Endlich wieder starten können

Stadttheater Olten Mit dem «Janoska Ensemble» startet das Stadttheater Olten morgen, Freitag, 18. September, um 19.30 Uhr in die neue Saison.

Geschäftsführerin Edith Scott freut sich besonders auf das «Fauré Quartett», das im Februar im Stadttheater auf der Bühne stehen wird: «Bei diesen vier Musikern merkt man sofort, dass sie ein Leben lang zusammen musiziert haben.» (Bild: ZVG)

Geschäftsführerin Edith Scott freut sich besonders auf das «Fauré Quartett», das im Februar im Stadttheater auf der Bühne stehen wird: «Bei diesen vier Musikern merkt man sofort, dass sie ein Leben lang zusammen musiziert haben.» (Bild: ZVG)

«Ich freue mich, dass wir nun endlich wieder starten können und damit ein Stück Kultur sowie Normalität zurückkehrt», so Edith Scott, Geschäftsführerin Stadttheater Olten. (Bild: mim)

«Ich freue mich, dass wir nun endlich wieder starten können und damit ein Stück Kultur sowie Normalität zurückkehrt», so Edith Scott, Geschäftsführerin Stadttheater Olten. (Bild: mim)

Nach Monaten voller Unterbrüche ist der morgige Start in die neue Saison ein besonderer Moment für die neue Geschäftsführerin Edith Scott: «Ab morgen ist mein, mit Hilfe vom einstigen Geschäftsführer Herbert Schibler, zusammengestelltes Programm im Stadttheater Olten zu sehen. Ich bin deshalb gespannt, wie meine Präferenzen vom Publikum aufgenommen werden.» Neben den vergangenen Monaten war bereits ihr Start als neue Geschäftsführerin im vergangenen September turbulent. Eigentlich wäre der Besuch der Inthega-Messe im deutschen Bielefeld geplant gewesen, doch es sollte anders kommen. Sechs Wochen früher als geplant kam nämlich Edith Scotts Tochter zur Welt. «Ich ging dadurch früher in den Mutterschaftsurlaub und bin schliesslich Anfang Februar, Mitten in der Corona-Situation wieder eingestiegen», erzählt Scott.

Herausfordernde Zeit

Die Corona-Situation sei für sie hinsichtlich ihres neuen Arbeitseinstiegs Pech und Segen zugleich gewesen. «Ich habe die vergangenen Monate in erster Linie im Bereich Krisenmanagement gearbeitet. So gar nicht die Tätigkeit, von der ich dachte, dass sie in den ersten Monaten auf mich zukommen wird», erzählt Scott. «Dabei konnte ich viel lernen, hatte viel zu tun und trotzdem die Gelegenheit, mich mit Arbeitsbereichen wie den Finanzen oder dem Marketing auseinanderzusetzen, für die ich während des normalen Betriebs weniger Zeit gehabt hätte.» Auch wenn nicht alles wegen Corona negativ gewesen sei, bezeichnet die 31-jährige Geschäftsführerin die Zeit als beanspruchend. «Wir mussten für den ganzen Betrieb Kurzarbeit einreichen. Ein Stellenabbau war und ist jedoch kein Thema», betont Scott. Momentan sei noch das Tagungsgeschäft von Kurzarbeit betroffen. «Dieser Bereich läuft erst langsam wieder an, da die Firmen gehemmt sind», weiss Scott. Ob man jemals wieder an alte Zeiten anknüpfen könne, sei momentan noch sehr fraglich. «Schliesslich haben auch Firmen neue Möglichkeiten für Meetings kennen gelernt», gibt Scott zu Bedenken, die sich bewusst ist, dass es sich beim Tagungsgeschäft um ein wichtiges Einnahmestandbein für das Stadttheater handelt. «Der Tagungsbereich trägt den kulturellen Teil.»

Optimistisch bleiben

«Zuerst waren nur Grossveranstaltungen verboten. Da jedoch im Kanton Solothurn rasch die Reglementierung auf 100 Personen eingeführt wurde und wir mit unseren 500 Sitzplätzen ausgebucht waren, kam die Schliessung bei uns sehr schnell», erzählt Scott rückblickend. Intern stellte sich jedoch schnell heraus, dass mit den staatlichen Hilfsmitteln eine gewisse Zeit zu schaffen ist. «Für die nächste Saison müssen wir, je nach dem wie sich die nächsten Monate gestalten, neu rechnen», so die Oltnerin. In externer Hinsicht zeigte sich, dass es weitergehen muss. «Wir haben mit der nötigen Flexibilität die Planung für die nun startende Saison rasch wieder aufgenommen», erzählt Scott von den vergangenen Monaten. Gefragt nach ihren Gefühlen in einer so unbestimmten Zeit, meint Scott: «Ich bleibe gerne optimistisch und habe gelernt, damit zu leben. Schliesslich wurde mir schnell klar, dass die Situation nicht in einem halben Jahr gegessen ist.» Natürlich gebe es aber Tage, an denen es auch ihr schwerfalle, positiv zu denken. «Dies wenn beispielsweise wieder eine Absage einer Produktion eintrifft», erzählt Scott und fügt an: «Die Kunstschaffenden wollen, doch leider sind die aktuellen Auflagen - auch im Ausland - für einige Produktionen nicht wirtschaftlich, weshalb sie abgesagt werden müssen.»

Schutzmaskenpflicht

Das Stadttheater Olten startet mit einer allgemeinen Maskenpflicht in die neue Saison. Abstände zwischen den Sitzen gebe es keine. «Neben einer Maskenpflicht sind Abstände nicht zwingend nötig», so Scott und merkt an: «Verschiebungen in den Kategorien hätten für Unzufriedenheit gesorgt und ausserdem wären einige Vorstellungen bereits durch Abonnenten ausgebucht gewesen.» Das Stadttheater Olten-Team versucht ausserdem die Aufenthaltszeiten im Foyer so kurz wie möglich zu halten, weshalb auch die Abgabe von Jacken nicht mehr Pflicht ist. Zudem werde vor jeder Vorstellung entschieden, ob es eine Pause geben wird. «Natürlich sind wir aber auch auf die Mitarbeit und Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher angewiesen», betont die Geschäftsführerin.

Saison mit vielen Höhepunkten

Gefragt, auf was sie sich in der neuen Saison am meisten freue, meint Scott: «Ich freue mich, dass wir nun endlich wieder starten können und damit ein Stück Kultur sowie Normalität zurückkehrt.» Neben dem Auftakt mit dem «virtuosen» Janoska Ensemble freut sich Scott besonders auf das «Fauré Quartett». «Bei diesen vier Musikern merkt man sofort, dass sie ein Leben lang zusammen musiziert haben.» Ebenfalls freut sich Scott, die zuvor als Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros Orchester beim Theater Orchester Biel Solothurn tätig war, auf die Soirée Classique mit Ksenija Sidorova und Avi Avital. «Die beiden Musiker bringen mit Akkordeon und Mandoline ungewöhnlich schöne, folkloristische Klänge auf die Bühne.» Im Bereich Schauspiel hebt die Geschäftsführerin mit «Ich bin nicht Rappaport» eine Komödie von Herb Gardner hervor. «Dabei geht es um zwei eigenwillige Herren und ums Thema Alter.» Und schliesslich lehnt sich Scott mit der Oper von Leoš Janácek «Šárka» aus dem Fenster. «In den vergangenen Jahren setzte das Stadttheater Olten auf Opernklassiker. Bei «Šárka» handelt sich jedoch um eine eher unbekannte Oper. Trotzdem bin ich überzeugt, dass sie das Theater Orchester Biel Solothurn wahnsinnig gut umsetzen wird», so Scott, die sich für die aktuelle Saison wünscht, dass das Haus offen bleibt und sie am jetzigen Konzept festhalten können. «Ausserdem hoffe ich auf das Vertrauen des Publikums in uns, dass wir alles für den bestmöglichen Schutz unternehmen.»

www.stadttheater-olten.ch

 

 

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