Ein Berner Blumenmädchen in Olten
Jenny Wüthrich liebt seit ihrer Kindheit die Natur und hat eine Möglichkeit gefunden, diese Verbundenheit mit ihrem Beruf auszudrücken. Ihr Können durfte die Floristin bereits vor inter- sowie nationalem Publikum unter Beweis stellen.

Die Verbundenheit mit der Natur und gerne draussen unterwegs zu sein, sei der 21-Jährigen bereits in die Wiege gelegt worden. «Mein Grossvater war Landschaftsgärtner und hat mich in dieser Hinsicht sicherlich unbewusst beeinflusst. Aber vor allem die Unternehmungen und Bergtouren mit meinem Vater in den Schweizer Bergen haben mich geprägt», sinniert die Floristin laut. Wenn jemand die Schweizer Berge kennt, dann ihr Vater, der als Bergführer tätig ist. So beklettert und entdeckt Jenny Wüthrich noch heute gerne die Schweizer Alpen, wenn es die Zeit zulasse.
«Leidenschaft ist essenziell»
Viel Freizeit bleibt der Wiedlisbacherin (BE) in ihrem Alltag nicht. «Floristin ist kein Neun- bis Fünf-Uhr Job, das war mir von Anfang an klar.» Dennoch hat sie sich nach ihrer Sekundarschulzeit, wie bereits ihre Schwester, für diesen Weg entschieden. «Bereits durch meine ältere Schwester konnte ich ein wenig in den abwechslungsreichen Beruf hineinschnuppern. Meine Entscheidung habe ich jedoch unabhängig von ihr getroffen.» So startete sie ihre Ausbildung im «Chalet Flora» in Aarau und wurde dort stetig gefördert. «Gute, aufmerksame Lehrmeister sind für die Ausbildung zentral. Genau aus diesem Grund reizt es mich später selber Lehrlinge kompetent auf ihrem Weg zu begleiten.» Denn Floristin sei ein Beruf aus Leidenschaft. «Ohne die Liebe zu den Blumen und der kreativen Tätigkeit würde ich die langen Arbeitstage und den berufsbedingten Stress nicht meistern können.»
Blumen für die Kunst
Kurz nach ihrem Abschluss bei ihrem Lehrbetrieb «wechselte Wüthrich zu «Aller Art Blumen» nach Olten. «Ich wollte nach meiner Ausbildung neue Erfahrungen sammeln und Olten bot sich auch verkehrstechnisch an. Von Wiedlisbach erreiche ich meinen Arbeitsort in nur einer halben Stunde per Auto.» Ausserdem schätze sie mittlerweile die intensive Zusammenarbeit mit der Inhaberin Elsbeth Läuchli, die ihr viele Freiheiten in ihrer Arbeit lasse. Auch sonst werde sie von Läuchli bei aussergeschäftlichen Projekten unterstützt. «Als ich letzten März angefragt wurde, bei der Ausstellung «Blumen für die Kunst» des Aargauer Kunsthauses mitzuwirken, konnte ich auf die Mithilfe meiner Chefin zählen.» So kreierte die Floristin ein freistehendes Objekt aus Ästen und Blumenzwiebeln, den die Kunsthausbesucher während einer Woche besichtigen konnten. «Inspiriert wurde ich dazu von Ferdinand Hodlers Werk «Der Niesen vom Heustrich». Auch in dieser Hinsicht kommt meine Liebe zu den Bergen wiederum zum Vorschein», gibt sie lächelnd zu. Die Vermischung von malerischer mit floraler Kunst und somit die Idee der Ausstellung hat die 21-Jährige von Anfang an fasziniert und es reizte sie, unbekanntes Gelände zu betreten.
Fünfter Rang an Berufs-WM
Diese Neugierde führte Wüthrich bereits an die Schweizer Meisterschaft der Jungfloristen sowie an die Berufsweltmeisterschaft U23 in Leipzig. Dies nicht ohne Erfolg. So erreichte sie an den Schweizermeisterschaften im Herbst 2012 einen soliden vierten Rang, setzte sich jedoch im Nachhinein beim Wahlverfahren für die WM doch noch gegen Besserplatzierte durch und durfte die Schweiz an der Berufsweltmeisterschaft 2013 vertreten. Dort belegte sie für unsere Nation den fünften Rang. «Das Messen mit anderen und so gleichzeitig an seinen eigenen Fähigkeiten zu feilen war für mich der Antrieb. Ausserdem hat sich das Swiss Skills-Team durch die vielen Team-Weekends und gemeinsamen Erlebnisse in Leipzig zu einer Art zweiten Familie für mich entwickelt.» So war sie auch an der ersten Schweizer Berufsmeisterschaft in Bern Anfang September am Stand des Swiss Skills Supporter Clubs anzutreffen. Ausserdem freut sie sich, der nächsten Berufsweltmeisterschafts-Teilnehmerin oder dem nächsten Teilnehmer ihre Erfahrungen von Leipzig mitteilen zu können und sie so auf den nervenaufreibenden Wettkampf vorzubereiten.
Übernahme des Aller Art
Ihr Können wird sie ab nächstem August zudem im «Aller Art Blumen & mehr» als neue Inhaberin präsentieren können. «Elsbeth Läuchli hat mich angefragt, ob ich das Geschäft nach ihrer Pensionierung im nächsten Sommer übernehmen möchte. Da ich mich in Olten ausgesprochen wohl und mittlerweile mit der kleinen, charmanten Stadt verbunden fühle, nehme ich dieses Angebot natürlich sehr gerne an.» Um sich auf diese neue Aufgabe optimal vorzubereiten, büffelt Jenny Wüthrich momentan fleissig für ihre Berufsprüfung und plant bereits die Meisterprüfung zu absolvieren. Vom Blumengeschäft «Aller Art Blumen» dürfen die Oltner somit auch in Zukunft einigeserwartet.