Griechische Erfolgsgeschichte in Olten

Georgos Pallas Der Betriebswirt hat gemeinsam mit seinem Vater die Pallas Gruppe von einer 1994 gegründeten Augenarztpraxis zu einem Grossunternehmen entwickelt. Wieviel harte Arbeit im Aufbau eines solchen Unternehmens stecke, werde oft unterschätzt.

Georgos Pallas in einem Operationsraum der Augenklinik Pallas. ZVG)
Georgos Pallas in einem Operationsraum der Augenklinik Pallas. ZVG)

Der Werdegang der Familie Pallas beginnt in Griechenland und liest sich wie eine Story des «American Dreams». Grigorios Pallas, Vater von Georgos Pallas, verliess sein Heimatland in jungen Jahren als einfacher Kellner, um in der Schweiz sein Medizinstudium zu starten. Nach seiner Ausbildung zum Augenarzt gründete er seine fünfköpfige Familie in Hägendorf, wo er noch heute mit seiner Frau wohnt. Nach einigen Jahren als Facharzt beim Kantonsspital Solothurn wagte der Vater von Georgos Pallas 1994 den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete 1994 am heutigen Standort eine Augenarztpraxis mit einem Operationssaal in der Eisenbahnerstadt Olten. «Bei der Eröffnung der ersten Praxis war ich 18 Jahre alt und mitten in meiner gymnasialen Ausbildung. Trotzdem wurde ich schon von Beginn weg, sozusagen als «Greenhorn», von meinem Vater in das kleine Unternehmen miteinbezogen und erhielt so noch vor meinem Studium einen Einblick in die Unternehmenswelt», erinnert sich Georgos Pallas lächelnd zurück.

Risikoreiche Projekte

 

Obwohl sein Vater ihn eher im medizinischen Bereich gesehen hätte, entschied sich Georgos Pallas 1996 für ein BWL-Studium an der HSG (Universität St. Gallen). «Ich hatte schon während meiner Kantizeit eine kleine Firma gemeinsam mit zwei Freunden namens «PC-Notruf», die sich auf Reparaturen von PCs spezialisierte, gegründet und dabei gespürt, dass ich zum Betriebswirtschaftlichen neige», erklärt der heutige CEO der Pallas Gruppe. Während seines BWL-Studiums habe er sich das Auge für globale Zusammenhänge angeeignet, welches er als Geschäftsleiter der Pallas Gruppe benötige. «Es geht nicht unbedingt um den Inhalt des Studiums», meint Georgos Pallas. Das Studium sei eine Denkschule. Ein Betriebswirt lerne schon im Studium, dass die groben Zusammenhänge eher erkannt werden, wenn dazu gewisse Details ausgeblendet werden. Ein Arzt hingegen müsse bei seiner täglichen Arbeit auf jede kleine Auffälligkeit achten. «Mein Vater und ich haben uns optimal ergänzt, da wir teilweise eine unterschiedliche Sichtweise haben und die Diskussion darüber immer fruchtbar war», sinniert Pallas. Das grosse Ganze hat sich dadurch von einer Augenarztpraxis zu einem Unternehmen mit verschiedenen Tätigungsbereichen gemausert. So zählt mittlerweile nicht nur die Klinik Pallas zur Pallas Gruppe, sondern auch die Augenlaserzentren Vedis sowie die Schönheitsklinik Artemedic und das Hotel Arte. «Die Übernahme des Hotel Arte als Ergänzung zu unserer Gruppe und branchenfremdes Unternehmen war äusserst risikoreich. Ich habe diese 1999 während meines Studium durchgeführt. Mein Vater hat mir während dieser Zeit ein grosses Vertrauen entgegengebracht, wofür ich ihm sehr dankbar bin», erklärt Georgos Pallas.

Ständiger Wachstum

 

Nach Beendigung seines Studiums 2001 trat der Sohn des Gründers vollständig in das Unternehmen ein. «Mein Vater war zeitlich überlastet und ich wollte ihm für ein Jahr einige Arbeiten abnehmen. Nun bin ich seit zwölf Jahren in der Pallas Gruppe tätig», erzählt Pallas schmunzelnd. Es seien noch viele weitere Projekte in Planung. Eines war z.B. die Eröffnung der Klinik Pallas in Aarau im letzten Dezember. «All diese Investitionen und Projekte benötigen viel Zeit, Geduld und Energie. So einfach wie der Aufbau eines Unternehmens von aussen aussieht, ist er nicht», erklärt der Verwaltungsratspräsident.

Zusätzlich habe die Klinik Pallas gegenüber dem Kanton einen Leistungsauftrag zu erfüllen. «Als Listenspital haben wir einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Bevölkerung des Kantons zu leisten: wir behandeln Patienten jeder Versicherungsart», so Pallas.

Wurzeln nicht vergessen

 

Trotz dieses Unternehmenserfolg haben Georgos Pallas und sein Vater ihre griechischen Wurzeln nie vergessen. «Noch heute besuche ich oft das Geburtsland meines Vaters. Dort segle ich gerne und geniesse die Weite des Mittelmeeres», erzählt der CEO. Auch sei es ihm wichtig seinen zwei Kindern die Kultur seines Vaterlandes weiterzugeben. «Meine Kinder beherrschen deutsch, griechisch und vietnamesisch, die Sprache ihrer Mutter, fliessend», so Pallas . Sein Vater sei beruflich kürzer getreten und verbringe einige Monate pro Jahr auf Rhodos. Allerdings ist die Familie Pallas der Region Olten stets treu geblieben. «Ich wohne in Olten und meine Eltern leben seit Jahren in Hägendorf. Diese Region hat uns vieles gegeben und ich versuche etwas zurückzugeben», schliesst Georgos Pallas.

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