«Baulöwen»

Ich finde, man sollte jetzt der Stadtregierung nicht immer blöd kommen. Wie sie’s macht und wie sie auch nichts macht, nie ist es recht. Alle meckern von allen Seiten. Olten Südwest zum Beispiel: Da hat der Stadtrat souverän auf einen Kauf zum Schnäppchen-Preis verzichtet und den ganzen Stadtteil grossmütig aus strategischen Gründen
einem privaten Zürcher Investor überlassen - und wenn jetzt der Stadtpräsident diesen schönen Erfolg PR-mässig ein bisschen auswerten will, erntet er nichts als nur Kritik.

Wieso bezahlt die Stadt PR-Inserate für Olten Südwest? fragen die Linken und Netten im Städtchen, wieso präsentiert der Stadtrat jubelnd die Baupläne eines privaten Zürchers, als wären es seine eigenen? Aber auch die Rechten und die weniger Netten grummeln, und die hiesigen Baulöwen sowieso.
Wieso macht der Stadtpräsident PR für den Zürcher Baulöwen, wieso nicht auch für uns? Wir sind auch Baulöwen, wir wollen auch PR!

Nun ist die Sache aber die, dass der Zürcher Baulöwe gar nicht so glücklich ist über die städtische PR in Sachen Südwest. Der möchte das gar nicht, der möchte lieber in Ruhe für sich alleine bauen, ohne sich ständig mit dem Stadtpräsidenten und dessen Beamten rumschlagen zu müssen. Wie man hört, möchte er überhaupt mit der ganzen
Vergangenheit abschliessen,
deshalb soll Olten Südwest in
Zukunft nicht mehr Olten Südwest heissen, sondern irgendwie anders. Ich hätte da vorschlagsweise ein paar lustige Namen auf Lager,
nehme aber an, dass der Zürcher Baulöwe sich auch da nicht gern dreinreden lassen will.

Wie man weiter hört, sucht der
Zürcher Baulöwe noch jemanden, der dem Oltner Stadtpräsidenten
verständlich macht, dass er in
Olten Südwest rein gar nichts mehr zu sagen hat. Die Stadt hätte das Areal kaufen können, dann hätte sie was zu sagen gehabt. Sie wollte das nicht, also hat sie auch nichts zu sagen. Das ist doch eigentlich ganz einfach. Die Stadt Olten muss jetzt begreifen, dass Olten Südwest nicht mehr ihr Projekt ist. Sie muss es von ihrer Website nehmen und aufhören, unerwünschte PR zu
machen. Und vielleicht sollte sie, man darf die Hoffnung nie aufgeben, aus dem Ganzen sogar etwas für die Zukunft lernen. Alex Capus

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