«Leben ist ein Geben und Nehmen»

Markus Blatter kam vor gut 25 Jahren aufgrund seiner Tätigkeit im Kernkraftwerk Gösgen nach Winznau. Seither engagiert sich der 56-Jährige sowohl politisch, sportlich als auch im - Hovawartclub.

Markus Blatter mit «Papesto» in seinem grünen Reich in Winznau. vwe)
Markus Blatter mit «Papesto» in seinem grünen Reich in Winznau. vwe)

Das Leben bestehe für ihn aus Geben und Nehmen, stellt Markus Blatter gleich zu Beginn des Gespräches klar. «Deshalb ist es für mich selbstverständlich, mich in einer Gemeinschaft einzubringen und gesellschaftlich zu engagieren», erklärt der Ingenieur weiter.

Von Roggwil nach Winznau

Dies ist wohl auch der Grund, warum er sich gemeinsam mit seinerFamilie ohne Probleme in Winznau einleben konnte. «Anschluss findet man nur, wenn man offen auf die Leute zugeht und aktiv ist», erklärt er weiter. Ausserdem spüre er keinen grossen Unterschied zu seinem früheren Wohnort. Aufgewachsen ist Blatter im bernischen Roggwil im Oberaargau. Als Sohn einer siebenköpfigen Familie entschied er sich schon früh für den technischen Weg. «Ich schloss eine vierjährige Ausbildung als Maschinenzeichner ab. Dieser Berufsbereich hat sich durch die stetige Weiterentwicklung der heutigen Technik stark verändert. Die Tätigkeit eines Maschinenzeichners ist mittlerweile mit derjenigen eines Konstrukteurs zu vergleichen.»

Wärmepumpe und Kernkraft vereinbar

Technik begleitet den 56-Jährigen auch in seinem heutigen Beruf. «Seit 25 Jahren bin ich im Kernkraftwerk Gösgen als Ingenieur tätig. Meine Tätigkeit war in all diesen Jahren immer anspruchsvoll und abwechslungsreich. Dies ist wohl auch der Grund, dass ich jeden Tag motiviert mit meinem Velo nach Gösgen fahren kann», erklärt er. Trotz der medialen und gesellschaftlichen Kritik an Kernkraft, die nach Fukushima wieder lauter wurde, sei sein Arbeitgeber mittlerweile besser akzeptiert als noch zu seinen Anfangszeiten in Gösgen. Ausserdem widerspreche sich seiner Meinung nach Kernkraft nicht mit dem Gebrauch von erneuerbarer Energie. «Trotz meiner Anstellung in Gösgen besitze ich zu Hause beispielsweise eine Wärmepumpe und bin kein Gegner von alternativen Energiequellen. Die Mischung macht es aus. Die Energieerzeugung muss wirtschaftlich tragbar und sinnvoll sein», sagtBlatter.

Aktiv mitgestalten

Nicht nur durch den Einbau einer Wärmepumpe hat die Familie Blatter ihr Einfamilienhaus mitten im 1’800-Seelendorf Winznau mitgestaltet. «Wir haben eine Menge Zeit in die Renovation unserer vier Wände investiert und dürfen das Ergebnis nun geniessen», so Blatter lächelnd und fügt an: «Auch in diesem Bereich gilt:Ohne nichts, kommt nichts.» Dieselbe Devise begleitete den Wahlwinznauer auch während seiner 16-jährigen Tätigkeit in der Politik. «Als Gemeinderat wollte ich der Gemeinschaft etwas zurückgeben und helfen diese aktiv mitzugestalten.» Die wertvollen Erfahrungen während seiner Amtszeit will er nicht missen, entschied sich jedoch 2013 Platz für die nächste Generation zu machen. «Es war Zeit, etwas Neues zu starten und sich in anderen Bereichen vermehrt zu engagieren.»

Liebe zu den Hovawarts

So besuchen Blatter und seine Frau nun regelmässig die Treffen des Schweizerisches Hundeclubs. «Seit bald zwanzig Jahren verbringen wir einen grossen Teil mit der aktiven Betreuung unserer Hunde der Rasse Hovawart. Unser bereits dritter Vierbeiner «Papesto» ist anspruchsvoll und braucht viel Auslauf und hält uns auch auf Trab. Ausserdem lernt man durch die Spaziergänge landschaftliche Schönheiten seiner Umgebung kennen. «Im Schweizerischen Hovawartclub wird nicht nur die Auseinandersetzung zwischen Hund und Mensch, sondern auch Mensch und Mensch sowie Hund und Hund gepflegt und der Besitzer setzt sich aktiv mit seinem treuen Begleiter auseinander. «Wettkämpfe oder Preise streben wir nicht an. Bei uns ist der Spass, die Bewegung und die fortwährende Hundesozialisierung entscheidend», zeigt das überzeugte Mitglied auf. Nebst ihrem Hund zählen auch fünf Katzen zur Familie Blatter. Aufgrund dieser Tier- und Naturliebe wäre ein Umzug in eine Grossstadt für den Berner auch nie infrage gekommen. «Ich bin ein Dorfmensch und brauche Land, Natur und Menschen um mich herum», so Blatter abschliessend und lässt seinen Blick über sein selbstgeschaffenes grünes Paradies schweifen.

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