Unterschätzte Gesten

Je besser es Mensch geht, desto grösser die Gefahr, dass kleine Dinge untergehen. Das soll keinesfalls verallgemeinernd gemeint sein; es lässt sich ganz allgemein so erleben. Unter Prämisse dieser nicht für die Allgemeinheit gültigen Gemeinheit, geht es der unsrigen Stadt- verwaltung wahrlich gut. Was wiederum angesichts des bedrohlich ausgeübten Spardrucks widersprüchlich anmutet. Dennoch – ohne die gute Arbeit vieler Angestellten mindern zu wollen – es mangelt an oft entscheidenden, stets unbezahlbaren kleinen Gesten. Zu beobachten zum Beispiel am Wochenmarkt auf der Oltner Kirchgasse. Viel Gitter und mächtige Tribünen für einen sandigen Volleyball-Event beanspruchen viel Raum. Der Markt hingegen scheint auf eine nicht einladende Grösse geschrumpft zu sein. Was nicht stimmt. Eine Vielzahl an Marktständen musste auf den Munzingerplatz weichen. Möchte nicht wissen, wie viel Kundschaft unerledigter Einkäufe und/oder ohne legendären Kaffee von dannen zog. Gemessen an der Irritation während meiner Anwesenheit müssten es Unzählige gewesen sein. Weil ersichtlich war nicht, dass viel Markt sich hinter den Museen versteckte. Zu viel Zaun und Baustelle. Zu wenig Information. Ist keine Katastrophe. Genauso wenig ist es Zeichen des Respekts für den Markt. Ein Plakat wäre schon eine schöne und vor allem wirkungsvolle Geste. Müsste auch nicht von langer Hand vorbereitet werden. Das bedarf keiner Studie. Kommunikation kann günstig sein ohne billig zu wirken. Mich dünkt, es sind genau diese Gesten von Seiten Stadthaus, die aktuell gehäuft fehlen. Menschliche Zeichen, die sich angesichts einengender Sparmassnahmen als umso wertvoller erweisen würden.