«Man darf durchaus sehen, dass die Kirche in Würde altert»

Sanierung St. Martinskirche Die sanften Sanierungsarbeiten im Innern der Kirche St. Martin kommen bisher plangemäss voran. Der diesjährige Weihnachtsgottesdienst soll dann wieder in der grössten Kirche des Kantons stattfinden.

Paul Büttiker.

Paul Büttiker.

Die St. Martinskirche wird momentan unter anderem einer gründlichen Innenreinigung unterzogen. (Bild: Achim Günter)

Die St. Martinskirche wird momentan unter anderem einer gründlichen Innenreinigung unterzogen. (Bild: Achim Günter)

Der Arbeitsplatz befindet sich in luftiger Höhe. Wer da arbeitet, muss schwindelfrei sein. Je eine Frau und ein Mann einer spezialisierten Firma befreien die Decke von Schmutz. Sie befinden sich in einer kleinen Plattform auf einem Kranlift, 18 Meter über dem festen Grund, dem Boden der Oltner St. Martinskirche.

Die grösste Kirche des Kantons Solothurn, die aus dem Stadtbild Oltens längst nicht mehr wegzudenken ist, wird derzeit saniert. Ohne übertriebene Eile, dafür sehr sorgfältig. Meist steht derzeit eine Handvoll Leute im Innenraum der Kirche im Einsatz; Handwerker unterschiedlicher Couleur.

Eigentlicher Auslöser des gesamten Sanierungsprojekts war der Wintersturm Burglind Anfang Januar 2018. Dieser verursachte Dach- und Wasserschäden. Im Zuge der ohnehin notwendigen Wiederherstellungsarbeiten setzte sich im Kirchgemeinderat die Ansicht durch, dass für die 1910 eingeweihte dreischiffige Säulenbasilika mit der prägenden Doppelturmfassade wieder mal eine Sanierung angebracht wäre.

Nachdem ab Frühjahr 2020 während eines guten Jahres die Aussenhülle aufgehübscht wurde, ist nun seit April das Innere an der Reihe. Die letzte grosse Sanierung des Innenraums wurde zuvor in den Jahren 1991/92 vorgenommen. Die damalige war sogar eine noch grössere Sanierung als die derzeitige. «Jetzt wird primär gereinigt und konserviert. Dazu erweitern wir auch die Haustechnik und bringen sie auf den neuesten Stand», führt Paul Büttiker aus. Der Physiker und Mitarbeiter einer Bank gehört als Ressortleiter Finanzen dem Kirchgemeinderat der römisch-katholischen Kirche Olten an. Da der Ressortleiter Bau aus gesundheitlichen Gründen ausfällt, führt Büttiker als dessen Stellvertreter derzeit auch das Ressort Bau.

Wiedereinsegnung durch Bischof Felix

Sämtliche Arbeiten passierten in Absprache und mit Bewilligung des kantonalen Denkmalschützers Stefan Blank. Die Kirche St. Martin soll nach Beendigung der Arbeiten zwar in neuem Glanz erstrahlen. «Aber es ist nicht das Ziel», so Büttiker, «danach wieder eine perfekt herausgeputzte Kirche zu haben. Sie soll nicht mehr so aussehen wie nach dem Bau 1910. Man darf durchaus sehen, dass sie in Würde altert.» Veranschlagt für die gesamte Innensanierung sind rund acht Monate. Der Weihnachtsgottesdienst soll dann in der renovierten St. Martinskirche stattfinden können. «Wir rechnen damit, dass die Kirche am 4. Adventssonntag von Bischof Felix wieder eingesegnet wird», erklärt der interimistische Ressortleiter Bau.

Die sanfte Innenrenovation startete nach dem diesjährigen Weissen Sonntag. Nach dem Abdecken sensibler Bereiche begannen die eigentlichen Reinigungs- und Konservierungsarbeiten im Mai. Die konservatorische Reinigung der Innenhülle sei jetzt grösstenteils abgeschlossen, erläutert Büttiker. Als nächstes folgt nun die Feinarbeit. Die Wandmalereien werden zum Beispiel saniert. Oder die Türen werden automatisiert, der Brandschutz verbessert. Und nicht zuletzt werden bei den Lampen die Leuchtmittel durch LED ersetzt. Denn dem Oltner Kirchgemeinderat ist auch der Umweltgedanke wichtig. Das hat er bereits in der ersten Bauphase bewiesen, als er die alte Heizung durch eine Erdsondenwärmepumpe ersetzt hat. Die St. Martinskirche wird also nicht bloss sauberer, sondern auch umweltfreundlicher.

Totalkosten von rund 3 Millionen Franken

Für die Innenrenovation stellte die Kirchgemeindeversammlung im November 2020 1,55 Millionen Franken zur Verfügung. Die gesamte Sanierung der St. Martinskirche dürfte rund 3 Millionen Franken kosten. «Wir haben momentan keine Anzeichen», berichtet Büttiker, «dass wir diesen Betrag überschreiten müssten. Wir sind im Fahrplan.» Aber es könne bei einem solchen Projekt natürlich jederzeit eine unvorhergesehene Investition nötig werden.

Bisher läuft nicht nur finanziell alles nach Plan, sondern auch sonst. «Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden und glücklich», sagt Paul Büttiker. «Es gab auch noch keine Unfälle. Dafür sind wir sehr dankbar – vor allem wenn man bedenkt, auf welcher Höhe diese Leute teilweise arbeiten.» Büttikers Blick geht hoch zu den beiden spezialisierten Reinigungskräften unter der Kirchendecke.

www.katholten.ch

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