Grosse Hindernisse für Events

Bereich Ordnung und Sicherheit der Stadt Olten Veranstaltungen auch im öffentlichen Raum sind nach wie vor schwierig durchzuführen. Wir haben mit Franco Giori, dem Abteilungsleiter Ordnung und Sicherheit, über unzureichende Schutzkonzepte und das nicht stattfindende Stadtfest gesprochen.

So wird es dieses Jahr nicht aussehen: Die Kilbi und auch das alternative Stadtfest mussten abgesagt werden. (Bild: F. Beidler)

So wird es dieses Jahr nicht aussehen: Die Kilbi und auch das alternative Stadtfest mussten abgesagt werden. (Bild: F. Beidler)

"Zwar wünsche ich mir keine Pandemie, trotzdem war und ist es für mich als Sicherheitschef eine sehr lehrreiche Erfahrung", so Franco Giori, Leiter Ordnung und Sicherheit. (Bild: mim)

"Zwar wünsche ich mir keine Pandemie, trotzdem war und ist es für mich als Sicherheitschef eine sehr lehrreiche Erfahrung", so Franco Giori, Leiter Ordnung und Sicherheit. (Bild: mim)

Heute würde emsige Betriebsamkeit herrschen und das Riesenrad jedem, der Richtung Altstadt blickt, signalisieren, dass morgen die Kilbi in Olten startet. Doch wie wir alle wissen, fällt diese leider wie unzählige weitere Anlässe wegen Corona aus. «Der Standort jeder Bahn war bereits geplant gewesen, als wir entscheiden mussten, dass die Kilbi Ende der Sommerferien nicht stattfinden kann», schaut Giori zurück. Wie der Stadt erging es den verschiedensten Veranstaltern, die ihre Anlässe bereits in wochen- oder gar monatelanger Arbeit vorbereitet hatten und schliesslich absagen mussten. Leider kann auch das als Alternative ins Auge gefasste Stadtfest vom 16. bis 18. Oktober nicht durchgeführt werden. «Das tut mir sehr leid. Ich hätte gerne versucht eine Veranstaltung in dieser Grössenordnung in den momentanen Zeiten, gemeinsam mit den Vereinen, auf die Beine zu stellen», so Giori, der in verschiedenen Vereinen engagiert ist. «Das ist aber genau das, was wir nicht dürfen: verschiedene Menschen zusammenbringen. Mit den momentanen Schutzmassnahmen ist deshalb eine Durchführung undenkbar.»

Eine Veranstaltung organisieren

«Um eine Veranstaltung zu organisieren, ist einiges nötig. Es braucht je nach Grösse ein Verkehrs- und Sicherheits- sowie ein Sanitätskonzept und aktuell zusätzlich ein Schutzkonzept», zählt Giori auf. Trotz der vielen Auflagen, die für Ordnung und gleiche Rechte für alle sorgen, erachtet es Giori als Vorteil, dass alle Bewilligungen vom selben Ort kämen. «Es müssen nicht verschiedene Stellen im Stadthaus kontaktiert werden.» Kleinere Veranstaltungen werden direkt vom Bereich Gewerbe der Abteilung Ordnung und Sicherheit bearbeitet. Sobald es grössere Veranstaltungen sind, wie beispielsweise die MIO oder Public Viewings, wird die «Koordination Innenstadt», kurz KOI, beratend beigezogen (Anmerk. der Redaktion: Mehr dazu erfahren Sie im untenstehenden Artikel). Diese Gruppe wird seit deren Gründung anlässlich der Belebung der Kirchgasse vor sieben Jahren von Giori geleitet. «Mittlerweile hat sich die Zuständigkeit über die ganze Stadt ausgebreitet», erzählt dieser, weswegen der Name eigentlich etwas überholt sei.

Herausforderung Schutzkonzept

Mit den momentan erforderlichen Schutzkonzepten für sportliche, gewerbliche oder kulturelle Veranstaltungen hat der Sicherheitschef mittlerweile Erfahrung. «Ich musste mich jedoch zuerst in die Materie einarbeiten», erzählt Giori, auf dessen Schreibtisch in den vergangenen Wochen zahlreiche Schutzkonzepte gelandet sind. «Sehr viele mussten wieder zurück an den Absender, da sie unzureichend waren.» Bei der Erstellung eines Schutzkonzeptes müsse sehr viel beachtet werden. «Im Kanton Solothurn sind mittlerweile an Veranstaltungen nur noch 100 Personen inklusive Personal erlaubt. Diese 100 dürfen sich jedoch nicht vermischen. Das heisst, dass die Personen beispielsweise nicht am selben Ort die Veranstaltung betreten dürfen, wie sie sie schliesslich wieder verlassen», erklärt Giori. Die Annahme, dass Veranstaltungen unter freiem Himmel leichter zu organisieren seien, bewahrheite sich in der Regel nicht. «Zwar besteht draussen genügend Platz, doch oftmals müssen für die Umsetzung eines Schutzkonzeptes so viele bauliche Massnahmen getroffen werden, dass sich schliesslich die Durchführung nicht mehr lohnt.» Diese momentanen Regelungen machen auch Veranstaltungsorten, wie beispielsweise der Schützi zu schaffen. Vor dem Interview verfolgte Giori die Pressekonferenz des Bundesrates. «Die laufenden Anpassungen erfordern es, sich auf dem neusten Stand zu halten.» Die Durchführung der Wochenmärkte sei zuerst nicht möglich gewesen, dann hätten sie den Markt erstmals mit fünf Markständen auf der Kirchgasse platziert. «Dies wurde jedoch beanstandet, weswegen schliesslich ein Stand auf jeder Strasse stand. Nach zuerst acht Metern Abstand wird der Markt nun in einem Rundverkehr mit jeweils vier Metern Abstand durchgeführt», erzählt Giori. Daneben wurde die Ausdehnung von Aussenwirtschaften bis Ende Oktober bei rund 25 Restaurants bewilligt.

Wertvolle Erfahrung

Für den Chef Ordnung und Sicherheit sowie Kommandant der Regionalen Zivilschutzorganisation Olten waren die vergangenen Wochen gleich in mehrfacher Hinsicht turbulent. «In einem ersten Schritt ging es darum, für den eigenen Betrieb im Stadthaus Schutzmassnahmen zu entwickeln und diese ständig anzupassen. So herrscht seit Beginn des Julis im Stadthaus eine Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher. Dies weil teilweise die Abstände nicht eingehalten werden können», erklärt Giori, der seit 25 Jahren im Sicherheitsbereich tätig ist. Trotz der schwierigen Zeit möchte er die gesammelten Erfahrungen nicht missen: «Es war und ist eine herausfordernde Zeit mit viel Neuem im Job, mit Spezialeinsätzen im Zivilschutz-, aber auch Unsicherheiten im Privatbereich. Zwar wünsche ich mir keine Pandemie, trotzdem war und ist es für mich als Sicherheitschef eine sehr lehrreiche Erfahrung.»

www.olten.ch

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