«Tanzen ist eine Suche zu sich selbst»

Ursula Berger Die Dipl. Tanzpädagogin hat ihre Leidenschaft für den Tanz bereits im Kindesalter entdecken dürfen. Seit ihrer Jugend hat sie diese Faszination nicht mehr losgelassen und noch heute lerne die Tanzbegeisterte immer wieder neue Facetten ihrer Kunstform kennen.

Ursula Berger in ihrem seit 36 Jahren bestehenden Tanzstudio. vwe)
Ursula Berger in ihrem seit 36 Jahren bestehenden Tanzstudio. vwe)

Der Auslöser für diese mehr als 55-jährige Liebesgeschichte zwischen Ursula Berger und dem Tanz war eine eher schockierende Nachricht. «Meiner Mutter wurde mitgeteilt, dass ich Anzeichen von Kinderlähmung aufweise. Der behandelnde Kinderarzt riet ihr damals, mich zu viel Bewegung zu animieren, umso das Ausbruchsrisiko zu minimieren», erinnert sich die Tanzpädagogin zurück. Gesagt, getan. Ursula Berger startete mit Kindertheater und Bewegungsunterricht. Schon bald fand sie Gefallen an der Bewegung und besuchte verschiedenste Arten von Tanzunterricht. «Zu Beginn hatte ich vor allem Freude an der Bewegung, doch im Laufe der Zeit packte mich die Tanzleidenschaft», erzählt sie schmunzelnd.

Liebe zur Musik

 

Nebst dem Tanzen drückt sich Ursula Berger auch durch ihre Musik aus. «Ich spiele seit meiner Jugend Klavier. Eine Zeit lang plante ich dieses Hobby mittels eines Studiums zu intensivieren, entschied mich dann aber, mich vermehrt dem Tanz zu widmen», so Berger. Als sie ihre Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten in Olten absolviert hatte, zog es die damals 19 Jährige nach Montreal / Kanada. «Anfänglich plante ich nur meine Englischkenntnisse aufzufrischen und Literatur zu studieren. Allerdings bewarb ich mich dann während meines Aufenthaltes an der dortigen Tanzschule und startete meine Ausbildung in modernem Tanz», erzählt die Besitzerin des Dance Studio Olten weiter. Damit begann eine mehrjährige Tanzausbildung in verschiedensten Richtungen. «Ich beherrsche zeitgenössischen und modernen Tanz, Jazz Dance, klassisches Ballett, Yoga und habe ich mich während meiner Zeit in New York aber auch in Hip-Hop geübt», zählt Ursula Berger auf.

Kreatives Paradies

 

Nach ihrer vierjährigen Tanzausbildung in Montreal zog es die Oltnerin in die USA, um weitere Erfahrungen zu sammeln. «Die Zeit in New York, Los Angeles und San Diego empfand ich als extrem bereichernd. Die New Yorker waren tänzerisch in den 70ern sehr offen und ich verwirklichte verschiedenste und auch verrückte Projekte», erinnert sich die Tänzerin mit strahlenden Augen. Nebst ihrem Tanzstudium an diversen amerikanischen Universitäten erhielt Berger auch erste, tänzerische Engagements in den Staaten und durfte ihre Liebe zum zeitgenössischen Tanz entdecken.

Tanz als Kunstform

 

«Viele Leute fragen mich, wie ich nur so lange Tanz studieren konnte oder immer noch kann, wie während meines Nachdiploms in Tanzkultur 2004. Zeitgenössischer Tanz ist mehr als Bewegung zu Musik, es ist für mich eine enorm breite und vielfältige Kunstform», erklärt die Präsidentin des Vereins «Tanz in Olten», welcher seit 18 Jahren die Oltner Tanztage organisiert. Guter Tanz lüge nicht und sei nicht plakativ; er sei von Grund auf ehrlich. «Zeitgenössischer Tanz ist eine Suche zu sich selbst. Erst wenn man den Raum, in dem man sich befindet, analysiert hat und sich selbst spürt, kann man jegliche Emotionen, Geschichten oder Themen durch seine Bewegungen erzählen und das Publikum herausfordern», zeigt Ursula Berger auf. Diese Leidenschaft gibt sie seit 1977 in ihrem selbstgegründeten Dance Studio in Olten weiter. «Olten ist der perfekte Standort für mich. Einerseits wohne ich bereits seit Jahren mit meinem Mann, den ich seit der Schule kenne, hier, andererseits ist die Nachfrage in Olten nach Tanzunterricht nicht völlig abgedeckt, wie beispielsweise in einer Grossstadt», so Berger weiter.

Zahlreiche Projekte

 

In ihrem Studio unterrichtet sie gemeinsam mit Tanzpädagogin Rosemarie Grünig von klassischem Ballett über Modern Dance bis zu spiraldynamischer Aerobic verschiedenste Tanz- und Bewegungsarten. «Wir versuchen einerseits unsere Schüler technisch gut auszubilden, damit sie die Möglichkeit haben professionell zu tanzen wie beispielsweise meine frühere Schülerin Pascale Utz, aber auch die unverkrampfte Freude an der Bewegung zu wecken», erklärt sie ihre Arbeit. Dabei ist es ihr wichtig, ihren Schülern mit verschiedenen Auftritten die Möglichkeit zu bieten, ihr Können vor Publikum zu präsentieren. Die kleinsten Tänzer/innen in ihrem Dance Studio seien nicht älter als vier Jahre. Nebst ihrer Arbeit engagiert sich Ursula Berger in zahlreichen weiteren Projekten. So wird sie dieses Jahr gemeinsam mit dem von ihr gegründeten Verein «Tanz in Olten» die 18. Tanztage organisieren, welche eine Plattform für verschiedenste Tänzer und Tanzstile sind. «Mein Ziel ist es, das Verständnis für den zeitgenössischen Tanz vermehrt auch in der Schweiz zu wecken und ihn als eigene Kunstform zu etablieren», erklärt Ursula Berger ihre Vision. Dieses Ziel wird sie sicherlich auch in Zukunft mit viel Engagement, Power und Leidenschaft in Olten verfolgen.

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