«Manchmal muss man mit erhobener Fahne untergehen können»
Rolf Furrer Der Präsident der Baukommission Olten und selbstständige Bauherrenberater hat eine über 30-jährige Karriere bei der FDP Olten hinter sich. Zudem half er, neun Unternehmen aufzubauen und war 42 Jahre im Tiefbauunternehmen Gebrüder Meier AG tätig. All diese Erfahrungen haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist.

Ursprünglich wollte der heutige Bauherrenberater Schuhdesigner werden und hatte bereits eine passende Lehrstelle in Aussicht. «Der Boom der technischen Berufe in den 60er Jahren und eventuell die Gene meines Vaters, welcher Elektroingenieur war, haben meine Entscheidung allerdings zu Gunsten des Tiefbaus geändert», erinnert sich Rolf Furrer. So absolvierte er seine Ausbildung als Tiefbauzeichner und sein Aufstieg bei der AG Gebrüder Meier nahm seinen Lauf. «Ich baute mein ganzes Wissen als Bauunternehmer autodidaktisch auf und konnte so im Laufe der Jahre bis zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung über 150 Mitarbeiter aufsteigen», erklärt Furrer seinen Werdegang. Nach der Fusion der Gebrüder Meier AG mit der Erne AG Laufenburg entschied sich Rolf Furrer seinen langjährigen Arbeitgeber zu verlassen und sich mit seiner heutigen Bauherrenberatung GmbH selbstständig zu machen. «So kann ich meine über 40-jährige Erfahrung weitergeben und den heutigen Bauherren und Unternehmen mit Rat zur Seite stehen. Denn heutzutage ist das Geschäft um einiges komplizierter und undurchsichtiger», erzählt der Berater.
Politisches Engagement
Nebst seiner beruflichen Laufbahn entschied sich der gelernte Tiefbauzeichner 1979 nach zahlreichen Anfragen in die Politik einzusteigen. «Die FDP war für mich die logische Wahl, da ich ihr liberales Gedankengut mit meinem vereinbaren kann und sie zu meiner Einstiegszeit eine klare Linie vertrat», begründet Furrer seine Entscheidung. Im selben Jahr kandidierte der Jungpolitiker für den Gemeinderat in Olten und bekam die Unterstützung der Wähler für sein politisches Engagement. «Ich hatte die Möglichkeit 16 Jahre im Parlament tätig zu sein und so auch einige spannende Projekte parteiübergreifend zu verwirklichen», erinnert er sich zurück. So habe er gemeinsam mit Peter Gomm (SP) für das flächendeckende Tempolimit von 30 km/h in der ganzen Stadt gekämpft und dadurch Pionierarbeit in der Schweiz geleistet. Wofür er allerdings auch Kritik aus den eigenen Reihen einstecken musste. «In meiner gesamten Parlamentszeit nahm ich, meinem Charakter entsprechend, kein Blatt vor den Mund und stand für Themen ein, die teilweise auch zu Konflikten führten», erklärt der frühere Gemeinderat. So kam es seiner Meinung nach auch, dass er von bestimmten Politikerkreisen nicht mehr mitgetragen werden wollte und sein Amt nach 16 Jahren räumen musste.
«Kein Ja- und Amen-Sager»
Doch sein Engagement für die Stadt war dadurch noch lange nicht beendet. 1992 wurde er als Vertreter der FDP in die Baukommission Olten gewählt und führt diese seit 2002 als Präsident. «Alle 14 Tage verhandeln wir über neueingereichte Baugesuche oder Projekte. Dabei geht es nicht darum, seine politische Meinung kundzutun und Parteipolitik zu betreiben, sondern um sachbezogene Lösungen im Interesse der Stadt zu finden», beschreibt Furrer seine Tätigkeit. Mit viel Herzblut steht er dabei für seine Vorstellung der optimalen, baulichen Nutzung Oltens ein, auch wenn es dabei zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Er wolle mithelfen, den Standort Olten zu fördern. «Olten besitzt ein enormes Potential; nicht nur als Arbeits-, sondern auch als Wohnort. Nun sei endlich das notwendige Bauland vorhanden und dies sollte man bewusst nutzen», zeigt Rolf Furrer auf.
«Nicht kritisieren,sondern engagieren»
«Meine Lebensphilosophie besagt, dass man sich mindestens einmal im Leben politisch, kulturell und sozial engagieren sollte. Denn nur so hat man die Möglichkeit sein Umfeld mitzugestalten», sinniert der Bauherrenberater. Mit Kritisieren alleine sei noch niemandem geholfen worden. So war Rolf Furrer einige Jahre Vorstandsmitglied beim TC Olten und organisiert kleinere kulinarische Events, um die Freude am Essen mit Anderen zu teilen. Ausserdem ist er begeisterter Golfer. «Allerdings war ich nie ein verbissener Sportler. Mich reizt bei meinen Freizeitaktivitäten mehr die Herausforderung als das Gewinnen selbst», so der Hobbygolfer. Allerdings bleibe er auch in seiner Freizeit seiner Linie treu. Wenn ihm etwas nicht gefalle und Ungerechtigkeit herrscht, melde er sich zu Wort. «Lieber mit einer tollen Philosophie verlieren, als etwas halbbatzig zu machen, nur um zu gewinnen», schliesst Rolf Furrer.