«AufGleisSiebenein»

Jetzt kommen diese Tage des Abschieds. Der grosse und schier endlose Sommer ist vorbei, morgens liegt Tau auf den Feldern, die ersten Nebelschwaden wattieren Flure und Wälder aus. Die Dunkelheit kommt abends immer früher und macht sich morgens immer später aus dem Staub. Wieder die dickere Jacke anziehen, die Spaziergänge auf den Tag verlegen, weil man abends schon bald nichts mehr sieht. Sich an den Marroniduft in der Bahnhofshalle gewöhnen.
Die Badi-Angestellten räumen auf, machen die Anlage wintersicher, gleichzeitig ziehen Hundertschaften Richtung Kleinholz, um dort bei den Spielen auf dem Eis dabei zu sein. In den Herbstferien noch einmal in den Süden ziehen, doch im Gegensatz zu den Zugvögeln geht es schon bald wieder zurück in die herbstliche Kühle.
Jetzt kommt diese Zeit des Übergangs. Nicht allen fällt es leicht loszulassen. Akzeptieren, dass das Leben ein Kommen und Gehen ist. Ein ewiges Kommen und Gehen bis zum endgültigen Gehen.
Jetzt kommt diese Zeit des Grübelns. Der Sommer war die Phase der kollektiven Freuden, der grossen Gesten und Ausrufezeichen. Der Herbst wirft uns auf uns zurück, er stellt uns Fragen.
Jetzt kommt die Zeit des Sich-Vergewisserns. Es ist gut, wenn man jetzt – frei nach Rilke – ein Haus hat. Jetzt schätzt man die Gewissheit, dass Familie und Freunde auf einen warten, dass sie Platz machen am Tisch, wenn wir kommen. Es ist gut zu wissen, dass man in Hägendorf, Trimbach, Dulliken oder Winznau zu Hause ist. Es gibt dieses beruhigende Gefühl, wenn du den Sound deines Städtchens vernimmst und es am Abend bei der Heimkehr heisst «DerZugfährtinOltenaufGleisSiebenein».