«Geld»

Ich bitte um Nachsicht, wenn ich hier ausnahmsweise ein paar Worte in eigener Sache verliere. Der Stadtpräsident hat scheint’s über mich gesagt - ich entnehme das dem Oltner Tagblatt vom Donnerstag letzter Woche - dass ich Kandidat für seine Nachfolge sei und das immer bleiben werde. Da muss ich dem Stadtpräsidenten nun aber um der Klarheit willen widersprechen: Ich stehe für seine Nachfolge nicht zu Verfügung, jetzt nicht und in hundert Jahren nicht, bei allem Respekt vor dem hohen Amt. Die Lohneinbusse wäre für mich viel zu gross, ich bitte um Verständnis. Ich habe Familie, und auf die Annehmlichkeiten des Lebens mag man in meinem Alter doch nicht mehr verzichten.
Da wir gerade von Geld sprechen: Wie mein Nachbar Urs mir zuflüstert, war’s im Naturmuseum und im Kunstmuseum ein paar Tage lang bitter kalt, weil die Gasheizung kein Gas mehr zum Verbrennen hatte. Der Grund liegt darin, dass die Stadt als Eigentümerin mit dem Gaswerk einen Liefervertrag über eine festgesetzte Gasmenge zueinem festen, recht günstigen Preis abgeschlossen hat. Man muss sich das vorstellen wie ein Termin-geschäft an der Börse, bei dem auf die Zukunft gewettet wird: Gibt’seinen warmen Winter mit wenig Gasverbrauch, dann ist gut. Gibt’s einen kalten Winter, dann ist weniger gut.
Da’s nun diesen Winter zweiWochen lang kalt war - was nun wirklich niemand voraussehen konnte - ging den Museen Anfang Februar das Gas aus, und das Gaswerk konnte und wollte kein Gas nachliefern, Vertrag ist Vertrag. Die Radiatoren in den oberen Etagen sind eingefroren. Die Museumsbesucher konnten ihre Daunenjacken anbehalten. Und im Naturmuseum musste der Hauswart die Lüftungsschlitze der Terrarien verstopfen, damit die Gespenstheuschrecken nicht den Kältetod starben.
Ach, das liebe Geld! Man sollte nicht darüber sprechen, es wird immer sehr rasch peinlich. Nächste Woche dann wieder was ganz anderes. Versprochen.Alex Capus