Vom Luftschloss zum Luftballon

Rentsch-Stiftung Am Samstag werden in der Schützi in Olten zum Projekt «Wortlos» viele Worte gewechselt. Die Rentsch-Stiftung präsentiert originelle Kreationen des Eisenplastikers Heiko Schütz und das dazugehörige Buch.

Die Eisenkugel diente als Vorlage für den Heissluftballon «Wortlos». (Bilder: ZVG)

Die Eisenkugel diente als Vorlage für den Heissluftballon «Wortlos». (Bilder: ZVG)

Eisenplastiker Heiko Schütz mit seiner Kugel «Wortlos».

Eisenplastiker Heiko Schütz mit seiner Kugel «Wortlos».

Fritz Schär.

Fritz Schär.

Aus Scherz wird Ernst. Oder: Vom Luftschloss zum Luftballon. Was als scherzhafte Fotomontage seinen Anfang nahm, wurde längst zu etwas Handfestem. Aus einer etwas verwegenen Idee wurde Realität: die Illusion einer fliegenden Eisenplastik in Form eines Heissluftballons.

Aber der Reihe nach. Der 68-jährige Oberaargauer Heiko Schütz ist seit Jahrzehnten als Eisenplastiker tätig. Er konnte bereits zahlreiche Ausstellungen realisieren. Seit 2016 widmet er sich Buchstabenplastiken, verschweisst Eisenbuchstaben zu transparenten Hüllen. 2020 lud er zu einer Ausstellung in sein Atelier in Niederönz ein. Die Einladungskarte dafür hatte sein Freund Andreas Althaus gestaltet. Sie zeigte Schütz’ Eisenkugel «Wortlos» in einer Fotomontage als Heissluftballon, mit dem Künstler selbst und einer Kuh im Korb. Schütz war von der Idee, dereinst tatsächlich einen Heissluftballon im Kleid einer Eisenplastik durch die Lüfte fahren zu lassen, dermassen angetan, dass er sich auf die Suche nach Geldgebern begab.

Drittes Gross-Projekt der Stiftung

50000 Franken mussten zusammenkommen, um eine solche spezielle Ballonhülle zu schaffen. Lange dauerte die Suche nicht: Fritz Schär, seit 2013 Präsident der Oltner Rentsch-Stiftung, und Ivana Rentsch, Mitglied im Stiftungsrat, fanden die Idee ebenfalls toll. Ivana Rentsch ist die Witwe des ehemaligen Stiftungsratspräsidenten Ruedi Rentsch, dessen Vater Fritz die Stiftung in den 90er-Jahren ins Leben gerufen hatte. Ruedi Rentsch war selbst Ballonfahrer gewesen, konnte sich als Gasballonfahrer gar zweimal Schweizer Meister nennen. «So kamen wir auf die Idee», erinnert sich Fritz Schär, «dass das wieder mal ein schönes, grosses Projekt der Rentsch-Stiftung sein könnte.» Die ersten beiden Grossprojekte liegen schon länger zurück: einerseits die Plastik vor der Abdankungshalle auf dem Friedhof Meisenhard, andererseits die Installation «Kunst am Bau» am Kantonsspital Olten.

Die Rentsch-Stiftung entschied sich, die Eisenplastik zu kaufen und das Ballonprojekt zu finanzieren. Ebenfalls finanziert wurde die dazugehörige Buchdokumentation. «Für uns hat alles zusammengepasst. Der Stiftungsrat hat seine helle Freude an diesem Projekt», sagt Schär. Und Künstler Schütz habe sich ungemein gefreut, dass die Rentsch-Stiftung bereit war, das ganze Projekt zu finanzieren. Die mühselige Suche nach Geldgebern entfiel. «Er hat gesagt, das sei für ihn wie Weihnachten und ein Lottosechser zusammen», sagt Schär und schmunzelt.

Eine Ballonhülle nach der Vorlage einer Eisenkugel zu bedrucken, erwies sich als anspruchsvolles Unterfangen. Eisenkünstler Schütz musste eigens nochmals eine quadratische Flachvorlage der Kugel anfertigen. Nun aber entspricht das Endprodukt des Ballons nahezu vollständig dem Kugeloriginal. Der Ballon «Wortlos», angefertigt von einem katalanischen Unternehmen, hat seine Luftfahrtauglichkeit bereits einige Male unter Beweis gestellt und soll das auch weiterhin tun. Am Samstag, 24. September, kann er am späteren Nachmittag auf der Schütziwiese bestaunt werden. Er soll mit Luft gefüllt werden und dann einige Stunden als Fesselballon in der Luft schweben. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gute Laune von Petrus. Bei starkem Wind oder Regen müsste dieser Programmpunkt ausfallen.

Der Ballon soll ab 16.30 Uhr aufgeblasen werden. Eingeladen dazu ist auch die breite Öffentlichkeit, für die nach dem Motto «s’ het solangs het» gratis Bratwürste und Tranksame bereitstehen. Ab 18 Uhr findet dann im Kulturzentrum Schützi für geladene Gäste die Projektpräsentation samt Apéro riche statt. Freuen darf sich die Festgemeinde da unter anderem auf die Präsentation des Buches «Heiko Schütz – Wie die Buchstaben fliegen lernten», verfasst von Peter Killer und Peter Staudenmann, sowie auf spezielle musikalische Darbietungen.

Wohin kommt die Eisenkugel?

Was mit der 1,2 Tonnen schweren und knapp drei Meter breiten Eisenplastik geschieht, die am Ursprung des Ballonprojekts steht, ist laut Schär noch offen. Es fanden bereits Gespräche statt, unter anderem mit der Stadt Olten. Ein für alle Parteien passender Standort liess sich bis jetzt aber nicht finden. «Wir möchten sie natürlich nicht irgendwo verstecken, sondern an einem Ort platzieren mit einer respektablen Passantenfrequenz und wo idealerweise eine Beziehung zum Thema besteht», erklärt der 80-jährige Stiftungsratspräsident. Auch für dieses «Problem» wird sich bestimmt früher oder später eine gute Lösung finden lassen.

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