Sie trainiert Hunde und ihre Besitzer
Cornelia Biedermann Alles fing mit dem grossen Wunsch eines Kindes nach einem eigenen Hund an. Heute ist Cornelia Biedermann Hundetrainerin mit eigener Hundeschule.

«Wie es bei vielen anderen auch der Fall ist, wollte ich als Kind unbedingt einen Hund haben», erzählt Cornelia Biedermann. Auch wenn ihre Mutter nicht wirklich begeistert war, bekam Biedermann ihren lang ersehnten Hund. Ein Appenzeller-Mischling von einem Bauernhof aus dem Napf-Gebiet, namens Rex. Das war vor 26 Jahren. Da so ein Hund erzogen werden muss, nahm Biedermann an einem Erziehungskurs des örtlichen Hundevereins teil. Und entdeckte so ihre Passion.
Arbeit an beiden Enden der Leine
Ihre Leiter im Hundekurs und später im Verein, merkten schnell, dass ihr die Arbeit mit dem Hund sehr viel Spass machte. «Die Hundetrainer haben mich gefördert und unterstützt, bis ich selber die Ausbildung zur Leiterin hatte», sagt Biedermann. Mehrere Jahre organisierte sie im Vereindie Erziehungskurse. Seit ungefähr14 Jahren hat sie eine eigene Hundeschule. Dort trainiert sie Hunde, aber auch ihre Menschen. Sie erklärt: «Wenn man mit Hunden arbeitet, merkt man schnell, dass es auch um diejenigen am anderen Ende der Leine geht.» Ihre Arbeit habe viel mit der Beziehung zwischen Mensch und Hund zu tun. Vermeintliche Probleme, die bestehen, kämen nicht einfach von heute auf morgen. Deshalb brauche auch die Bewältigung der Probleme seine Zeit, erklärt Biedermann.
Tierpsychologie für besseres Verstehen
Um nach ihrer Ausbildung zur Hundetrainerin noch mehr über das Wesen Hund zu erfahren, absolvierte sie ein Tierpsychologiestudium. Biedermann sagt: «Ich wollte wissen, wie ein Hund tickt. Was in seinem Gehirn passiert, wie er lernt.» Während14 Monaten lernte sie, wie das Gehirn funktioniert, beobachtete und studierte das Verhalten von Hunden. Es sei dabei nicht in erster Linie um die Ausbildung von Hunden gegangen, sondern lernen zu erkennen, wieso ein Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, erklärt Biedermann. «Vieles, was ich in der Ausbildung gelernt habe, erschien mir aus dem Bauchgefühl heraus bereits vorher logisch. Somit war vieles für mich eine Bestätigung dafür, was ich in der Praxis bereits umsetzte», sagt Biedermann.80 bis 90 Prozent der Probleme zwischen Mensch und Hund seien auf Missverständnisse zurückzuführen, weil der Mensch nicht weiss, wieso der Hund eben so und nicht anders reagiert. Mit dem Wissen aus dem Studium und ihrer Erfahrung, könne sie dies nun dem Hundehalter erklären. Das vereinfache die Arbeit.
Flexibilität ist wichtig
So unterschiedlich, wie jeder Mensch ist, so unterschiedlich sind auch die Hunde. «Das macht meine Arbeit auf der einen Seite sehr spannend, auf der anderen Seite wird man sehr gefordert. Flexibilität ist ein Muss», erklärt Biedermann. Jeder komme mit seiner eigenen Persönlichkeit und seinem individuellen Befinden auf den Platz. Der eine komme fröhlich und motiviert, ein anderer sei vielleicht gerade über irgendetwas verärgert oder ganz einfach unkonzentriert. Und das sowohl Zwei- wie Vierbeiner. Auf diese Situationen müsse man schnell reagieren können. Es komme schon mal vor, dass das geplante Programm komplett über den Haufen geworfen werden muss. «Ich arbeite mit dem, was ich antreffe», sagt sie. Man müsse sowohl den Menschen wie auch den Hund dort abholen, wo er stehe. Und wenn etwas nicht gleich klappe, zeige sie verschiedene Varianten auf und motiviere die Hundehalter am Ball zu bleiben. Ihre Aufgabe sei es nicht, die Hunde auszubilden. Vielmehr gehe es darum, den Hundehaltern Wege aufzuzeigen, damit sie mit ihrem Hund das gewünschte Ziel erreichen. Und bekanntlich führen viele Wege nach Rom.
Konzentriertes Angebot
Dass ein Hund und ein Mensch grundsätzlich nicht zusammenpassen, habe sie noch nie erlebt: «Es gibt schon Situationen, in denen man merkt, dass es dem Hund nicht wohl ist und man fast nicht weiss, wo man ansetzen soll. Aber letztendlich findet man immer einen Weg. Manchmal dauert es einfach etwas länger.» Dann müsse man nach einem Rückschlag auch schon mal den Halter wieder auffangen und neu motivieren. Der Faktor Mensch sei in der Hundeausbildung entscheidend. Deshalb hat Biedermann auch in diesem Bereich eine Zusatzausbildung zum Erwachsenenbildner absolviert. Zurzeit trainiert sie mehrere Male die Woche mit verschiedenen Gruppen in Olten und auf dem eigenen Übungsplatz in Winznau. In ihrer Hundeschule Logo bietet sie verschiedene Kurse im Bereich Erziehung und Beschäftigung an. Auch die obligatorischen Sachkundenachweise in Theorie und Praxis bietet Biedermann an. Ihr ist es dabei wichtig, sich mit der Beziehung Mensch-Tier intensiv auseinander zu setzen. Sie erklärt: «Ich halte die Gruppen klein und biete wenn nötig auch Einzelberatungen/-stunden an.»
«Den Hund nicht vermenschlichen»
Dafür, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen konnte, ist Biedermann sehr dankbar. Auch ihrer Familie gegenüber. Denn wie sie sagt, würde es ohne deren Unterstützung nicht gehen. So unterhält ihr Mann zum Beispiel den Trainingsplatz in Winznau und die Kinder helfen manchmal in den Kursen mit. Wenn Biedermann nicht gerade Kurse leitet, trainiert sie mit ihrem eigenen reinrassigen Appenzeller Sennenhund «Darwin vom Spycher Sonnenrain» auf der Kipp inDäniken. Biedermann nimmt mit ihm regelmässig an Prüfungen und Ausstellungen teil und betont: «Der Hund ist für mich ein Familienmitglied. Man darf ihn aber nicht vermenschlichen.»