Ein Herz für unsere tierischen Freunde

Romana Herrsche nimmt für das Wohl der Kleintiere täglich so einige Kilometer mit ihrer mobilen Kleintierpraxis in Kauf. Hund, Katze, Maus unserer Region danken ihr sicherlich für diesen Einsatz.

Romana Herrsche mit ihrer Hündin Copa in ihrer kleinen Praxis. vwe)
Romana Herrsche mit ihrer Hündin Copa in ihrer kleinen Praxis. vwe)

Sie sei bereits von klein auf mit Kleintieren in Berührung gekommen. «Wir hatten immer Katzen und Meerschweinchen zu Hause und so entstand eine Liebe fürs Leben», erzählt Romana Herrsche lächelnd. Aus diesem Grund fiel ihr die Wahl für ein Studium nach ihrer Schul- und Kantizeit in Olten nicht sonderlich schwer. «Als Veterinärin kann ich Tieren helfen und eine optimale Betreuung bieten», erklärt die heutige Tierärztin.

Aufbaujahr gemeinsam mit Medizinern

Auch während des Studiums an der Uni Bern hat Romana Herrrsche diese Entscheidung nie bereut. «Das Veterinärstudium ist sicher kein Zuckerschlecken, aber die Themenbereiche haben mich von Anfang an gepackt und interessiert.» Das erste Studienjahr habe sie mit den Humanmedizinern zusammen besucht, ausser natürlich das Fach Anatomie. In den folgenden vier Jahren habe sie die Theorie vertieft und auch praktische Erfahrungen in Praktika gesammelt. «Damals wurde im Studium in Bern noch Klein- und Grosstiermedizin zusammen unterrichtet, heutzutage können sich angehende Tierärzte auf einen der zwei Bereiche spezialisieren. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete Herrsche zwei Jahre in der Pathologie des Tierspitals Zürich.

Von Schafen zu Nagern

In dieser Zeit hatte die heutige Boningerin auch die Möglichkeit Nachforschungen für ihre Doktorarbeit zu betreiben. «Ich beschäftigte mich dabei mit einer Viruserkrankung bei Schafen und Pferden und fand im Laufe meiner Arbeit den Erreger», erzählt die Doktorandin. Herrsche arbeitete zwei Jahre an ihrem Resultat. «Trotz der spannenden Zeit in Zürich entschied ich, mich auf den Bereich der Kleintiermedizin zu spezialisieren.» so war die Tierärztin erst 3.5 Jahre in Oftringen in einer Keintierklinik tätig und leitete anschliessend sogar vier Jahre lang eine Kleintierpraxis in Balsthal. Dort betreute sie allerlei Kleintiere von Hunden bis zu den kleinsten Nagern.

Tierpraxis auf vier Rädern

Ab 2006 führte die Tierliebhaberin nebst ihrer Praxistätigkeit vermehrt auch Hausbesuche durch. «Für Kleintiere ist der Transport zu einem Tierarzt jedes Mal mit viel Stress verbunden und sehr unangenehm. Diesem Effekt wollte ich mit meinen Besuchen in ihrer gewohnten Umgebung entgegenwirken.» Dabei fehlte ihr oftmals in den Häusern ihrer Kunden ein Ort, an dem sie Tiere optimal untersuchen und behandeln konnte. «So keimte mit den Jahren die Idee einer mobilen Kleintierpraxis.» Letztes Jahr wagte die 36-Jährige nun den Schritt. «Gemeinsam mit der grosszügigen Hilfe von Freunden, Bekannten und meiner Familie baute ich während drei Monaten ein Wohnmobil in meine eigene Praxis auf Rädern um», erzählt Herrsche nicht ohne Stolz. Seit letztem September besucht sie damit allerlei kleine Patienten in der Region. «Gemeinsam mit meiner seit Herbst angestellten Assistentin führen wir in unserem Mobil kleinere Operationen wie Sterilisationen, Tumor- oder Abszessbehandlungen sowie auch Impfungen oder Zahnkorrekturbehandlungen durch.» Alle Beschwerden werden in der mobilen Kleintierpraxis behandelt, sofern die nötige Sterilisation gewährleistet werden kann. Zudem gibt Herrsche auch Haltungstipps, übernimmt bei Abwesenheit die Betreuung der Vierbeiner und funktioniert als Futterlieferant. «Zusätzlich zu meinen Tarifen, die den gängigen Tierarztpreisen der Region entsprechen, werden die Anfahrtskosten pro Kilometer berechnet.» Dabei sei die Nachfrage enorm hoch, auch schon Anfragen aus Bern und Luzern habe sie erhalten. «Allerdings kann ich solchen Aufträgen nicht nachkommen. Mein Einsatzrayon ist bei etwa 35 bis 40 Kilometern», erklärt die Kleintierarztpraxisbesitzerin.

«Fanen» im Kleinholz

Doch obwohl sie den ganzen Tag mit Tieren umgeben ist, teilt sich Herrsche auch ihr vor zwei Jahren in Boningen gebautes Haus mit sechs Tieren. «Gemeinsam mit meiner Schwester haben wir uns für den Bau unseres Doppelfamilienhauses in Boningen entschieden. Ich liebe die Ruhe und den Platz.» Doch ihre Hündin Copa geniesst nicht nur den Auslauf in Boningen, sondern ist bei jeglichen Hausbesuchen dabei. «Für Copa habe ich einen eigenen Sitz im Wohnmobil eingebaut. Sie ist meine treue Begleiterin bei der Arbeit», erzählt Herrsche lächelnd. Wenn sich Romana Herrsche doch ab und zu wieder nach ein wenig Action und Menschenmassen sehnt, ist die Tierärtzin an einem Match ihres EHC Olten im Stadion Kleinholz anzutreffen. «Ich besuche praktisch jedes Heimspiel und besitze schon seit Kindertagen jedes Jahr wieder eine Saisonkarte.» Nebst dem Hockey schlägt ihr Herz spürbar für das Wohl der Tiere und sie wird wohl auch in Zukunft den Schmerz und das Leiden so einiger kleinen Patienten lindern können.

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