Minigolf ist einfacher

Politik machen heisst: Entscheide zu fällen. Letzte Woche im Gemeinderat etwa über Parkplätze, iPads und den Ländiweg. Und über Minigolf beziehungsweise über die Oltner Anlage und ob sich die Stadt um deren Fortbestand kümmern soll. Ich mag Minigolf, ja, ich stamme sogar aus einer waschechten Minigolf-Familie. Grossvater, Grossmutter, Vater und Onkel verbrachten ihre Wochenenden auf den Minigolf-Plätzen dieses Landes und besassen nicht nur eigene Schläger, sondern auch ganze Koffer voller Bälle, harter und weicher, leichter und schwerer und auch wenn mich Musik bald mehr begeisterte, weiss ich noch immer, wo auf Bahn 11 in Neuendorf hinzielen, damit man ein Ass schafft.
Persönliche Vorlieben, ob zu Mobilität oder Freizeitgestaltung, sollten in der Politik aber höchstens am Rande eine Rolle spielen. Würde meine Schwester etwa an meiner Stelle im Parlament sitzen, sie dürfte nicht gegen die Minigolf-Anlage schiessen, nur weil mein Vater sie immer korrigierte, wenn wir spielen gingen, sie darob wütend wurde und zuerst den Ball, später auch den Schläger irgendwo ins Grüne pfefferte.
Doch auch ohne subjektive Erinnerungen gibt es in der Politik immer noch genug zu streiten. Ist es Aufgabe einer Stadt, eine Minigolf-Anlage zu erhalten oder könnte man da nicht was Sinnvolleres hinstellen? Eine Trendsporthalle etwa oder eine Sauna? Oder noch mehr Parkplätze für Gewerbe und Eissport-Fans? Politik machen heisst: Unter Einbezug möglichst vieler Fakten im Jetzt Entscheide zu fällen mit dem Ziel, die Zukunft besser zu machen. Nur blöd, können wir über die Zukunft keine Aussagen machen, die Konsequenzen unseres Handelns höchstens abschätzen. Da ist Minigolf spielen wesentlich einfacher. Wobei meine Schwester das wohl anders sieht.