Den Brunnen-Krimi live erleben

Führungen Zusätzlich zur neuen Sonderausstellung «Süsswasser: Quelle des Lebens» im Haus der Museen können unterschiedliche Führungen besucht werden. Ein Brunnen-Rundgang findet am kommenden Sonntag, 26. Juli statt.

Beat Erne, CEO der a.en, und Rosetta Niederer, Mitarbeiterin im Historischen Museum, werden am kommenden Sonntag ein paar Brunnen der Stadt Olten vorstellen und Fragen zur Trinkwasserversorgung beantworten. (Bild: mim)
Beat Erne, CEO der a.en, und Rosetta Niederer, Mitarbeiterin im Historischen Museum, werden am kommenden Sonntag ein paar Brunnen der Stadt Olten vorstellen und Fragen zur Trinkwasserversorgung beantworten. (Bild: mim)

Die Geschichte rund um die Brunnen der Stadt Olten gleiche einem Krimi, erzählt Rosetta Niederer schmunzelnd, die im Historischen Museum für den Bereich «Bildung und Vermittlung» zuständig ist. «Manche Brunnen sind mehrfach versetzt worden, was stets auch ein Zeichen für die Entwicklung in der Stadt ist», erklärt die Oltnerin ihre Bemerkung. Sie muss es wissen, schliesslich war Niederer während 17 Jahren auch als Stadtführerin bei Olten Tourismus tätig. «Als wir uns zum Rahmenprogramm zur Sonderausstellung «Süsswasser: Quelle des Lebens» Gedanken machten, war schnell klar, dass wenn wir von Süsswasser sprechen, wir auch Sichtbares und nicht mehr Sichtbares rund um die Trinkwasserversorgung zeigen sollten», erzählt Niederer. «Früher war der Wasserbezug beschränkt und die Wasserkraft ein wichtiger Antrieb für die damalige Industrie. Die Dünnern wurde beispielsweise für den Betrieb von Mühlen und Schmieden genutzt.»

Zeichen für die Entwicklung der Stadt

Zur Trinkwasserversorgung gehörten einst auch die Brunnen. Es werden drei unterschiedliche Brunnenrundgänge an verschiedenen Daten angeboten. Wer alle drei Führungen besucht, der erfährt von der Geschichte, Namensgebung, dem Baustil und Standort, Wissenswertes über alle Oltner Brunnen. «Einige Namen haben sich mit der Zeit verändert, so wurde der «nydre brunnen» zu «nydren brunnen» und «nydrer brunnen» und letztlich seit 1982 zu «Nyderer Brunnen» mit Stand an der Ostseite der heutigen Stadtbibliothek», erzählt die einstige Stadtführerin. Der Baustil der jeweiligen Brunnen verrät zudem einiges über die jeweilige Zeit. Und während die Brunnen einst Nahrungsquelle waren, sind sie heute nicht selten ein Gestaltungselement im öffentlichen Raum.

Bald zwei neue Brunnen für Olten

«Da die Aare Energie AG (a.en) für das Trinkwasser, aber auch für die Pflege der Brunnen verantwortlich ist, habe ich angefragt, ob wir für die Brunnen-Führungen zusammenspannen könnten», erzählt Niederer von der Zusammenarbeit. «Wir haben immer Freude, wenn das Wasser thematisiert wird», so a.en-CEO Beat Erne. Angesprochen auf den Brunnenmeister meint er: «Wir haben keine Person, die wir als Brunnenmeister bezeichnen. Bei uns gibt es vier Mitarbeiter, welche diese Ausbildung absolviert haben. Diese sind als Wasser-Allrounder im Einsatz und somit zusammen mit der gesamten Wasser-Crew der a.en für den Bau, Betrieb und Unterhalt sämtlicher Anlagen und Leitungen in Olten und Trimbach zuständig. Zudem dürfen wir auch Arbeiten für benachbarte Wasserversorgungen ausführen.» Für insgesamt 52 Brunnen zeigt sich die a.en verantwortlich. Tendenz steigend. «Zwei neue Trinkbrunnen wird es demnächst geben. Der eine wird nach Fertigstellung des Spielplatzes im Stadtpark und der andere anlässlich der neu gestalteten Dünnernbrücke oberhalb der Schlosserei platziert», erzählt Erne. Der von Rosetta Niederer erwähnte Fischbrunnen sei momentan eingelagert. «Er erhält nach Fertigstellung unseres Betriebsgebäudes wieder einen Platz», erzählt der CEO vom Bau, der im Frühling im Dünnernbogen begonnen werden konnte. Neben den Brunnen wird die a.en anlässlich der Führung am kommenden Sonntag aber auch Auskunft zu den Anlagen und der Trinkwasserqualität geben.

Der Weg des Wassers

Vier Pumpwerke im Oltner Gheid befördern das Grundwasser in die fünf Reservoire in Olten und Trimbach. Die Pumpwerke stammen aus dem Jahr 1945, respektive 1991 und 1993. Die Sanierung der älteren beiden konnte im April abgeschlossen werden. Sie wurden äusserlich aufgefrischt sowie im Inneren technisch komplett saniert und auf dem Dach mit einer Indach-Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Befüllung der fünf Reservoire wird jeweils nachts automatisch von der regionalen Leitstelle gesteuert. Diese regelt neben dem Wasser auch den Strom- und Gashaushalt und wird tagsüber von zwei Personen betreut. Von den Reservoirs gelangt das Wasser in die verschiedenen Oltner und Trimbacher Haushaltungen. Die Gemeinde Starrkirch-Wil sowie der Zweckverband Wasserversorgung Unterer Hauenstein beziehen das Wasser, übernehmen die Verteilung jedoch selbst. Neben dem Brunnen-Rundgang kann auch das Trinkwasserpumpwerk Dellen in Trimbach besichtigt werden, das die a.en als Stufenpumpwerk für die höher gelegenen Stufen in Trimbach und die Gemeinden Hauenstein-Ifenthal und Wisen oder auch als Notpumpwerk verwendet. Die a.en stellt jährlich 2.6. Mio. m³ Wasser zur Verfügung. «In den Haushaltungen kommen 2.2 Mio. m³ an, die insgesamt rund 26’000 Personen mit Wasser versorgen. Die Differenz scheint gross, doch darin enthalten sind Gratisabgaben wie zum Beispiel Feuerwehr, Platzbewässerungen oder Kanalspülungen. Ausserdem ist kaum eine Wasserleitung vollkommen dicht», erklärt Erne.

Breitgefächertes Rahmenprogramm

Neben den Brunnen-Rundgängen ergänzen unterschiedlichste Führungen und Workshops für Kinder und Erwachsene die Ausstellung. Beispielsweise erzählt Alt-Stadtarchivar Martin E. Fischer von der Geschichte der Trinkwasserversorgung von Olten, werden Besuche von Wasserkraftwerken in Olten und Ruppoldingen sowie dem Pumpwerk in Trimbach angeboten. Das breite Programm beinhaltet aber auch Vorträge, beispielsweise von Michel Roggo, dessen Fotografien in der Ausstellung zu sehen sind, oder von Marianne Ramstein vom Archäologischen Dienst Bern. Auf die Frage, welcher Brunnen ihr am besten ge-falle, überlegt Rosetta Niederer einen Moment und nennt schliesslich den Jakobsbrunnen aus dem Jahr 1952 an der Ecke Aarauerstrasse und Wilerweg. «Mir gefallen die biblischen Darstellungen am Brunnen, die jedoch nicht leicht zu erkennen sind.» Zudem erzählt sie vom einstigen Brunnen beim Gäubahnsteg: Eine einfache Schale mit einem Hahnen. «Dieser steht allerdings nicht mehr dort. Auf ihn folgte der Fischbrunnen, der jedoch wegen der verkehrstechnischen Umbauten auch nicht mehr dort zu finden ist», so die Museumsmitarbeiterin mit einem vielsagenden Lächeln. Genau, der Brunnen-Krimi!

Brunnen-Rundgang 1
Sonntag, 26. Juli, 10.30 bis 12.15 Uhr
Treffpunkt: beim Stadtturm in der Altstadt
Anmeldung: bis Freitag, 24. Juli um 17 Uhr möglich

www.hausdermuseen.ch

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