«Ich suche stets Herausforderungen»
Max Rihm verbrachte bis jetzt sein gesamtes Leben in der Region Olten. Nach seinen Tätigkeiten bei SBB und Coop lässt sich der 62-Jährige nächste Woche pensionieren, um sich intensiver seinem Hobby Fotografie zu - widmen.

Die Zahl 22 zieht sich wie ein roter Faden durch Max Rihms Arbeitsleben. «Ich war sowohl bei meinem ersten, als auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber jeweils 22 Jahre lang beschäftigt», erklärt der heutige Qualitätsprüfer. Gestartet hat er seine Laufbahn ganz nach Oltner Manier. «Nach meiner Schulzeit in der Eisenbahnerstadt absolvierte ich eine Ausbildung als Maschinenschlosser bei der SBB.» Dieser Beruf ist heute praktisch ausgestorben. Aber in den 60er-Jahren waren diese Schlosser noch zentral für die Endmontage und schlussendliche Inbetriebnahme der Maschinen.
Belastung für die ganze Familie
Nach seiner Lehre und einigen Arbeitsstationen landete Rihm beim Unterhalt von Sicherungsanlagen des Bahnunternehmens. «Von Rechenzentren bis Grobmechanik war meine damalige Tätigkeit extrem breit gefächert. Ich liebte diese Vielseitigkeit», erinnert sich der 62-Jährige zurück. Jedoch habe sich der obligate Pikettdienst als Bewährungsprobe für die ganze Familie herausgestellt und sei irgendwann nicht mehr tragbar gewesen. «Damals gab es noch keine Pager oder Handys. Somit klingelte zeitweise mitten in der Nacht das Telefon und weckte nicht nur mich, sondern alle Familienmitglieder.» Wegen dieser psychischen Belastung verliess Rihm schweren Herzens die SBB und wechselte zum Privatunternehmen Coop in Wangen bei Olten. Dort leitet er ein Qualitätsprüfungslabor und garantiert damit die Sicherheit der Gebrauchswaren. «Sowohl bei der SBB als auch beim Coop habe ich immer mit Freude meine Arbeit erledigt und neue Herausforderungen gesucht. Ich war nie einer von denen, die die Minuten zählen, bis endlich der Feierabend naht.»
«Es braucht ein wenig Risiko im Leben»
Nebst seinem Berufsalltag schätzt Rihm auch in seiner Freizeit die Vielseitigkeit. «Ich war schon immer ein Fan von Wasser und Natur. Seit bald 50 Jahren bin ich Mitglied im Ruderclub Aarburg und konnte in meiner Jugend kleinere Erfolge als Leistungssportler im Rudern erzielen», erzählt er. Doch auch für das Segeln oder Surfen konnte er sich begeistern. «1972/73 besass ich bereits ein Surfbrett. Ich weiss noch, dass ich jenes im Januar geschenkt bekam und noch am gleichen Tag auf dem Vierwaldstättersee ausprobieren musste», erinnert sich der Sportbegeisterte lachend zurück. Seine Freude für Neues und manchmal auch Risikoreiches wurde ihm vor zwei Jahren jedoch zum Verhängnis. «Ich hatte einen schweren Mountainbike-Unfall und bleibende körperliche Schäden, vor allem im Gesicht, davongetragen»,erklärt er. Dieser Zwischenfall hat den Qualitätsprüfer unter anderem auch zu seiner Frühpensionierung bewogen. «Ausserdem war ich während über 20 Jahre in der Gemeindepolitik in meinem Wohnort Rickenbach als Gemeinderat bzw. Vize-Gemeindepräsident tätig. Durch den erlittenen Unfall muss ich heute aber in diversen Hinsichten kürzertreten.» Allerdings interessiert sich das CVP-Mitglied auch nach seinem Rücktritt immer noch stark für Politik und verfolgt diejenige der Region Olten genau.
Region Olten als Naherholungsgebiet
Denn der angehenden Frühpensioniär ist tief mit seiner Region verbunden. «Sowohl Olten als auch mein Wohnort Rickenbach weisen eine wunderschöne Landschaft auf.» So habe er bis jetzt nie das Bedürfnis verspürt, diese Gegend zu verlassen geschweige denn für eine längere Zeit zu verreisen. «Ich erhole mich prima und fühle mich in der Region am wohlsten.» Mit seinem Fotoapparat bewaffnet, hält Rihm tagtäglich die Schönheiten der Natur während den Spaziergängen mit seiner Frau fest und möchte die Bilder gerne einmal veröffentlichen. «Nun da ich bald mehr Zeit habe, wäre es mein Ziel, ein Bildband unserer Region zu produzieren, um der Bevölkerung einmal vor Augen zu führen, in welch prachtvoller Umgebung sie wohnt», plant Max Rihm lächelnd und blickt voller Tatendrang seiner Pensionierungentgegen.