker Duo «Pigor und Eichhorn». «Die Oltner Kabarett-Tage haben sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Kultur-ereignis etabliert und halten mit Gesellschafts- und Politiksatire, aber auch Musik und Kabarett für jeden Geschmack etwas bereit», schwärmt Kaeser.
Voller Tatendrang
Nebst der kulturellen Tätigkeit engagiert sich der «Bähnler» auch in seinem eigenen Quartier an der Reiserstrasse in einer sogenannten Kompostgruppe. «Wir sind 20 Personen, die einen Quartierkompost betreiben, auf dem jeder seinen Grünabfall entsorgen darf», erklärt Hansruedi Kaeser das Projekt. Im Frühling verkaufen sie anschliessend den entstandenen Kompost als Dünger, indem sie mit einem Leiterwagen von Tür zu Tür gehen und ihren Nachbarn den Pflanzendünger für preiswerte drei Franken pro 30 Liter anbieten. «Bis jetzt hatten wir nie Probleme Abnehmer für den Kompost zu finden und besitzen eine kleine Stammklientel», erzählt er schmunzelnd. Wenn der Teamplayer nach allen Aufgaben Zeit für sich findet, verbringt er diese am liebsten auf seinem Rennvelo und erkundet die Schweiz ausnahmsweise nicht mit dem Zug.