Zürcherin nutzt Chance Olten

Rita Lanz Seit gut 20 Jahren lebt die gebürtige Zürcherin in Olten und engagiert sich aktiv in verschiedenen kulturellen Bereichen. Sie berichtet unter anderem von ihrer Arbeit im Begegnungszentrum Cultibo und was sie an dieser Tätigkeit so fasziniert.

Rita Lanz zu Hause: «Ich geniesse meine Freizeit mit Zeitungslesen» vwe)
Rita Lanz zu Hause: «Ich geniesse meine Freizeit mit Zeitungslesen» vwe)

Rita Lanz nahm 2009 am Workshop «Chance Olten Ost» der Stadt Olten teil und so sei sie völlig unverhofft in dieses neue, einzigartige Projekt namens «Cultibo» reingeraten. «Unsere Idee ist das einzige bisher sichtbare Ergebnis des Workshops. Wir dachten, wenn nicht jetzt, dann nie», erinnert sich Rita Lanz an die Anfangszeiten im Januar 2010.

Treffpunkt für alle

 

Die Idee war laut Lanz ein Begegnungszentrum im Quartier Olten Ost ins Leben zu rufen, das die Bevölkerung aktiv mitgestalten und seine Wünsche mitteilen kann. «Wir wollten ein offenes Haus schaffen, bei dem jeder ein- und ausgehen und so seine Nachbarn und Mitbewohner in einem politisch und konfessionell neutralen Umfeld kennenlernen darf», erklärt Rita Lanz. Nachdem die Stadt ihrefinanzielle Hilfe für das Projekt zugesichert hatte, gelang es der zunächst fünfköpfigen Arbeitsgruppe, zu denen Rita Lanz zählte, weitere Projektteilnehmer zu finden. Ab November 2010 bereitete der zehnköpfige Vorstand des Trägervereins «Cultibo» den Start des Zentrums vor. «Wir wollten ganz genau definieren, wie unser Zentrum nach aussen wirken sollte und was für Ziele wir verfolgen», berichtet Rita Lanz.

Intensive Arbeit

 

Nach der Gründung ging die Arbeit erst los. Erstens musste ein geeignetes Lokal gefunden und umgebaut werden. Dieses entdeckte der Verein in der Form eines alten Coiffeur Salons an der Aarauerstrasse 72. «Die alten Gegenstände des Coiffeurs verkauften wir an einem grossen Flohmarkt und zeigten den Einwohnern auf diese Weise zum ersten Mal, dass sie willkommen sind und etwas am Entstehen sei in ihrem Quartier», so das Gründungsmitglied. So konnte das Cultibo bei ihrem Eröffnungsfest am 30. April 2011 schon einige, freiwillige Helfer vorzeigen. «Wir starteten mit Spieleabenden, einem kleinen Café jeweils Samstags und weiteren kleineren Veranstaltungen. Allerdings wollten wir als Vorstandmitglieder das Programm nicht zu fest prägen, sondern von den Anwohnern gestalten lassen», erklärt Lanz. Später konnte der Gemeinwesenarbeiter Peter Hruza fest angestellt werden. Er ist seither für die Aktivitäten und das Programm des Cultibo zuständig und half mit, das Begegnungszentrum zu einem belebten Treffpunkt für alle Kulturen und Anwohner zu machen.

Faszination Kulturengagement

 

Nebst dem Projekt Cultibo ist Rita Lanz auch sonst kulturell sehr interessiert und engagiert. Sie studierte an der Uni Zürich Geschichte und deutsche Literatur und hat 2005/2006 eine Weiterbildung, angeboten vom Stapferhaus Lenzburg, zur Kulturmanagerin absolviert. «Die Tätigkeit der Kulturmanagerin fasziniert mich, da sie viel mehr benötigt als angenommen», erzählt Lanz. Für eine historische Ausstellung beispielsweise brauche es nicht nur gute Recherche oder Kenntnisse, es benötige eine passende Lokalität, Ressourcen oder auch Marketingkenntnisse, um Besucher anzulocken. Ihre theoretischen Kenntnisse konnte Rita Lanz schon in praktischen Projekten unter Beweis stellen. So konzipierte sie 2006 selbstständig im Historischen Museum Olten Teile von zwei Ausstellungen zum Thema «150 Jahre Eisenbahn» sowie «Arbeitersport und -kultur». In der Letzteren wurde die Freizeitkultur der Eisenbahner aufgezeigt und illustriert. Durch diese zwei Ausstellungen zeigte Rita Lanz einen wichtigen Bestandteil Oltner Geschichte und Identität auf.

Spannende Berufsfelder

 

Auch in beruflicher Hinsicht blieb Rita Lanz ihren Wurzeln bzw. ihrem Studium der Geschichte treu. Nach ihrem Abschluss lernte sie ihren Ehemann Georg Hasenfratz aus Trimbach kennen und zog 1991 nach Olten und trat eine Stelle beim Schweizerischen Samariterbund im Sekretariat an. Anschliessend sammelte sie Erfahrungen als Archivarin beim Historischen Museum Olten und im Sekretariat einer Gewerkschaft in Zürich. Seit 2007 ist Rita Lanz als Archivarin und Records Managerin bei der Gewerkschaft Unia in deren Hauptsitz in Bern tätig. «Eine Records Managerin ist zuständig für die Aktenführung und Archivierung. Zudem beantworte ich historische Fragen jeglicher Art», erklärt Lanz. Sie habe auch die Gelegenheit Schulungen und Weiterbildungen für die verschiedenen Abteilungen der Gewerkschaft anzubieten, was ihr immer sehr viel Freude bereite. Lanz ist in einem 50 % Pensum angestellt und teilt mit ihrem Ehemann die Hausarbeit. «So sind beide Elternteile für die Erziehung der Kinder und das Haus zuständig», erzählt Lanz.

Interessante Leute jeglicher Herkunft

 

So kommt Rita Lanz sowohl beruflich als auch in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten mit verschiedenen Lebensgeschichten in Berührung. «Diese Begegnungen sind für mich die Motivation meine Arbeit im Verein oder bei der Gewerkschaft weiter zu führen», schliesst sie lächelnd.

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