Raum für Ideen

Manchmal ist es von Vorteil, mahlen politische Mühlen Geduld zermalmend langsam. Beispiel Kirchgasse 8. Wäre die Schose Hauswechsel und Neubau fürs Kunstmuseum zügiger von statten gegangen, sässe in ab-sehbarer Zukunft vermutlich der orange Riese oder sonst ein mächtiger Detailhändler in der hübschen Oltner Kirchgasse. Nun bleibt Zeit für mehr. Gross ist die Erleichterung, besteht die Chance, vertieft Überlegungen anstellen zu können, was mit der Baute an der aktuell prominentesten Lage der Stadt geschehen soll, wenn dereinst – sofern das Volk zustimmen wird – das Kunstmuseum im Nachbarsgebäude heimisch sein wird. Diese Frage stellt sich auch für das Haus vis-à-vis. Mit der renovierten Stadtkirche gewinnt die christkatholische Gemeinde Raum im Gebäude an der Kirchgasse 15. Sprich, gleich zweimal sind Ideen gefordert, innovative, visionäre Gedanken. Dabei ist durchaus streitbar, ob diese nur von den zuständigen Räten kommen sollen. Das Tagesgeschäft scheint fordernd genug zu sein. Der politische Alltag ruft nach Taten, um Probleme zu bewältigen, hier geht es um Ideen, die darüber hinausgehen. Eine Öffnung der Horizonte hin zur Bevölkerung und weiter würde garantieren, dass auch Gedanken fern des Dunstkreises der Räte Zugang zu den Entscheidungs-trägerinnen und Vollstreckern fänden. Schliesslich geht es um zwei, für die Zukunft der Stadt, massgebende Bauwerke. Ein Zeichen, dass Stadt und Kirche es auch zusammen können, haben sie mit der geplanten partnerschaftlichen Sockelnutzung der Kirche gesetzt. Nun könnte man grosszügig Vorschläge sammeln. Die Öffnung verlangt Mut. Menschen, die mutige Schritte mit-tragen und gestalten würden sind da.