Offenes Ohr für Schüler und Lehrer

Doris Born wagte nach 25 Jahren als Lehrerin den Einstieg in die Schulsozialarbeit. Ihr Engagement für Schüler reicht jedoch auch über die Schweizer Grenze.

In ihrem Büro versucht Doris Born tagtäglich Konflikte zu lösen. vwe)
In ihrem Büro versucht Doris Born tagtäglich Konflikte zu lösen. vwe)

Bereits als Lehrerin habe sie sich für ihre Schüler eingesetzt und versucht Konflikte zu lösen. Aufgewachsen in Wangen bei Olten besuchte die 58-Jährige das Lehrerseminar, zwei Jahre in Olten und zwei Jahre in Solothurn. «Zur damaligen Zeit herrschte allerdings im Gegensatz zu heute ein Lehrerüberfluss. So stieg ich anfangs als Stellvertreterin in die Lehrerwelt ein und absolvierte berufsbegleitend die Weiterbildung zur Oberschullehrerin bzw. heute Sekundarstufe B-Lehrkraft», erklärt Born. Zuerst in Wangen b. Olten und anschliessend in Hägendorf unterrichtete sie somit Jugendliche ab zwölf Jahren.

Neue Herausforderungen

Da sie während ihrer Tätigkeit viel mit Kindern und Eltern anderer Kulturen in Kontakt kam, entschied sich die damalige Oberstufenlehrerin zu einem Masterabschluss an der Uni Luzern Studienrichtung «Interkulturelle Kommunikation» und bildete sich zur Mediatorin weiter. «Auch in meiner heutigen Funktion profitiere ich enorm von meinem Studium», zeigt sich Born erfreut und fügt an: «Als Mediatorin habe ich gelernt, wie ich zwischen verschiedenen Parteien optimal vermitteln und Konflikte entschärfen kann.» So sei sie bereits als Lehrerin vermehrt angefragt worden, solche Funktionen zu übernehmen. Da ihr diese Arbeit Freude bereitet hat, schloss Born nach ihrem Studium und ihren Weiterbildungen noch eine Ausbildung als Schulsozialarbeiterin ab. «Ich hatte das Glück, dass ich meine erweiternden Weiterbildungen immer berufsbegleitend besuchen konnte.»

Leben als Schulsozialarbeiterin

So ist Doris Born nun seit 2010 als Schulsozialarbeiterin an der Kreisschule Gäu in Neuendorf tätig und durfte schon einigen Schülern, Lehrern oder auch Eltern weiterhelfen. «Anfangs meiner Tätigkeit wurden oftmals Schüler von Lehrpersonen zu mir geschickt. Dabei ist es wichtig, dass die Schüler den Besuch bei mir nicht als Bestrafung oder gar Erniedrigung sehen, sondern ausschliesslich als Hilfe auf ihrem teilweise steinigen Weg», erklärt sie. Das Amt der Schulsozialarbeiterin sei eher neu. «Ich bin die erste Schulsozialarbeiterin in unserem Schulkreis und leider nur für die Oberstufe zuständig. Deshalb musste sich die Stellung der Schulsozialarbeiterin erst etablieren und den Schülern als Ansprechpartner bewusst gemacht werden.» Mittlerweile kommen Schüler jedoch vermehrt selbstständig zu ihr und erzählen Born von ihren Schwierigkeiten. «Da ich unter Schweigepflicht stehe, gehe ich die Schritte zu einer möglichen Problemlösung immer nur gemeinsam mit dem Jugendlichen an», erklärt sie. Somit kontaktiere sie Eltern und/oder andere involvierte Personen nur mit Einverständnis der Kinder. Ausserdem arbeite sie eng mit der Jugendpolizei oder auch der Suchthilfe zusammen und habe so ein Netzwerk, um den Schülern die optimale Hilfe anzubieten. In ihren vier Jahren als Schulsozialarbeiterin habe sich auch die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen entwickelt. So können die Schüler die Schulsozialarbeiterin auch während der regulären Schulzeiten besuchen und Doris Born hat die Möglichkeit Infokampagnen z.B. gemeinsam mit der Suchthilfe während einzelnen Schulstunden durchzuführen. «Ein grosser Vorteil bei der Zusammenarbeit ist sicherlich, dass ich jahrelang selber als Lehrerin tätig war und mich somit gut in die Lehrpersonen hineinversetzen kann.»

Unterrichten in Vietnam

Doch nebst ihrer beruflichen Tätigkeit liebt es die Kapplerin, die Welt zu entdecken. «Gemeinsam mit meinem Mann oder Freunden durfte ich schon viele wunderschöne Orte erleben und besuchen.» So war sie bereits in Südafrika, Australien, der Dominikanischen Republik und zahlreiche Male in Asien. Besonders angetan habe es ihr dabei Vietnam. «Das Land und die Kultur faszinierten mich auf Anhieb. Mittlerweile habe ich auch einige Freunde dort, die ich in regelmässigen Abständen besuche», erzählt Born begeistert. Deshalb hat sich die damalige Lehrerin 2005 auch spontan entschieden, drei Monaten in Vietnam zu unterrichten. «Viele meiner Nichten gingen für einige Zeit ins Ausland, um ihren Horizont zu erweitern. Diese Erfahrung wollte ich auch erleben», erklärt Born. So fand sie durch einen Bekannten eine Stelle als Grundschullehrerin in Vung Tau. «Mir wurde gesagt, ich würde Jugendliche in einem Dorf unterrichten. Das kleine Dorf war dann schlussendlich ein Ort mit 250’000 Einwohner und die Jugendlichen waren sechs bis zwölf Jahre alt», erzählt sie lachend, fügt aber an: «Trotzdem behalte ich diese drei Monate als eine tolle Zeit und Erfahrung in Erinnerung, die ich nicht missen möchte.»

Engagement in Kambodscha

Denn durch ihr Interesse an Vietnam lernte sie Chork Chhit kennen. «Da ich asiatisches Essen liebe, besuchte ich oft Chork’s Restaurant «Zur Lotus» in Oensingen und dadurch entstand eine Freundschaft.» Nach einem Besuch von Chork Chhit in seiner Heimat Kambodscha plante dieser ein Projekt, um den Kindern in seinem Heimatdorf eine bessereBildung zu ermöglichen. Er bat Doris Born um ihre Hilfe und spontan wurde «Kindergarten Cambodia» (www.kindergarten-koymaeng.ch) im letzten Jahr auf die Beine gestellt. «Unser Ziel ist es den baufälligen kambodschanischen Kindergarten, welcher mit unserer Grundschule zu vergleichen ist, im kleinen Dorf Koy Maeng neu aufzubauen», erklärt Born. Nach grosszügiger Mithilfe und Spenden von Freunden, Bekannten, Interessierten und auch den Schülern und Lehrpersonen vom Kreisschulhaus Gäu in Neuendorf, die selbstständig Projekte wie Verkauf von Kuchen und Werkarbeiten durchführten, konnten mittlerweile 120’000 Franken gesammelt werden. «Der alte Kindergarten wurde abgerissen und die Bauarbeiten für das Schulhaus werden bald beginnen», erzählt Doris Born erfreut. Doch es sei noch viel zu tun und Spenden erwünscht. So wird Doris Born wohl auch in Zukunft für die Rechte der Schüler im In- und Ausland kämpfen.

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