Ein «Berger» muss in die Berge
Hans Berger Der Bergführer geniesst seit vier Jahren sein Leben in der Eisenbahnstadt. Er berichtet, wie es ihn vom Berner Oberland nach Olten verschlug und er seine zwei verschiedenen Lebensräume geniesst.

Bereits 1970 hat Hans Berger seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und führt regelmässig Berg-, Ski- und Klettertouren durch. «Beim Bergführen hat man nie ausgelernt. Ständig macht man neue Entdeckungen und bildet sich so weiter», erklärt Berger.
Jugendgruppenjahre
In jungen Jahren wurde Hans Berger vom Kletterfieber angesteckt und war aktiv in der Jugendabteilung des SAC (Schweizerischer Alpenclub) dabei. Diese unternahm mehrtägige bis sogar wöchige Touren. Auch durch seinen damaligen Gewerbeschullehrer, während seiner Schreinerausbildung, erhielt Berger wertvolle Einblicke in den Klettersport. Dieser wurde zu seinem Vorbild beim Bergsteigen und lehrte ihn Gefahren richtig einzuschätzen und zu erkennen. «Solche Fähigkeiten können über Leben oder Tod entscheiden. Daher ist es wichtig in jungen Jahren immer mit einem erfahrenen Kletterpartner unterwegs zu sein», erklärt Berger.
Verstaubte Ansichten
Jedoch wurde es Berger in den Jugendgruppen bald zu eng. Die vielen Vorschriften und veralteten Regeln schränkten ihn in seiner Freiheit ein. «Es gab klare Kleidervorschriften wie Knickerbocker und die bestehenden Kletterregeln durften nicht hinterfragt werden», erinnert sich Berger. Ein Nichtbefolgen dieser Regeln konnte sogar einen Ausschluss aus der Sektion zur Folge haben. So verliess Hans Berger mit 18 Jahren frühzeitig ein Kletterlager, weil es ihm zu eintönig und langweilig war. Kurz darauf wurde er von den Leitern seiner Sektion ausgeschlossen und trat kurzerhand der Nachbarssektion bei.
Bergführerkurs
Mit 22 Jahren absolvierte Berger den damals nur einjährigen Bergführerkurs und zog von Steffisburg, wo er bei einem Bekannten der Mutter lebte, nach Grindelwald. Während seiner Zeit in Steffisburg hatte er die Natur und die Tiere stark vermisst. Aufgewachsen im Fahrni bei Thun auf einem Bauernhof, war Berger stets mit der Natur verbunden. Nach dem frühen Tod seines Vaters fiel ihm und seiner Familie der Umzug nach Steffisburg daher nicht einfach. Als lizenzierter Bergführer zog es ihn schliesslich nach Davos, wo er in einer Bergsteigerschule und zu Beginn zusätzlich auch in einem Sportgeschäft tätig war, um über die Runden zu kommen.
Salbithütte
1984 erfüllte sich für Hans Berger ein Lebenstraum und er konnte im Göschenerental eine SAC-Hütte als Hüttenwart übernehmen. Die Salbithütte liegt 2105 m.ü.M. und ist nur zu Fuss erreichbar. Noch heute ist Hans Berger für die Hütte zuständig und bewirtet sie jeweils vor Ort von Juni bis Oktober. Die Hütte bietet eine Übernachtungsmöglichkeit für 56 Personen pro Nacht und zieht in den Sommermonaten bis zu 3000 Übernachtungsgäste an. «Seit dem Bau einer Hängebrücke an der Südflanke des bei Kletterern berühmten Salbitschijen im Jahr 2009, nehmen auch immer mehr Tagesgäste den Weg unter die Füsse. Die Wanderroute von der Salbithütte über die Brücke und weiter zur Voralphütte ist eine der spektakulärsten im Alpenraum. Dank dieser Attraktion hat sich unsere Besucherzahl um einen Drittel erhöht», erzählt Hans Berger strahlend. Von der Hütte aus bietet der Bergführer Klettertouren über alle Routen «seines» Berges an, ist aber zudem immer wieder gerne in anderen Gebieten und in den Wintermonaten als Skitourenführer unterwegs. Auch Bergers Partnerin Bea Temperli und die zwei gemeinsamen Kinder verbringenregelmässig ihre Sommerferien im Salbit. «Es ist wie ein kleines Paradies für uns und die Kinder. Wir freuen uns immer wieder darauf unsere Hütte zu besuchen», erklärt Bea Temperli lächelnd.
«Es sind beide Elternteile für die Erziehung zuständig»
Bea Temperli ist Uroltnerin und als Flightattendant tätig. In den Monaten, die Berger auf der Salbithütte verbringt, bleibt sie für die Kinder zu Hause in Olten. «Andererseits bin ich Hausmann in den Monaten, in denen meine Partnerin ihrem Beruf nachgeht. So sind beide Elternteile für die Erziehung und den Haushalt zuständig», erklärt Berger. Es werde laut den Beiden somit auch nie langweilig. Nach diesen getrennten Zeiten freue man sich umso mehr auf den Partner und habe sich viel zu erzählen. Olten als Wohnort sei nicht nur wegen der Verkehrsverbindungen zum Flughafen ideal für die kleine Familie. «Ich habe Olten als sehr schönen Ort kennenlernen dürfen und für mich als Mountainbikefan gibt es in dieser Juragegend viel zu unternehmen und zu entdecken. Zudem roste ich dank der Nähe zur Kletterhalle in Lenzburg im Winter nicht ganz ein», berichtet Hans Berger schmunzelnd.