Krematorium soll stillgelegt werden

Krematorium Olten Der Weiterbetrieb des Krematoriums Olten erfordert hohe Investitionen. Da der Betrieb eines Kremationsofens keine öffentliche Aufgabe der Einwohnergemeinde ist, betriebswirtschaftlich wenig Sinn macht und genügend Alternativen bestehen, beabsichtigt der Stadtrat eine Stilllegung der Ofenanlage. Dazu ist eine Anpassung der Reglemente zum Friedhof erforderlich, über welche das Gemeindeparlament an seiner September-Sitzung befinden wird.

Die Anlage auf dem Friedhof Meisenhard inklusive der Abdankungshalle und dem Krematorium wurde 1914 von den Oltner Architekten Real und von Arx geplant. (Bild: mim)
Die Anlage auf dem Friedhof Meisenhard inklusive der Abdankungshalle und dem Krematorium wurde 1914 von den Oltner Architekten Real und von Arx geplant. (Bild: mim)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Friedhof vom Hagberg in den Meisenhard verlegt. Die neue Anlage inklusive der Abdankungshalle und dem Krematorium wurde 1914 von den Oltner Architekten Real und von Arx geplant. Nach der Fertigstellung des rückseitig an die Abdankungshalle angeschlossenen Krematoriums im Jahr 1918 fand am 1. August desselben Jahres die erste Einäscherung statt. Einäscherungen erfolgten bis 1968 mit Holz, bevor der in der Schweiz letzte so beheizte Ofen auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde. Der gegenwärtig installierte Elektroofen aus dem Jahr 1997, mit dem rund 1’000 Kremationen pro Jahr, davon ein Fünftel aus Olten und Starrkirch-Wil, durchgeführt werden, wurde im Jahr 2010 überholt und mit einer Rauchgasreinigung ergänzt.

In die Jahre gekommen

Mit der Erneuerung der Ausmauerung des Ofens, der Ofensteuerung und der Leittechnik sind nun grössere Investitionen in den Unterhalt erforderlich. Zudem nimmt das Ausfallrisiko mit dem Alter der Anlage zu, es gibt keine Redundanzen und die aktuellen Abläufe bergen unnötige Risiken für die Arbeitssicherheit. Eine zeitgemässe Emissionsmesstechnik fehlt, neue Bauteile für die installierte Automatisierungstechnik sind nicht verfügbar und die Rauchgasreinigungsanlagen weisen Schwachstellen auf, die unter anderem die Anzahl der Kremationen pro Tag einschränken. Im Weiteren bestehen im Bereich der Aufbahrung und Leichenaufbewahrung Kapazitätsengpässe. Während einer Beerdigungszeremonie kann der Ofen nicht beschickt werden, da die Geräuschentwicklung zu hoch ist und den Gottesdienst in der Abdankungshalle stört. Es besteht in mehreren Krematorien in der Umgebung – Solothurn, Aarau, Langenthal, Basel – die Möglichkeit, Leichen einzuäschern. Die Bestattungsunternehmen sind frei, bei wem sie ihre Kundenaufträge umsetzen. Bei einer Investition müsste also auch der Konkurrenzfähigkeit Beachtung geschenkt werden.

Stadtrat beabsichtigt Stilllegung

Aus diesen Gründen hat der Stadtrat die Sanierung des Bestandes, die Erneuerung des Ofens mit Untervarianten Elektro oder Gas sowie die Stilllegung und den Rückbau der Ofenlinie auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen lassen. Als Resultat beabsichtigt er die Stilllegung und den Rückbau des Krematoriums und beantragt die entsprechenden Kosten von 0,5 Mio. Franken inklusive An-passung der Kälteanlagen und Aufbahrungsräume im Budget 2021, während die Erneuerungsszenarien inklusive Unterhalt über 15 Jahre bis zu 3,5 Mio. Franken kosten würden. Er betont, ein wirtschaftlicher Betrieb wäre zwar denkbar, setze aber eine Erhöhung der Gebühren und eine aktivere Bewirtschaftung und gute Infrastruktur für die Bestattungsunternehmen voraus, damit die Anzahl der Kremationen deutlich erhöht werden könne.

Änderungen im Reglement

Als Konsequenz aus der Stilllegung beantragt der Stadtrat dem Gemeindeparlament an dessen September-Sitzung Änderungen im Reglement über das Bestattungs- und Friedhofswesen und in der Gebührenordnung: Aus dem Reglement muss die Bestimmung entfernt werden, dass der Baudirektion der Betrieb des Krematoriums obliegt, und aus der Gebührenordnung sind die Tarife für die Kremationen zu streichen. sko

www.olten.ch

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