Hunziker reloaded

Irène Dietschi, Journalistin.
Irène Dietschi, Journalistin.

In zwei Wochen wählt Olten sein Parlament, und die Parteien bringen sich brav in Stellung. Die Linke fährt Velo und propagiert eine «nachhaltige Stadt», FdP und CVP geben sich staatstragend, und auch die SVP bleibt im Ungefähren. Vergebens sucht man in den Wahlprogrammen dasjenige Thema, das Olten beschäftigen müsste wie kein zweites: Olten Südwest – das ehemalige Hunziker-Areal. Niemand will sich an diesem Elefanten im Raum die Finger verbrennen.

Niemand? Doch, da gibt es Einen, einen Einzelkämpfer, der sich in letzter Minute auf die Liste der Grünliberalen hat setzen lassen (Kolt hat’s berichtet). Er heisst Thomas Wehrli und will nichts weniger, als Olten Südwest nochmal von Grund auf neu denken. «Der neue Gestaltungsplan ist ein Desaster, ein Verhandlungsergebnis, das diesen Namen nicht verdient», sagt er am Telefon. Und: «Die Stadt darf nicht kapitulieren. Sie muss endlich selbstbewusst Position beziehen und mit Rückgrat verhandeln. Olten Südwest muss in erster Linie der Oltner Bevölkerung dienen!» Konkret: Bevor die Stadt weitere Zugeständnisse mache, müsse der Investor, Sigmund Bachmann, «den Schaden in Ordnung bringen, den er mit den bestehenden Gebäuden angerichtet hat», also die «Plastikklötzchen mit Ölheizung» entweder abreissen oder mit Nachrüstungen – Solarfassaden, nachhaltige Heizung, hochwertige Materialien – sanieren. Die Personenunterführung Hammer? «Darf Bachmann finanzieren, wenn er glaubt, den Schaden so beheben zu können.»

Thomas Wehrli ist Physiker, ein Zürcher, der seinerzeit wegen der günstigen Verkehrslage nach Olten gezogen ist. Ein blitzgescheiter, scharfzüngiger Wahloltner, der es wagt, sich dem Elefanten in den Weg zu stellen. Jetzt braucht er nur noch Verbündete.

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