Sommerende

Ich sitze in einem Garten. Die Sonne scheint, die Schattenplätze am Brunch-Tisch werden knapp. Ein Mädchen sitzt auf dem Schoss seiner Mutter und erzählt, dass am nächsten Tag die Schule wieder anfangen würde. «Ja, ja, der Sommer ist vorbei», sage ich und werde von den schwitzenden, barfüssigen Anwesenden komisch angeschaut.
Dabei weiss doch jedes Kind: Nach der Oltner Chilbi kommt der Herbst. Da kann die Sonne noch so sehr scheinen. Nach Wochen der zelebrierten Ereignislosigkeit, die nicht nur flache Schlagzeilen zu Tage fördert, sondern auch ermöglicht, ganze Wochenenden an Festivals zu verfeiern, ohne dass das Handy vor lauter Nachrichten platzt, fängt nicht nur für Schülerinnen und Schüler der Ernst des Lebens wieder an.
Wenn die Chilbi also in Olten leuchtet und lärmt, dann ist das Ende und Anfang zugleich und zumindest ich komme nicht umhin, in den wechselnden Düften von Magenbrot, Raclette und Knobli-Brot auch etwas Melancholie wahrzunehmen. Dieses Jahr noch mehr als sonst. Denn während ich weiss, dass der Sommer auch nächstes Jahr wieder kommen wird und damit alles, was mit ihm einhergeht, die Festivals, die Nachmittage an und auf der Aare, die Chilbi, so wird eine andere Sache, die für mich untrennbar mit dem Sommer in Olten verbunden war, nächstes Jahr nicht wiederkommen.
Neben dem Sommer verabschiedete sich letztes Wochenende auch die Paraiba Bar und zwar endgültig – nach Jahren, in welchen das Lokal an der Mühlegasse mit der gemütlichen Terrasse nicht nur urbanen Sounds wie Hip Hop und Reggae, sondern auch vielen Oltnerinnen und Oltnern eine Heimat bot. Ungeachtet der Gründe ein Verlust für diese Stadt. Hoffen wir, der nächste Sommer wird weniger melancholisch enden.