Die neuen Staatsschmarotzer

<em>Daniel Kissling</em>, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
<em>Daniel Kissling</em>, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)

2,77 Millionen Franken, so viel Rentengeld will Blocher, der alte Polteri, plötzlich vom Staat. Seine Begründung für die späte Forderung: Die in Bern würden das Geld sowieso nur verschwenden – für Velowege, internationale Zusammenarbeit, Corona-Hilfe für Selbstständige. Also lieber doch selber einsacken.

Keine Frage: 2,77 Millionen sind ein anständiger Batzen. Damit könnte man einiges anstellen. Das Hotel Europe kaufen zum Beispiel und in ein Kulturhaus samt Notschlafstelle verwandeln, das Kulturhaus Europa, mitten in Olten. Aber lassen wir die Tagträumereien, sowieso sind das Steuergelder, denken wir wenn schon an unsere Stadt, die hat auch Projekte zu zahlen. Die Attraktivierung des Ländiwegs etwa wär damit auch schon fast finanziert. Rund 3 Millionen hat das Parlament dafür vor zwei Wochen gesprochen. Natürlich die linke, verschwenderische Seite. Die Parteien rechts der Mitte stimmten am Ende geschlossen dagegen, jedoch nicht, weil sie keinen Handlungsbedarf sehen, sondern weil sie das Ganze gerne in zwei Etappen anstatt einer gemacht hätten. Dabei hätten wir zwar 400’000 Franken zusätzlich verbaut und wieder abgerissen, dafür aber vielleicht noch gegen eine Million vom Bund bekommen – ganz nach dem neuen Blocher-Prinzip also: Wo es vom Staat Geld zu holen gibt, soll man es holen.

Nein, wer so denkt, ist natürlich kein Sozialschmarotzer. Sind ja keine Sozialgelder, die dabei abgeholt werden. Auch die Milliarden für die Swiss oder die Steuerbefreiung für die FIFA sind keine Sozialgelder und die Beiträge, die der Verein, in dessen Vorstand man sitzt, jährlich zum Beispiel von der Stadt Olten bekommt, sind es auch nicht. Es sind Staatsgelder, Steuergelder und die gibt ebendieser Staat sonst bestimmt dümmer aus.

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