Fremde Federn

Olten fällt beim Städteranking dank Kultur positiv auf. Damit schmückt sich die Lokalpolitik gerne. Wenn’s drum geht Qualitäten der Stadt zu nennen, ist oft vom regen Kulturleben die Rede - stolz und blumig. Man darf denken «zu Recht!», weil erquickende Kulturpolitik. Nope! Der Feder- schmuck steht der Politik nicht (zu). Die lokale Szene ist durch private Initiative und freischaffende Täterinnen derart gross und vielfältig. Natürlich gehen Gelder an kulturelle Institutionen und Anker. Sehr viel Geld findet als Mieten und Gebühren zurück, weiteres fliesst auf Umwegen via Konsum, Hotellerie, Gastronomie und Steuern. Kleines Beispiel: Das Internationale Photofestival Olten generierte Gelder im fünfstelligen Bereich. Rund 8’000 Franken alleine als Miete für den Veranstaltungsort, eine AG im Besitz der Stadt. Das Festival erhielt vom Stadtoberen 500 Franken zugesprochen. Ich hadere, welche Aktion den Peinlichkeits-Award kriegen soll. Beitragshöhe oder der Mut, dies zu kommunizieren? Jaja, die Kassen sind klamm. Man könnte stattdessen Dienstleistungen anbieten. Das begänne bei effizienter Kommunikation - auch bei kurzfristigen Anfragen - und führte weiter übers Aufzeigen möglicher Vernetzung mit Kultur und Schulen, Hilfe beim Budget, Kulanzen bei Gastrobewilligungen etc. - Belange, die eine «Fachstelle Kultur» klären könnte sowie Gesten der Wertschätzung, die Wunder bewirkten. Zeichen der Kulturkompetenz. Breites, privates Engagement ist fern von selbstverständlich. Ein Festival lässt sich irgendwo ausrichten. Auch Freischaffende sind frei. Würde weder bewusst noch unbewusst damit spielen. Zu dünn das Eis. Bricht es, werden selbst milde Winter hart.