«Und plötzlich stand ein Mischpult da»
Marco Trachsel fand seine Faszination am Schlagzeugspielen bereits mit neun Jahren. Seither wollte er nie mehr etwas anderes machen.

Mit klassischem Schlagzeug habe es begonnen. Nachdem er Xylophon und Trommel beherrschte, zog es Marco Trachsel bereits in der Pubertät in die Rockrichtung. «Meine ersten Schritte in der Rockmusik machte ich in kleinen Schülerbands», erinnert sich der heutige Schlagzeuglehrer lächelnd.
Lehrdiplom an der Agostini
Da jedoch in seinem Umfeld eine ordentliche Ausbildung erwünscht war, setzte er zunächst auf eine Lehre als Stromer. «Auf diesem Beruf habe ich jedoch nie gearbeitet. Ich kann zwar immer noch Lichtanlagen installieren und werde auch ab und zu von meinem Kollegenkreis als Stromer eingesetzt, viel mehr habe ich mit meinem Lehrberuf aber nicht mehr am Hut», erzählt er schmunzelnd. Kaum hatte er die Ausbildung beendet, trat er in die Agostini Drum School in Olten ein. Fünf Jahre lang liess er sich dort zum professionellen Schlagzeuglehrer ausbilden. «Meine Lehrdiplomprüfungen wurden einerseits in Olten, aber auch in Paris abgenommen.» Dazu musste Trachsel in Paris auf Französisch eine Unterrichtsstunde vor einer Expertenjury durchführen. «Es war eine sehr spezielle Situation für mich, vor allem in einer Fremdsprache. Zum Glück war jedoch noch ein Dolmetscher da, der die Fragen der Experten erklärte», erzählt Trachsel lachend.
Variationen von Rockmusik
Doch nebst seinem Studium und der anschliessenden Tätigkeit als Schlagzeuglehrer, spielt der Rocker momentan in drei verschiedenen Bands. «Seit 2005 bin ich Mitglied in der Schweizer Electro-Rock Band«Fanoe». Wir durften gemeinsam in den letzten neun Jahren schon so einige Highlights erleben.» 2011 kam ihr drittes Album «Full Spead Ahead» in den Handel, welches erstmals vom professionellen Label Psycho Circus veröffentlicht wurde. Gemeinsam durfte die Band in grösseren und kleineren Locations innerhalb der Schweiz, aber auch schon an Rock-Openairs in Deutschland, Holland oder Belgien auftreten. «Tolle Erlebnisse waren auch, als wir als Supporting Act von Grössen der Szene wie «Letzte Instanz» oder «Deftones» engagiert wurden.» Auch die Erfahrungen mit ihren ersten beiden Musikvideos waren lehrreich. «Das ersteVideo wurde auf Viva sowie Robo-Clip im SRF gespielt. Jedoch mussten wir es für das Schweizer Fernsehen zensieren, da darin ein geschlachteter Schweinskopf gefilmt wurde», erzählt Trachsel lachend. Zudem wurden sie in Deutschland auch schon von Rockmagazinen zur beliebtesten Band gewählt und gewannen dabei Studioutensilien. «Plötzlich stand ein Paket mit einem Mischpult vor der Türe. Erst dann haben wir realisiert, dass wir scheinbar eine Auszeichnung erhalten haben.» Nebst «Fanoe» spielt er noch in zwei anderen Bandprojekten mit. Bei «Raw Cut», einer Pop-Rock-Band aus der Region Aarau, ist er seit einem Jahr dabei und bei «Duell», einer Alternativ-Rock Band aus Sarnen, spielt Trachsel seit gut drei Jahren Schlagzeug. Am Komponieren von eigenen Songs habe er jedoch nie Gefallen gefunden. «Diese Aufgabe überlasse ich gerne unserem«Fanoe»-Sänger oder bei den anderen Bands dem Gitarristen sowie Bassisten. Ich habe immer noch die meiste Freude am Schlagzeug spielen.»
Leidenschaft teilen
Genau diesen Spass an der Sache möchte der 38-Jährige auch seinen Schülern, die im Alter von neun bis20 Jahre sind, vermitteln. Zurzeit unterrichtet er an der Musikschule Schönenwerd, Wolfwil oder auch imObwaldischen Alpnach, da er vor seinem Umzug nach Däniken in Wilisau wohnte. «Jedoch plane ich ab diesem Sommer eine private Drum-Schule im Proberaum meines Hauses aufzubauen», blickt Trachsel in die Zukunft. Gemeinsam mit einem Kollegen,der dieses Projekt bereits im Kanton Bern unter dem Namen «Drum Control» realisierte, will er einen Ableger davon für Solothurnische Schülerin Däniken auf die Beine stellen.«Dabei möchte ich allen Schlagzeugbegeisterten, auch jenen, die aus dem Schulalter sind, lukrativen und qualitativ guten Unterricht bieten.» Zu laut wird es seinen Nachbarn dabei nie werden. Denn Marco Trachsel wohnt gemeinsam mit seiner Freundin und den drei Hunden abgelegen auf dem Chrummacher über Däniken. «Ichliebe die Freiheit und Ruhe hier oben», erklärt er. So wird Trachsel wohl auch in Zukunft unzählige Schüler mit seiner Freude am «drummen»anstecken.