Eigenes Takatuka-Land gefunden

Franziska Lang Die Weltenbummlerin hat schon verschiedene Fleckchen in der kleinen Schweiz bewohnt und durfte einige, unterschiedliche Eindrücke sammeln. Seit nunmehr - 13 Jahren ist die Siebdruckerin in ihrer Hausgemeinschaft Takatuka in Däniken sesshaft geworden.

Franziska Lang in einem von ihr zur Kinderbibliothek umfunktionierten Zirkuswagen der Zirkusgruppe «Balloni». Werner Rolli)
Franziska Lang in einem von ihr zur Kinderbibliothek umfunktionierten Zirkuswagen der Zirkusgruppe «Balloni». Werner Rolli)

In Däniken geboren, verbrachte Franziska Lang ihre Kindheit in Lostorf und Winznau. «Mit meinen jungen 15 Jahren entschied ich mich dann kurzerhand für eine Lehre als Drogistin, da mir diese vom Berufsberater vorgeschlagen wurde», erinnert sich Franziska Lang lächelnd. Obwohl sie nur eine kurze Zeit in diesem Beruf tätig war, könne sie noch heute, in ihrem vor eineinhalb Jahren eröffneten «Kaufhaus zum Glück» in Aarau, von ihrer erhaltenen Verkaufserfahrung profitieren. «Ich habe verschiedene Ausbildungen abgeschlossen und empfinde keine als Zeitverschwendung. Denn jede hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin», reflektiert die Ladeninhaberin.

Wilde, junge Jahre

Nach ihrer Lehre besuchte Franziska Lang eine Kosmetikschule und habe durch das Schminken und Stylen schliesslich Gefallen an einer «anderen Art von Mode gefunden. «So eröffnete ich meinen damaligen Kleidershop «Démodéé» in einem winzigen Lokal in Aarau, welcher sich zum Treffpunkt für Freunde und Bekannte entwickelte und den ich mit jugendlicher Ungezwungenheit führte», erinnert sich Lang schmunzelnd. Auch neben ihrer beruflichen Abwechslung, wollte die heute knapp 50-Jährige in ihren 20ern neue Lebensformen entdecken und erleben. «Ich habe in zahlreichen Hausgemeinschaften wie der Klus in Küttigen und Gemeinschaftsprojekten gelebt und bin so oftmals umgezogen. Auch im Big Apple durfte ich eine unvergessliche Zeit verbringen», erzählt die heutige Mutter. In New York sammelte sie während dreier Monaten erste Erfahrungen in der Ausstattung eines Filmsets und fand so auch ihre Faszination an Bühnenausstattungen und Theater, der sie bisher immer wieder nachging. «Auch Journalismus habe ich an der SAL in Zürich studiert, da mein damaliger Freund in diesem Bereich tätig war und mich mit seinem Interesse an Medien ansteckte», zählt Franziska Lang eine ihrer vielen Ausbildungen auf. Knapp zwei Jahre hat sie dann auch die damalige Zeitung «Oltner Woche» mitgestaltet und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.

Wohnort und Atelier in einem

Eine ihrer grössten Leidenschaften entdeckte Lang allerdings an der Hochschule der Künste, an der sie sich zur Werk- und Zeichnungslehrerin ausbilden liess. «‹Dort kam ich erstmals intensiv mit Siebdruck in Berührung und betreibe diese Kunstform seitdem beruflich in meinem Atelier in Däniken und als Dozentin an der Kunstschule Invers in Trimbach», erzählt Lang. Siebdruckatelier und Loft befinden sich im vor 15 Jahren gemeinsam mit dem Architekten Urs Hossli gegründeten Takatuka. Die Ausgangslage für die heutige Haus- sowie Ateliergemeinschaft bildete das ehemalige Gewerbeareal der Firma Ramel. Das heutige Gelände bietet Platz für 25 Privatwohnungen, Büroräume sowie fünf Ateliers. «Im Takatuka leben ca. 35 Erwachsene mit 15 Kindern. Dabei spielt das gemeinschaftliche Wohnen eine grosse Rolle, zum Beispiel durch gemeinsame Räumlichkeiten wie Mittagstisch- oder Kulturraum, daneben verbinden kulturelle und soziale Anlässe die Gemeinschaft. Allerdings besitzt jeder Bewohner seine eigenen privaten Innen- und Aussenräume und kann sich in diese auch ohne Probleme zurückziehen», erklärt Lang das Takatuka-Prinzip.

Zeit für Tochter und Kunden

Nebst ihrem Wohnprojekt und ihren Siebdruckarbeiten unter dem Label «Sieblieb» hat die Künstlerin vor eineinhalb Jahren mit der Damenschneiderin Karin Hostettler das «Kaufhaus zum Glück» in Aarau eröffnet. «Darin bieten wir unter anderem Produkte von Künstlern und Handwerkerinnen aus der Region und verschiedene Kurse zum selber gestalten und produzieren an», erklärt die Ladeninhaberin. Vier Produzentinnen, die im Kaufhaus ihr Handwerk anbieten, stehen auch selber hinter der Kasse. «Bei uns soll der Kunde nicht kaufen müssen, sondern auch einfach mal verweilen und sich selber z. B. im Stricken ausprobieren können», so Franziska Lang. Durch die neuen Mitarbeiter habe sie auch wieder mehr Zeit für ihre kleine Tochter, welche allerdings auch gerne ohne Mama mit den vielen anderen Kindern das Takatuka auf eigene Faust erkundet. «In nächster Zeit möchte ich mich zudem wieder vermehrt meinen Siebdruckprodukten widmen», blickt Franziska Lang in die Zukunft. Langweilig wird es ihr auf jeden Fall nie werden.

Weitere Artikel zu «Im Fokus», die sie interessieren könnten

Im Fokus28.02.2024

Gefrässig und vermehrungsfreudig

Asiatische Hornisse Die Verbreitung der Asiatischen Hornisse bedroht einheimische Bienenvölker. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, Sichtungen zu…
Im Fokus28.02.2024

Wirz-Burri – Kolonialwaren und Delikatessen am Bifangplatz

Briefgeschichten Am Bifangplatz befand sich vor rund hundert Jahren an prominenter Lage der Laden zum «Bifanghof» von Paul Wirz-Burri. Die…
Im Fokus28.02.2024

«Unsere Lieder sind Medizin für unsere Herzen»

Olten Der Gedenkanlass «Zwei Jahre Krieg in der Ukraine» in der Stadtkirche wurde von weit über 200 Personen besucht.