Über Männer und Frauen

Irène Dietschi, Journalistin.
Irène Dietschi, Journalistin.

Wie ein Wirbelwind saust Omikron durch die kollektive Immunabwehr und lässt die Pandemie nochmals so richtig hochbranden. Doch es toben derzeit noch ganz andere Stürme. Besonders heftig: der Kampf der Geschlechter – etwa im Skisport. An den olympischen Spielen in Peking stehen den Alpinen aus der Schweiz (und Österreich) nur 22 Startplätze zur Verfügung, paritätisch verteilt auf Männer und Frauen. Dem Männer-Chefcoach mit seinem Heer starker Athleten kommt darob die Galle hoch: «Genderwahn!», giftete er im Tages-Anzeiger. Und: «Die Besten müssten dabei sein, unabhängig vom Geschlecht.»

In derselben Zeitung beklagte sich die Velo-Olympiasiegerin Marlen Reusser kürzlich, als Spitzensportlerin bekomme sie nie dieselbe Aufmerksamkeit wie ein Mann. «Ich will, dass man sich vom Geschlechterdenken löst und den Sport, der spannend ist, geniesst», antwortete sie auf den Einwurf des Reporters, beim Männerradsport sei das Niveau «viel höher».

Den ersten «Gender-Schwachsinn im neuen Jahr» bemerkte der ehemalige Chefredaktor des Oltner Tagblatts auf Facebook: «neue Emojis, darunter schwangere Männer...», orakelte er. «Ja, da kommen mir die Tränen», kommentiert die Mittlere sarkastisch, und die Jüngste doppelt nach: «Die Herren haben wohl nicht mitbekommen, dass ihre ‹Göttliche Ordnung› etwas aus der Zeit gefallen ist?»

Was sind unsere Töchter klug!, denke ich. Die wissen, dass im Sport die Kategorien Mann/Frau nicht unbedingt taugen. Sie wissen, dass das «Geschlecht» ein soziales Konstrukt ist, Biologie hin oder her. Und sie wissen: Die drei Weisen aus dem Morgenland, zu deren Ehren wir heute Königskuchen essen, das könnten auch drei Königinnen gewesen sein.

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