Die digitale Velopumpe

Letzte Woche war Digitaltag. Mit knalligem Brimborium, viel Medieneinsatz und einem Gross- aufgebot aus Politik und Wirtschaft wurde uns weisgemacht, dass die Zukunft begonnen hat. In dieser Zukunft zählt nur noch eines: D-i-g-i-t-a-l-i-s-i-e-r-u-n-g. Die Zeiten sind nicht mehr allzu fern, da uns der Kühlschrank selbstständig Milch nachbestellt, nachdem wir den letzten Tropfen getrunken haben. Die Bestellung erfolgt online, der Nachschub mit einem Lieferroboter, der durch unsere Quartierstrassen ruckelt. Die Kuh, von der die Milch kommt, wird ohnehin schon längst von einem Roboter gemolken. Die Bauern haben die Zeichen der Zeit erkannt.
Einen Roboter zum Velopumpen hat meines Wissens noch niemand erfunden. Jedenfalls kam ich unlängst ziemlich ausser Atem, als ich unseren Velorädern mehr Luft verschaffte, damit sie wieder besser rollen. In diesem Moment linsten die Frau des Stadtpräsidenten und der Stadtpräsident selbst über den Gartenzaun, und ein Wort gab das andere. Sie erzählten von einer praktischen Einrichtung, die sie kürzlich in Basel entdeckten: Dort gibt es an zentraler Lage eine öffentliche Velopumpstation, die rund um die Uhr benutzt werden kann. Basel schuf damit ein Angebot, das es in anderen grösseren Städten bereits seit längerem gibt.
Zu dritt kamen wir bei unserem gemütlichen Gartenzaun-Schwatz auf die Idee, dass eine solche Einrichtung doch auch Olten gut anstehen würde. Schliesslich hat man hier nicht nur viele Velofahrende, sondern auch Erfahrung mit warmer Luft und Pumpen. Sinnvollerweise würde man die Pumpstation in Olten dort platzieren, wo am meisten überschüssige Luft produziert wird. Über diesen Punkt sprachen wir dann aber nicht mehr.