Im «Vögeli»

Elie Peter, Kommunikationsverantwortlicher und Schriftsteller.
Elie Peter, Kommunikationsverantwortlicher und Schriftsteller.

Das ist verrückt», sagt meine Frau zu mir und schüttelt den Kopf, «du wohnst im gleichen Quartier, in dem du aufgewachsen bist!» Sie sagt dies mindestens einmal pro Monat. Was für uns Oltner recht normal erscheint, ist für meine Frau befremdend: Sie ist Französin, an der Atlantikküste nahe La Rochelle aufgewachsen, dann ein Jahrzehnt in Paris – bis sie vor elf Jahren zu mir nach Olten zog. Unsere abenteuerliche Liebesgeschichte kann man im Roman «Paris, Olten. Amour fou» nachlesen…

Kürzlich sagte meine Frau noch etwas Zweites – sie stellte die Frage: «Was ist dein Lieblingsort im Säli-Quartier?» Das hatte ich mir noch nie überlegt. Doch lange musste ich nicht nachdenken: «Der Vögeligarten!»

Für alle, die das Säli-Quartier nicht näher kennen: Der Vögeligarten, liebevoll «Vögeli» genannt, ist ein Park, der sich oberhalb der Friedenskirche erstreckt. Die Volière gab ihm einst den Namen. Der Vögeli symbolisiert für mich eine gelungene Stadtentwicklung – aus drei Gründen:

Erstens Tradition: Die Volière mit ihren exotischen Vögeln wie Mandarinente und Papageien besteht seit jeher – und erfreut Jung und Alt. Zweitens Modernisierung: Wo ich als Bub auf flachem Rasen spielte, erhebt sich heute ein verwinkelter Erdwall mit einem modernen Spielplatz. Meine Kinder lieben ihn! Drittens der Melting Pot: Hier treffen sich alle Generationen, alle Gesellschaftsgruppen, alle Nationalitäten. Man wird rasch zu einem Bier eingeladen oder lernt auf dem Bänkli neben dem Spielplatz andere Eltern kennen.

Kommen Sie vorbei! Der Vögeligarten ist auch im Winter toll. Sobald es hell wird, zwitschern fremde und einheimische Vögel im Chor. Und wenn man den Kindern Regenhosen anzieht, können sie wunderbar durch den Park wuseln. Der Vögeli, der fägt!

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