Greta folgen

Letzten Samstag hat unsere ganze Familie demonstriert. Für den Klimaschutz. Es war der Geburtstagswunsch der Mittleren: «Ich möchte, dass wir da alle hingehen», hatte sie gesagt. Ihr Wunsch war uns Befehl. Und so sind wir mittags zu fünft in den Zug nach Bern gestiegen, bewehrt mit selbst bemalten Kartonschildern. In der Bundesstadt haben wir uns mit vielen anderen auf den Waisenhausplatz gestellt, Jungen und Alten, um lautstark zu skandieren: «Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!» Auf meinem Schild stand: «Wann wacht ihr endlich auf?»
Sie finden solches Verhalten für eine Ü-50-Jährige vielleicht nicht ganz passend? Ist es aber. Denn es sind ja Kinder – unsere Kinder -, die am meisten von der Klimakrise betroffen sein werden. In zwanzig, dreissig Jahren. Manche auf der südlichen Hemisphäre schon heute. Um die Erderwärmung zu stoppen, braucht es radikale, beispiellose Veränderungen. Sagen keine Radikalen, sondern sagt die Wissenschaft. «Tut endlich etwas!», fordert die schwedische Schülerin Greta Thunberg seit Monaten von den Mächtigen dieser Welt. Die Botschaft ist angekommen, auch hierzulande. Zehntausende haben sie am Samstag auf die Strasse getragen, in Bern, Zürich und St. Gallen, Luzern und Lausanne, ja sogar in Solothurn.
In Olten protestierte am Wochenende niemand fürs Klima. In Olten scheint die Energie absorbiert zu sein von einem absurden Streit um Parkplätze. Von Autos natürlich. Als ob es sich um ein Menschenrecht handelte, dass man sein Auto – wenn möglich gratis - auf öffentlichem Grund hinstellen kann. Drei Kreuze, wenn diese Abstimmung vorbei ist. Dann wachen hoffentlich auch die Oltner/innen auf.