Hyperaktiv

Elie Peter, Kommunikationsverantwortlicher und Schriftsteller.
Elie Peter, Kommunikationsverantwortlicher und Schriftsteller.

Klappt es?, fragte ich im August in meiner ersten Kolumne. Sie handelte davon, dass wir Eltern von Schule und Kindergarten auf allen Kanälen mit Informationen bombardiert wurden – und ich überfordert war.

Kaum war meine Kolumne erschienen, führten die Oltner Schulen die Klapp-App ein. Seither läuft die gesamte Kommunikation in einer einzigen App. Zeit für ein Fazit nach fünf Monaten:

Tatsächlich funktioniert es gut. Wenn mein Handy brummt statt plingt, weiss ich: Es geht um meine Kinder und die Schule. Antworten lässt sich auch leicht in der App. Die grösste Herausforderung stellen die seitenlangen Anhänge dar, die sich ebenso leicht anfügen lassen… Summa summarum: Ja, die Klapp-App klappt!

Jetzt könnte meine Kolumne zu Ende sein. Doch das würde heissen: Wir haben die einzelnen Nachrichten in der Klapp-App nicht gewürdigt. «Samichlaus auf der Eisbahn», steht da, «Kerzenziehen», «Konzertbesuch», «Herbstwanderung», «Nachmittag im Wald» und vieles mehr. So löblich und schön ich diese Aktivitäten finde, so führen sie mich dennoch zu den Fragen: Können unsere Kinder nicht mehr normal Schule haben? Muss man sie permanent mit einem Sonderprogramm bei Laune halten?

Das Resultat hat ein befreundeter Vater kürzlich so ausgedrückt: «Nun erwarten unsere Kinder zuhause genauso, dass sie ständig bespasst werden.» Meine zwei Buben (9 und 7) können keine halbe Stunde mehr stillsitzen. Ausser vor dem TV – aber das wollen meine Frau und ich nicht. Also rennen wir herum: in die Kletterhalle, auf den Fussballplatz, auf den Robispielplatz, zum Minigolf. Abends sind wir erschöpfter als unsere Kinder…

Deshalb meine Botschaft ans Lehrpersonal: Toll, wenn ihr spannende Aktivitäten veranstaltet! Und ebenso toll, wenn es mal ein paar Wochen nur Unterricht gibt!

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