«Zwei Herzen in meiner Brust»
Daniel Schneider Das Leben des Unternehmers erinnert an die Bilderbuchgeschichte eines «Selfmademans». Eine Schublad- isierung des Oltners ist allerdings nicht so einfach vorzunehmen, denn Daniel Schneider ist zudem langjähriges Mitglied der SP Olten und besitzt auch eine in sich gekehrte Seite.

Daniel Schneider verbrachte sein ganzes Leben in der Eisenbahnerstadt und kennt somit jegliche Seiten von Olten. «Ich schätze meine Heimatstadt sehr und habe wohl schon in jeglichen Stadtteilen rechts und links der Aare gewohnt», erinnert sich Daniel Schneider schmunzelnd. Aufgewachsen sei er in einer typischen Arbeiterfamilie. Der Vater, als Werhofmitarbeiter tätig, drängte seinen Sohn zu einer kaufmännischen Lehre. «Er wünschte sich, wie man es von vielen kennt, ein besseres Leben für seinen Sohn und einen Beruf, ohne sich die Hände schmutzig machen zu müssen», erklärt der heutige Fraktionspräsident der SP Olten.
Leidenschaft entdeckt
Allerdings fand Daniel Schneider wenig Gefallen an seinem Bürojob und entschied sich für eine Zweitlehre inklusive dreckiger Hände. «Als Landschaftsgärtner fand ich meine Erfüllung schon in jungen Jahren und genoss es draussen produktiv zu sein», erklärt Schneider seine Faszination. Nach absolvierter Lehre und einigen Jahren Berufserfahrung stieg er schnell intern auf und war schon in seinen frühen 20ern als Bauleiter der Firma Hagmann in Olten tätig. Diese Verantwortung reichte dem heutigen Büroinhaber allerdings nicht. So kündigte er kurzerhand seine langjährige Stelle und zog spontan für drei Monate nach Sizilien, um sich über seine weiteren Lebenspläne klar zu werden und sich ein Stück weit selber zu finden.
Schritt in die Selbstständigkeit
Zurück in der Schweiz entschloss er sich etwas Neues und Eigenes aufzubauen und gründete sein Büro für Garten- und Landschaftsarchitektur mit dem naheliegenden Firmennamen Schneider. «Ich ging ziemlich naiv an die Sache heran. Schliesslich hatte ich mich mit meinen 26 Jahren für die Planung nur autodidaktisch weitergebildet, ergänzte dies aber später mit zwei Nachdiplomstudien in Gartendenkmalpflege und in Städtebau», erinnert sich der Landschaftsarchitekt zurück. Zu Beginn spezialisierte er sich auf grosse Bauleitungsaufträge im Gartenbau und machte sich schon nach kurzer Zeit einen Namen in der Region. «Die Türen zur erfolgreichen Unternehmerwelt wurden mir allerdings durch meinen überraschenden Sieg des internationalen Lenee-Preis-Wettbewerbs für das Märkische Museum in Berlin aufgestossen. Von da an kannten mich die Leute aus der Szene und waren sich der Qualität meiner Arbeit bewusst», erklärt Daniel Schneider den grössten Sprung in seiner Karriere. Mittlerweile besteht die Schneider Landschaftsarchtiketen BSLA AG seit 23 Jahren und eröffnete sogar ein zweites Büro für Raumentwicklung und Städtebau in Aarau. «Ich habe das grosse Glück behaupten zu können, dass ich meinen Job wirklich liebe und meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte», schwärmt Daniel Schneider.
Vom Unternehmer zum SP-Fraktionspräsidenten
Drei Jahre nach der Gründung seiner AG entschloss sich Schneider zu einem weiteren grossen Schritt: den Schritt in die Politik. «Mein Vater war bereits Mitglied der SP Olten und für mich kam keine andere Partei in Frage», erklärt der SPler seinen Entscheid. Obwohl er als Kleinunternehmer nicht das typische Image eines Sozialdemokraten vertrete, sehe er in seiner beruflichen Tätigkeit und seinen politischen Ansichten keinen Konflikt. «Einem Kleinunternehmer können genauso gerechte Löhne, Arbeitsbedingungen und die geschlechtliche Gleichberechtigung am Herzen liegen, wie einem Arbeitnehmer. Vielmehr kann der Arbeitgeber mit seinen Unternehmensmassnahmen etwas aktiv dazu beitragen. So können Mütter in meinem Betrieb beispielsweise ihre Arbeitszeiten selbst einteilen, vorausgesetzt sie erreichen ihre vorgesehenen Planarbeitsstunden», erzählt Schneider. Auch politisch konnte der Landschaftsarchitekt einige Erfolge verzeichnen. So hat er seit 12 Jahren, mit knapp zwei Jahren Unterbruch, das Amt als Gemeinderat in Olten inne und wurde vor drei Jahren zum Fraktionspräsidenten gewählt. «In diesem Amt vertritt man grundsätzlich die Meinung seiner Partei im Parlament und kommt so auch häufiger zu Wort, sprich wird eher gehört. Allerdings muss man auch Stellung zu konfliktreicheren Themen beziehen, wie jüngst zum Verpassen der fristgerechten Stadtpräsidiumsanmeldung und Lukas Deredingers anschliessendem Rücktritt», zeigt Schneider die anderen Seiten des Fraktionspräsidentenamts auf.
Künstlerherz
Nebst seiner Öffentlichkeitsarbeit und seinem selbstbewussten, redegewandten Auftreten schlummert in Schneider allerdings noch eine andere Seite. Diese liebe es, in Ruhe in seinem Garten nahe der Aare nachzudenken und in seiner Garage, welche er zum Atelier umfunktionierte, zu malen. «Ich gehe auch sehr gerne alleine wandern und geniesse die Ruhe. Manchmal benötige ich diese, um meine angefangenen Gedanken fertigzudenken und meinen Geist aufzuräumen», erzählt der SPler lächelnd. Auch die Zeit mit seinen Töchtern geniesst der Unternehmer und findet so die Kraft, um auch in Zukunft neue Herausforderungen anzunehmen und sich diesen zu stellen.