Ein Mehr für Alle

Rechts will Sicherheit, Links Kultur, die Mitte den Sport. Oder andersrum. Die Unpolitischen wollen geniessen. Einfach nur leben. Nichts davon ist gratis. Alle drei Richtungen und diejenigen ohne Plan spiegeln vage die Bevölkerung unserer Stadt. Drum hat jede Partei Recht. Ein bisschen. Gemessen an der Wahlbeteiligung ist das ziemlich bescheiden. Rührend drum, wie sich manche gebärden als stünden sie tatsächlich für Mehrheiten. Niemand steht für ein Mehr. Aber alle stehen für etwas, das mehr kostet. Und da alle – ausgenommen die Unpolitischen – jeweils nur für einen kleinen Teil der Meinungen stehen, lassen sich Ziele nur erreichen, wenn die Mehrheit der von einer Minderheit Gewählten zusammensteht. Ob der ständige Kampf gegen höhere Steuern dabei wirklich der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn doch alle mehr wollen. Wovon auch immer. Gespart wurde bereits schmerzhaft viel. An den Kapazitäten der Stadt zum Beispiel derart, dass Kompetenzen leiden. Wie sehr lassen sich Werterhaltung und Investitionen hinauszögern, ohne an Attraktivität einzubüssen? Sollen Sport- und Kulturangebote wirklich auf der Strecke bleiben? Die Folgen übermässigen Sparens werden sich in Jahren zeigen. Derweil überlege ich mir, weshalb und wie lange noch ich mich in dieser Stadt engagieren soll. Beruflich und ehrenamtlich. Die Gesten aus dem Stadthaus, die Zeichen aus dem Parlament wirken nicht motivierend. Meine Ansprüche an das Schaffen der Politik sind inzwischen erschreckend tief. Ich wäre dankbar für ein deutliches Miteinander. Für mehr Gestaltungswillen jenseits der Parteipolitik. Bitte rauft euch zusammen. Für ganz Olten. Ist das zu viel verlangt?